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Hähnchenmast Nicht auf Kosten des Sülzetals

Von Matthias Müller 29.07.2014, 01:25

Stemmern l Michael Schmitz (Wählervereinigung Unabhängige Bürger Dodendorf, WVU) hat sich zu den Äußerungen des FDP-Kreistagsmitglieds Jens Ackermann aus Bottmersdorf zur geplanten Hähnchenmastanlage bei Stemmern zu Wort gemeldet.

Wie Schmitz am Montag gegenüber der Volksstimme sagte, stelle er die Äußerungen Ackermanns in Frage. Er mutmaßte, dass Ackermann nicht eine der etwa 1000 Seiten umfassenden Projektbeschreibung gelesen habe. "Außerdem müssten Sie Ihren Wählern einmal erklären, warum Sie sich, wenn doch nach Ihrer Meinung so viele `neue Arbeitsplätze` mit der Investitionsmaßnahme Hähnchenmastanlage verbunden sind, so spät zu Wort melden. Leider haben Sie viele Veranstaltungen und Kundgebungen verpasst, wo Sie ihre Argumente für diese Anlage hätten einbringen können", bedauerte der stellvertretende Bürgermeister von Dodendorf.

Auch Schmitz sei für die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen und finde es hervorragend, wenn Unternehmen im Sülzetal investieren. "Ich bin allerdings aufs Schärfste dagegen, wenn dieses alles auf Kosten meiner Person, auf Kosten der Einwohner des Sülzetals und auf Kosten der Tiere zustande kommt", prangerte Schmitz an. Schmitz, der Mitglied der Bürgerinitiative "Sauberes Sülzetal" ist, befürchte durch den Bau der Hähnchenmastanlage eine starke Geruchsbelästigung, die Wertminderung von Immobilien um etwa 30 Prozent sowie die Verbreitung von multiresistenten Keimen.

Steuern sollen da bleiben, wo sie anfallen

"Natürlich bin ich auch für zusätzliche Steuereinnahmen, wenn diese in der Gemeinde bleiben, wo sie anfallen", sagte Schmitz. Er fragte sich, ob Ackermann als Kreistagsmitglied garantieren könne, dass diese Einnahmen in der Gemeinde Sülzetal bleiben würden. Auch Schmitz möchte einen Gedanken von Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) aufgreifen, mit dem der Ressortchef unterstreiche, dass kein weiterer hochwertiger Bördeboden mehr versiegelt werden dürfe. "Oder durch Überdüngung vergiftet wird", merkte Schmitz an.

"Wenn die Entscheidungsträger alles damit begründen und rechtfertigen möchten, dass jede Investition förderfähig und lohnenswert ist, mit der zwei oder mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, dann empfehle ich den Anbau von Hanf", riet der Vize-Ortsbürgermeister von Dodendorf. Diese Produkt vergifte wenigstens nicht den hochwertigen Bördeboden, es würden durch den Anbau keine Tiere gequält werden und es könne auch nur den Menschen schaden, die sich für den Konsum entscheiden würden.