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Langenweddinger Kirche ist nach neun Jahren und sieben Bauabschnitten komplett saniert Daehre: "Der Dom auf dem Lande zeigt wieder seine ganze Pracht"

Von Yvonne Heyer 02.11.2010, 05:17

Es ist vollbracht. Lange Zeit haben die Menschen nicht mehr zu hoffen gewagt, dass die Langenweddinger Kirche erhalten werden kann. Nach nunmehr neun Jahren ist die Kirche komplett saniert. Viele Menschen haben sich darum bemüht und gemeinsam dieses große Ziel verfolgt.

Langenweddingen. Am Vorabend des Reformationstages erlebten nicht nur die Christen im Kirchspiel "Im Sülzetal" besondere Stunden der Freude. Viele Langenweddinger und Gäste aus umliegenden Orten waren am 30. Oktober in die Kirche gekommen, die nun wieder im wahrsten Sinne des Wortes im neuen alten Glanz erstrahlt

"Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt..." sagte zu Beginn eines besonderen Konzertes Pfarrer Raimund Müller-Busse. "Ja, wir können unsere Kirche wieder lieb haben. Doch sie hat es uns auch schwer gemacht. Grau und unansehnlich war die Kirche geworden, müde geworden, müde des Wartens und des Hoffens", erinnert Müller-Busse an die Zeit, als die Menschen die Kirche schon fast aufgegeben hatten.

Doch heute im Jahr 2010 steht zweifelsfrei fest: Jedes Bangen, jedes Warten und ein großes Bemühen haben sich gelohnt. St. Georg in Langenweddingen, über 300 Jahre alt, ist vollständig saniert. Viele Menschen haben mitgeholfen, haben ihren Anteil geleistet. So erinnerte Pfarrer Raimund Müller-Busse in diesem Zusammenhang an die Sternenpatenschaften. Die Decke der Kirche ziert ein "Sternenhimmel". Dank der Patenschaften konnten die Sterne saniert werden und strahlen sprichwörtlich wieder am "Himmelszelt".

Pfarrer Raimund Müller-Busse hat beharrlich fortgesetzt, was seine Vorgänger Christina und Eberhard Vater schon in den neunziger Jahren begonnen hatten. Das Pfarrerehepaar, das einige Jahre in Langenweddingen wirkte, war am Sonnabend zu diesem besonderen Ereignis an seine alte Wirkungsstätte zurückgekehrt, und beeindruckt. Eberhard Vater erinnerte an die Anfänge der Kirchensanierung, die eigentlich ihren Anfang durch Kinder der Christenlehre nahm. Sie hatten beim Besuch einer Delegation mit Schildern demonstriert und mit den Worten: "Wir brauchen unsere Kirche!" – einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

"Eine Kirche, die so viele Engel hat, um die ist es gut bestellt!"

Die ersten Schritte zur Sanierung wurden eingeleitet. Und ein Satz aus dieser Zeit sollte Wahrheit werden: "Eine Kirche, die so viele Engel hat, um die ist es gut bestellt."

Nach neun Jahren Bauzeit und sieben Bauabschnitten ist die Sanierung und Restaurierung von St. Georg abgeschlossen. Dazu gehört auch die Tatsache, dass Pfarrer Raimund Müller-Busse am 30. Oktober erstmals auf eine vollständige Kanzel mit Schalldeckel treten konnte. Der Schalldeckel ist in den 1970er-Jahren "abhanden gekommen".

Der Dank des Pfarrers richtete sich an alle, die geholfen haben St. Georg zu retten, die Kirche im Dorf zu lassen.

Und schließlich ist die neue alte Kirche St Georg zu Langenweddingen genau im richtigen Jahr "fertig" geworden. In das Jahr 1710, also vor 300 Jahren, geht die Entstehung des Altars zurück. Vor 100 Jahren, 1910, wurde er erstmals saniert. Auf 100 Jahre kann auch die Orgel zurückschauen. Diese konnte in den Vorjahren übrigens auch saniert werden.

Mitglieder der Magdeburger Philharmonie und Dozenten des Magdeburger Konservatoriums gestalteten ein festliches Konzert und nicht nur ihnen zur Ehre durfte ausnahmsweise in der Kirche auch geklatscht werden.

Herzlichen Beifall des Dankes gab es auch für den Superintendent des Kirchenkreises Egeln, Michael Wegner, Pfarrer Raimund Müller-Busse, für Sachsen-Anhalts Bauminister Dr. Karl-Heinz Daehre und für die Restauratoren, die voller Stolz auf ihr "Werk" schauten. "Heute ist ein schöner Tag für uns alle", sagte Bauminister Daehre am Vorabend des Reformationstages in der Langenweddinger Kirche. "Der Dom auf dem Land zeigt sich wieder in seiner ganzen Pracht, wir haben unsere Verpflichtung unseren Vorfahren gegenüber erfüllt und die Kirche ist im Dorf geblieben", so der Langenweddinger, der sich selbst für die Kirche stark engagiert hat, in der er getauft, konfirmiert wurde und geheirat hat. Persönlich dankte er Pfarrer Raimund Müller-Busse für seine Beharrlichkeit.

Es war wahrlich eine gute Idee, die gelungene Wieder-Indienstnahme der Kirche zu Langenweddingen mit einem Konzert zu feiern. Das Gotteshaus bewies den Zuhörern wie Musikern, welch schöne Akustik die Kirche hat.

Andererseits hatten die Männer und Frauen beim Zuhören reichlich Gelegenheit, St. Georg in seiner ganz schönen wie alten Pracht in Ruhe "unter die Lupe zu nehmen", immer wieder zu schauen und zu staunen.