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Bündnis Magdeburg Nazifrei ruft zu Aktionen am 29. September auf Aktivisten wollen NPD-Demo stoppen

Von Thomas Pusch 19.09.2012, 05:17

Gegen die NPD-Demonstration am 29. September in Stendal formiert sich der Widerstand. Nach der Ankündigung einer öffentlichen Sondersitzung des Stadtrates haben das Bündnis Stendal Nazifrei und das Bündnis Magdeburg Nazifrei zum Protest aufgerufen.

Stendal l Der Erfolg vom Jahr 2010, als es gelang, "einen Naziaufmarsch durch Stendal zu verhindern", soll wiederholt werden. "In Potsdam hat es am vergangenen Wochenende ja auch hervorragend geklappt", sagte Robert Fietzke, Sprecher des Bündnisses Magdeburg Nazifrei, gegenüber der Volksstimme. Dort habe sogar der Oberbürgermeister zum Blockieren aufgerufen.

"Die städtische Aktion in Stendal ist allerdings zu spät", kritisierte er. Für 16 Uhr hat Stadtratsvorsitzender Klaus-Jürgen Mörs zu einer öffentlichen Sitzung des Gremiums auf dem Marktplatz eingeladen. "Das ist schon in Ordnung, aber so hält man den Naziaufmarsch nicht auf", bemängelte Fietzke.

Demonstranten sollen gestoppt werden

Um 12 Uhr wollen sich die Teilnehmer der Rechtendemo vor dem Hauptbahnhof treffen. Das Magdeburger Bündnis hat drei Veranstaltungen angemeldet. Um 10 Uhr beginnt ein Treffen auf dem Wernerplatz. Ein Lautsprecherwagen, Megaphone und vegane Versorgung gehören dazu. Jeweils für 11 Uhr sind die beiden anderen Veranstaltungen angemeldet worden, an der Ecke Röxer und Goethestraße sowie Frommhagen- und Bahnhofstraße. Dort sollen die rechtsextremen Demonstranten gestoppt werden, bevor sie sich quer durch die Stadt zum angemeldeten Kundgebungsort, dem Schützenplatz, bewegen können. Insgesamt werden 500 Nazigegner erwartet. "Das ist keine unrealistische Zahl", ist sich der Bündnissprecher sicher.Auch Die Linke ruft zur Teilnahme an friedlichen Aktionen auf. "Da gibt es viele Möglichkeiten, es können Transparente gemalt, Lautsprecherboxen ins Fenster gestellt und laute Lieder gespielt werden", appelliert Bundestagsabgeordnete Katrin Kunert an die Kreativität. "Die Stendaler sollen sich an den Gegenaktionen beteiligen, so lange sie friedlich sind", meinte auch CDU-Fraktionsvorsitzender Hardy Peter Güssau. Das unterstützen auch Bündnis 90 / Die Grünen, wie Matthias Fangohr aus dem Büro der Landtagsabgeordneten Dorothea Frederking bestätigte.

Ursprünglich in Insel Demonstration geplant

"Von uns wird es einen solchen Aufruf nicht geben", sagte hingegen SPD-Fraktionschef Reiner Instenberg. Stadtsprecherin Sybille Stegemann verwies auf das Friedensgebet um 15.30 Uhr in der Marienkirche und die öffentliche Stadtratssitzung. "Zu mehr rufen wir nicht auf", betonte sie.

"Wir wollen leben - Härtere Strafen für Sexualstraftäter!" Unter diesem Motto steht die Demonstration, die der Kreisverband Altmark der NPD und weitere Gruppen aus dem rechten Lager angemeldet haben. Dazu werden prominente Redner erwartet. Der stellvertretende Bundesvorsitzende Udo Pastörs gehört ebenso dazu wie Sachsen-Anhalts Landesvorsitzender der Jungen Nationaldemokraten, Andy Knape, und die Bundesvorsitzende des Rings Nationaler Frauen, Sigrid Schüßler. Ursprünglich hatte die NPD Anfang Juni in Insel demonstrieren wollen. Diese Demonstration war aber verboten worden, woraufhin die Anmelder auf den Herbsttermin in Stendal auswichen.

Das Bündnis aus Magdeburg rechnet mit etwa 200 Teilnehmern aus der rechten Szene. "Das wäre für Stendal schon eine ganze Menge", findet dessen Sprecher. Am 12. März vor zwei Jahren waren es nicht einmal 100 Teilnehmer. Sie wurden in der Bahnhofsvorstadt von Gegendemonstranten gestoppt, erreichten ihr Ziel den Schützenplatz nicht und wurden von der Polizei zurück zum Bahnhof geleitet.

Parallel dazu fand ebenfalls eine öffentliche Sitzung auf dem Marktplatz statt. Daran hatten rund 500 Menschen teilgenommen.