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SPD-Kreisverband zeichnet Ehrenamtliche aus, die in ihrer Freizeit Wichtiges für die Gesellschaft leisten / Schindler: "Jeder wäre es wert, geehrt zu werden"

Von Constanze Arendt 30.11.2010, 04:19

"Es gibt Verdienste ohne Ehrungen, aber keine Verdienste ohne Ehrungen" - genau dem, was der Vizepräsident des Landtages von Sachsen-Anhalt, Rüdiger Fikentscher, in seiner Festrede auf den Punkt brachte, wollte sich auch in diesem Jahr der SPD-Kreisverband Börde anschließen. Kurz vor dem Tag des Ehrenamtes, der am 5. Dezember begangen wird, ehrte er am Freitag auf der Burg in Wanzleben Ehrenamtliche, die sonst meist im Hintergrund arbeiten, aber doch an den Fäden ziehen.

Wanzleben. Vor einigen Monaten hatte der SPD-Kreisverband in Städten und Gemeinden um Vorschläge gebeten und viele waren dem Aufruf gefolgt. 17 Vorschläge waren eingegangen, hinter einigen verbargen sich sogar mehrere Personen. "Sie kommen aus den verschiedenen Bereichen und auch aus dem gesamten Kreisgebiet", erklärte die SPD-Kreisvorsitzende Silke Schindler und unterstrich: "Wir wollen Danke sagen, für das, was Sie geleistet haben, für das, was Sie den Kommunen bringen, was es ohne Sie nicht geben würde."

Rüdiger Fikentscher richtete den Blick in seiner Festrede auf die Bürgergesellschaft, die ohne bürgerschaftliches Engagement nicht auskomme. Dennoch wisse niemand, wieviel Ehrenamtliche überhaupt tätig sind. Doch auch das Ehrenamt sei an gewisse Spielregeln gebunden, da sei die Selbstorganisation, die Freiwilligkeit, die Eigenverantwortlichkeit, das Vertrauen und die gegenseitige Unterstützung. Andererseits müssten Ehrenamtliche aber auch bereit sein, sich neue Kenntnisse, beispielsweise zum Vereinsrecht oder zu Konflikten auf Vereinsebene, anzueignen.

Und genau dafür galt es am Freitag einmal Danke zu sagen. "Am liebsten hätten wir 17 Preise vergeben, aber wir haben leider nur drei", sagte Silke Schindler, die als Kreisvorsitzende aber alle vorgeschlagenen Ehrenamtlichen eingeladen hatte. "Jeder wäre es wert, ausgezeichnet zu werden", meinte sie und berichtete von einer schweren Aufgabe für den SPD-Kreisverband, eine Wertung vorzunehmen.

Während die Vorgeschlagenen einzeln aufgerufen wurden, um eine Urkunde entgegenzunehmen, wurde nochmals deutlich, wie vielfältig, das Ehrenamt auch im Landkreis Börde ist. Da waren zum einen die Frauen und Männer, die sich im Sport engagieren, bei der Feuerwehr, in der Seniorenbetreuung, als Helfer im Museum, beim Deutschen Roten Kreuz, beim Kinderschutzbund, im Kirchturmförderverein oder im Ortschaftsrat.

"Die Arbeit bringt uns auch an die Grenzen"

Im Anschluss fiel die Spannung langsam ab, nur vier warteten noch auf die Preis. Der mit 100 Euro dotierte dritte Preis wurde gleich zweimal vergeben. Hannelore Wölfer hatte als langjährige Vorsitzende des Pottburger Heimatvereins nicht nur in ihrer Heimatgemeinde Sommersdorf von sich Reden gemacht, während der Hötensleber Achim Walther sich seit der Wende akribisch für den Erhalt des Grenzdenkmals in seiner Heimatgemeinde einsetzt. Nachdem Achim Walther den Preis in den Händen hielt, betonte er, dass er das nicht allein zu verantworten hätte, denn auch die Kommune müsse dahinter stehen. Deshalb gehöre der Preis zu einem Teil auch dem Bürgermeister von Hötensleben, Dieter Buchwald.

Christel Gronenberg aus Gröningen, die sich über den zweiten Preis freuen konnte, der 150 Euro wert war, hat viele Talente, die die Gröninger zu schätzen wissen. So arbeitet sie aktiv im SPD-Ortsverein, hat sich in die Vorbereitungen zur 1075-Jahr-Feier aktiv mit eingebunden, unterstützt humanitäre Aktionen wie die Tour der Hoffnung, ist Lehrerin im Unruhestand und bringt ihre Ideen auch beim örtlichen Karnevalsverein mit ein.

"Wir möchten ihre Hilfe eigentlich gar nicht in Anspruch nehmen müssen", sagte Silke Schindler in ihrer Laudatio für die Erstplatzierten Mario Hensel, Johannes Könitz, Steven Majchrzak und Gunnar Müller. Der Hintergrund ist einfach, die vier sind Mitglieder der Notfallseelsorge und helfen Menschen, damit sie mit den schrecklichen Schicksalen leben können, die ihnen widerfahren sind. Sie setzen sich mit Themen auseinander, mit denen man sich eigentlich nicht beschäftigen möchte. "Bei ihnen ist es nicht die Freude am Ehrenamt, sondern wohl die Dankbarkeit der anderen, die sie immer wieder motiviert", so Silke Schindler.

Gunnar Müller war sichtlich bewegt, aber auch überrascht, wie die Arbeit der Notfallseelsorger doch wahrgenommen wird, obwohl sie eher im Hintergrund arbeiten. "Die Arbeit bringt uns auch an die Grenzen und da ist es schön, dass wir ein Team sind", unterstrich er.

Die Erstplatzieren dürfen sich auf eine Zwei-Tages-Reise nach Berlin freuen, zu der die SPD-Bundestagsabgeordnete Waltraud Wolff eingeladen hat. Aber wie sagte Eva Brandt in ihrem plattdeutschen Vortrag: Es ist nicht nötig, dass man einen Preis abkriegt. Ehrenamtliche bringen Freude und Freude kommt zurück.