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Sozialstation Süd und Bürgerinitiative Stendal unterzeichnen Kooperationsvereinbarung und bieten Hilfe an Der 24-Stunden-Job: Wenn Angehörige Demenzkranke pflegen

Von Reinhard Opitz 14.09.2012, 03:19

Stendal l Sie machen sich keine Konkurrenz, sondern ergänzen sich bei der Betreuung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Diese längst praktizierte Zusammenarbeit bekräftigten die Sozialstation Süd und die Bürgerinitiative Stendal (BIS) gestern. Im Pflegeberatungsbüro der Sozialstation in der Alfred-Brehm-Straße unterzeichneten Pflegedienstleiterin Ines Dehmel und BIS-Vorsitzende Marion Mohr eine Kooperationsvereinbarung. Darin schreiben beide ihre Aufgaben fest und grenzen sie voneinander ab: Den Betreuungspart übernehmen die Ehrenamtlichen der BIS in der Demenz-Tagesstätte Carl-Hagenbeck-Straße, die Pflege ist Sache der Fachkräfte der Sozialstation. Zudem werden gemeinsame Weiterbildungen, die Einladung von Besuchern der Sozialstation ins Generationencafé der BIS und vieles mehr vereinbart.

Die Vertragsunterzeichnung war Teil einer Informationsveranstaltung beider Einrichtungen, zu der sie pflegende Angehörige von an Demenz Erkrankten - im Pflegejargon: Menschen mit eingeschränkter Alterskompetenz - eingeladen hatten. Ines Dehmel von der Sozialstation, Ingrid Heyer und Tagesstättenleiterin Manuela Baeß von der BIS gaben viele Tipps für die Pflege und Betreuung der Erkrankten zu Hause, boten ihre Hilfe an und wollten vor allem Mut machen.

"Das ist ein sehr anstrengender 24-Stunden-Job", sagte Ines Dehmel. Die pflegenden Angehörigen dürften sich dabei nicht aufgeben, sondern müssten auch an sich denken. Erste Anzeichen von Überlastung seien Müdigkeit, Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten, Gereiztheit oder Gewichtsabnahme. "Besorgen Sie sich rechtzeitig Hilfe", warnte auch Ingrid Heyer, die aus eigenen Erfahrungen berichtete. "Es kommt der Tag, da Sie nicht mehr in der Lage sind zu pflegen", sagte sie. Die Inanspruchnahme von Hilfe eines Pflegedienstes oder der Tagesstätte sei kein Abschieben. Leider sei diese Hemmschwelle noch immer sehr hoch.