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Tangerhütter Stadtrat sprach sich dafür aus, das neue Schloss besser zu vermarkten Kinszorra: "Wir müssen Visionen haben"

Von Rudi-Michael Wienecke 02.11.2012, 02:16

Die Stadt Tangerhütte soll das neue Schloss besser vermarkten. Dies fordern Wolfgang Kinszorra und Thomas Kruse von der Wählergemeinschaft pro Region. Beide brachten auf der jüngsten Stadtratssitzung einen entsprechenden Antrag ein.

Tangerhütte l "Wir müssen Visionen haben", forderte Wolfgang Kinszorra mit Blick auf das neue Schloss. Seine Vision und die des Stadtrates Thomas Kruse: Das Gebäude soll nicht nur für Eheschließungen offen stehen, sondern auch für Feiern von Firmen, Vereinen und Privatleuten. Auf diese Weise komme Geld in die Kassen, welches wiederum in die Unterhaltung des Schlosses fließen könnte. "Es tut weh zu sehen, wie das neue Schloss langsam zerfällt", sagte Kruse. Schloss und Park seien Leuchttürme in der Stadt, die sonst wenig Attraktives zu bieten habe. "Deshalb müssen wir uns intensiv mit der Vermarktung von Schloss und Park beschäftigen", fügte Kruse hinzu.

Die Voraussetzung dafür sei, die Attraktivität des Gebäudes zu verbessern. Notwendig wäre beispielsweise die Installation einer Küche. Darüber hinaus müsse die Verwaltung einen Nutzungsvertrag entwerfen.

Dem Antrag der beiden Stadträte wurde mehrheitlich zugestimmt. Marcus Graubner (CDU) schlug, vor einen Ausschuss zu bilden, der entsprechende Ideen entwickeln und bündeln soll. Wolfgang März (Die Linke) möchte in einem solchen Gremium aber nicht nur Stadträte, sondern auch interessierte Bürger sehen.

"Geld wird nicht in die Hand genommen"

Für Daniel Wegener (CDU) wäre es schon ein Anfang, die Gebühren für eine Trauung zu hinterfragen. Wer derzeit das Schloss zum Heiraten nutzt, zahle nur 50 Euro. Die Verwaltung solle prüfen, welche Gebühren woanders erhoben werden.

Stadtrat Dr. Frank Dreihaupt begrüßte den Vorstoß von Kinszorra und Kruse. Als Vorsitzender des Fördervereins für Industriegeschichte und Gartenkunst Tangerhütte "Aus einem Guss" gab er aber zu bedenken, dass "Leute, die Visionen hatten, über Jahre von der Verwaltung ausgebremst wurden."

Es gab während der Stadtratssitzung auch kritische Stimmen bezüglich des Antrages. "Visionen sind das Eine, die finanzielle Machbarkeit und die Realität das Andere", erinnerte Edith Braun von der Wählergemeinschaft Lüderitz an die leeren Kassen der Stadt. Die Einheitsgemeinde bestehe aus 18 Ortschaften und in jeder gebe es etwas zu tun, so Edith Braun, die eine gerechte Verteilung der wenigen Gelder forderte. Petra Fischer aus Demker (Altmark-Elbe) schloss sich an. Sie erinnerte, dass jüngst die Gaststätte in Demker ihre Türen für immer schloss. 2016 drohe der Kindertagesstätte in diesem Ort das gleiche Schicksal. Um das Schloss sei es schade. Aber Tangerhütte könne nicht auf Kosten der Dörfer, die immer mehr und mehr sterben, blühen.

Jürgen Schröder (UWSA) hinterfragte ebenfalls die Finanzierung von Küche und Heizung für das neue Schloss. Er erinnerte, dass auch das Kulturhaus erhalten werden müsse. Beides sei ein riesengroßer Kraftakt. Für den Stadtratsvorsitzenden Heinz-Peter Döhmann stand fest: "Geld für das Schloss haben wir nicht." Andere Quellen, beispielsweise Spenden, müssten erschlossen werden. "Geld wird nicht in die Hand genommen. Die Verwaltung soll lediglich die Machbarkeit prüfen", schloss Daniel Wegener die Diskussion.