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Ausstellung zur Landwirtschaft bildet Mittelpunkt des Festes zu Ehren des einzigartigen Fundes Hornhäuser feiern den Reiterstein

Von Andrea Höde 16.09.2014, 01:07

Am Sonntag wurde in Hornhausen das sechste Reitersteinfest gefeiert. Neben Ständen mit leckerem Selbstgemachten stand wieder einmal eine Ausstellung im Mittelpunkt.

Hornhausen l Pünktlich um 11 Uhr füllte sich das Dorfgemeinschaftshaus, wo die zahlreichen Gäste vom Frauenchor erwartet wurden. Die Damen unter der Leitung von Brigitte Uhde stimmten die Gäste musikalisch auf das Fest ein. "Veranstaltungen wie diese sind nur möglich, wenn alle Vereine Hand in Hand zusammen arbeiten. Sie vom Chor sind dabei eine `sichere Bank`", bedankte sich Ortsbürgermeister Lothar Lortz (parteilos). Er begrüßte die vielen Gäste, unter anderem auch die Geschäftsführerin des Trink- und Abwasserverbandes Börde, Vinny Zielske, sowie die CDU-Landtagsabgeordnete Gabriele Brakebusch. Außerdem sagte Lortz: "Dieses Fest ist der krönende Abschluss von über einem Jahr Vorbereitung. Die Historiengruppe aus Eva Stannebein, Ingrid Kaselow, Inge Nahrstedt und Bernd Goltz hat auch in diesem Jahr wieder eine Broschüre herausgegeben, in der Sie viel über die Geschichte der Landwirtschaft nachlesen können."

So stand auch dieses Mal eine Ausstellung im Mittelpunkt des Reitersteinfestes, die maßgeblich von der Gruppe, dem Kirchturmförderverein "St. Stephani", vorbereitet worden war. Thema in diesem Jahr ist die Geschichte der Landwirtschaft. "Da galt es nicht nur, das Material zusammen zu tragen. Gefragt waren auch geschickte Handwerker wie Wolfgang Schmidt, um die Schaukästen vorzubereiten", lobte Lortz die Zusammenarbeit. Er erinnerte daran, dass die Arbeit ehrenamtlich geschieht. Die Ausstellung kann übrigens noch bis zum Dezember besichtigt werden.

Passend zu diesem Thema hatte sich auch Eva Brandt einige Gedanken gemacht und trug diese in ihrem mitreißenden und unterhaltsamen ostfälischem Platt vor. Noch nie sei jemand in Hornhausen verhungert oder hätte wie aus Irland auswandern müssen. Eva Brandt ärgert sich besonders, wenn jemand Witze über "dumme Bauern" macht. "Unsere Vorfahren haben etwas vom Boden verstanden. Sie wussten, dass es sich lohnt, hier zu bleiben. Heute haben die meisten Bauern studiert. Viel hat sich in der Landwirtschaft geändert. Es werden großflächig Mais und Raps angebaut, aber nicht zum Essen. Wenn ich das sehe, denke ich an Rapsöl, doch die jungen Leute denken an den Sprit für die Autos, der daraus entsteht."

Eva Brandt ist sich sicher, dass Hornhausen nicht so dastehen würde, wenn sich die Vorfahren nicht auf den Feldern gemüht hätten. "Früher hieß es für alle mit anpacken, auch für die Kinder. Das war ganz normal." Sie erinnerte aber auch an die Zeiten, als die Bauern in Hornhausen fehlten, weil sie in den Krieg ziehen mussten. Dann mussten die Frauen anpacken.

"In der Ausstellung kann man viel lernen. Schauen Sie sich alles an", rief sie die Gäste auf. Als Überraschung hatte sie dem Kirchturmförderverein ein altes Schild mitgebracht, das Ingrid Kaselow entgegennahm.

Nachdem der Beifall für den Plattbeitrag verebbt war und der Chor noch einmal eine Probe seines umfangreichen Repertoires gegeben hatte, galt es die Ausstellung und die Stände zu entdecken.

Bei dem reichhaltigen Angebot an leckeren, selbst gemachten Speisen und Getränken blieb sicher bei so manchem in Hornhausen am Sonntag die Küche kalt. Im Garten des Dorfgemeinschaftshauses saßen die Gäste gemütlich beisammen, ließen es sich schmecken und konnten in der liebevoll zusammengetragenen Ausstellung viel entdecken. Dabei zeigte sich, dass das Konzept des Reitersteinfestes aufgeht: Die Vereine organisieren und feiern gemeinsam ein großes Fest für Jung und Alt.

Bürgermeister Lothar Lortz freute sich im übrigen darüber, dass der Kirchturmförderverein in diesem Jahr mit einer ordentlichen Finanzspritze zur Sanierung der Bleiverglasung beitragen kann. "Wir sind ein Förderverein und setzen uns für andere ein", sagte er.

Traurig stimme ihn jedoch, dass für die Erstellung der Begleitbroschüre zur Ausstellung in diesem Jahr kein Sponsor gefunden werden konnte. Trotzdem blicke er zuversichtlich nach vorn, meinte Lortz. So soll es auch im Jahr 2015 wieder eine Ausstellung und das dann nunmehr siebente Reitersteinfest geben.