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Produktives Lernen in Wanzleben weist bereits die ersten Erfolgsgeschichten auf Durch Praxistage die zweite Chance finden

Von Constanze Arendt-Nowak 30.04.2014, 03:24

Nach fast zehnjährigem Bestehen kann der Bildungsgang "Produktives Lernen" (PL) an der Ganztags-Sekundarschule Wanzleben schon einige Erfolgsgeschichten früherer Schüler vermelden. Und auch im kommenden Schuljahr soll wieder eine neue Klasse gebildet werden.

Wanzleben l Ein junger Mann, der vor einigen Jahren im "Produktiven Lernen" seine zweite Chance ergriffen hat, hat mittlerweile als qualifizierter Landwirt seinen Weg gefunden. Ein weiteres Mädchen, das die Praxistage während ihres zweijährigen "Produktiven Lernens" mehrmals in einer Drogerie verbrachte, ist heute, so weiß PL-Lehrerin Sylvia Löchel, Filialleiterin einer Drogeriekette.

Und auch bei der jetzigen neunten Klasse haben die Ersten, obwohl sie den Schulabschluss noch nicht ganz bewältigt haben, ihre Ausbildungsverträge bereits unterschrieben. Für eine Neuntklässlerin geht es ab dem Sommer als Einzelhandelskauffrau in einem Warenhaus weiter, ein anderer Schüler wird Metallbauer. "Oftmals sind die Praktikumsbetriebe dann auch die Ausbildungsbetriebe", erklärt Sylvia Löchel.

Dabei war der Start im "Produktiven Lernen" zumeist alles andere als leicht. Zuvor war die Schule für die Schüler oft ein rotes Tuch, sie hatten Probleme mit dem Lernen, oft war auch Schulbummelei an der Tagesordnung.

Das "Produktive Lernen" ist für viele eine zweite Chance. Sie müssen sich nicht mehr fünf Tage in der Woche mit Mathe, Deutsch, Englisch und Naturwissenschaften plagen, sondern nur noch an zwei Tagen. "Naturwissenschaften werden ebenso wie Technik und einige andere Fächer in den Lernbereichen nur angerissen", erklärt Lehrer Michael Jordan zum Unterrichtsplan. Ein wichtiges Modul im Bildungsmodell "Produktives Lernen" sind die drei Praxistage in der Woche, die die Schüler in selbstgewählten Unternehmen verbringen, um sich auf das spätere Berufsleben vorzubereiten. "Das Jahr ist in drei Trimester aufgeteilt, in jedem Trimester sollte das Praktikum nach Möglichkeit in einem anderen Betrieb verbracht werden", so Sylvia Löchel. So wäre es möglich, dass sich die Schüler auch in verschiedenen Berufsrichtungen ausprobieren können. Entsprechend vielschichtig sind auch die Einrichtungen, in denen die Schüler ihre Praktika absolvieren. "Gastronomie, Einzelhandel, Kindergarten, Reiterhof, Zoo", zählen Michael Jordan und Sylvia Löchel gemeinsam auf.

Mit dieser gesunden Mischung aus Theorie und Praxis gelingt es den meisten Schülern, sich in der achten und in der neunten Klasse soweit vorzubereiten, dass sie den Hauptschulabschluss erreichen. Bei einigen steht unter dem Zeugnis der neunten Klasse sogar "qualifizierter Hauptschulabschluss". Mit diesem könnten sie anschließend sogar noch die zehnte Klasse in einer Sekundarschule absolvieren.

Auch zum Beginn des kommenden Schuljahres soll es an der Ganztags-Sekundarschule in Wanzleben wieder eine neue PL-Klasse geben. Bis jetzt liegen erst wenige Anmeldungen vor, aber einige weitere Schüler haben beim jüngsten Tag der offenen Tür am Montag Interesse bekundet. Der Einzugsbereich umfasst den gesamten alten Bördekreis. "Wir arbeiten auch mit den Sekundarschulen eng zusammen, die zumeist mit Schülern, denen das ` Produktive Lernen` helfen könnte, entsprechende Gespräche führen", fügt Sylvia Löchel hinzu.

Mehr Informationen gibt es an der Ganztagsschule Sekundarschule Wanzleben (Schulpromenade 9), Telefon: 039209/699125. Ansprechpartner sind Sylvia Löchel, Christine Fuchs und Michael Jordan.