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Projektgruppe "Gemeinsam gegen Gewalt" eröffnet Wanderausstellung "Tatmotiv Ehre" Gewalt gegen Frauen ein weltweites Problem

Von Kilian Drescher 20.11.2012, 01:12

Stendal l Zwangsheirat und Ehrenmord - das klingt zunächst einmal nach Begriffen aus dem Mittelalter. Doch diese Probleme sind noch immer ein fester Bestandteil in vielen Ländern auf der Welt. Um auf Gewalt gegen Mädchen und Frauen aufmerksam zu machen, eröffnete die Projektgruppe "Gemeinsam gegen Gewalt" gestern die Ausstellung "Tatmotiv Ehre" in der Bürgerhalle des Stendaler Landratamtes.

"Was für uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist in anderen Ländern leider immer noch ein großes Problem. Wir haben noch einen langen Weg vor uns", sagte Landrat Jörg Hellmuth (CDU) in seiner Begrüßungsrede, in der er daran appellierte, Problemen bezüglich Gewalt gegen Frauen entgegenzuwirken. Birgit Hartmann von der Projektgruppe "Gemeinsam gegen Gewalt" sowie Gleichstellungs- und Behindertenbeauftragte des Landkreises konnte sich dem Landrat nur anschließen: "Wir wollen aufklären und auf das Problem Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen. Wir hoffen, dass sich viele Besucher die Ausstellung anschauen."

Egal ob in Brasilien, Bangladesch, Pakistan, der Türkei oder in anderen Ländern - Frauen werden dort nicht zwangsläufig so behandelt, wie wir es aus der westlichen Welt kennen. In vielen Teilen der Welt sind Frauen immer noch Opfer schrecklicher Martyrien. Sie werden zwangsverheiratet, verstümmelt, mit Säure übergossen oder gar zu Tode gesteinigt. Die Ausstellung, die Teil der Kampagne "Nein zu Verbrechen im Namen der Ehre", initiiert von der Menschenrechtsorganisation "Terre des Femmes", zeigt in Wort und Bild, wie sehr Frauen auf der Welt leiden müssen. So erzählen beispielsweise Frauen, die in ihrer Heimat zwangsverheiratet oder gequält wurden von ihrem bewegenden Schicksal, ehe sie nach Deutschland flüchteten. Zudem kann der Besucher nachlesen, wie der Begriff "Ehre" in einigen Ländern überhaupt definiert wird. Es werden aber auch mutige Aktivistinnen gezeigt, die sich für Veränderungen des traditionellen Frauenbildes einsetzen und im Rahmen der Ausstellung ihre großartigen Organisationen vorstellen.

Die Projektgruppe "Gemeinsam gegen Gewalt" hat eine interessante, außergewöhnliche, aber auch zum Nachdenken anregende Ausstellung auf die Beine gestellt. Die Gruppe entstand 2001 aus einem Arbeitskreis. Zu ihr gehören unter anderem Gleichstellungsbeauftragte, Mitarbeiterinnen des Frauenhauses sowie Beraterinnen des Vereins "Miß-Mut". Die Ausstellung kann noch bis diesen Donnerstag im Landratsamt besucht werden.