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Debatte im Ausschuss / Stadtrat soll über die Änderung des Schuleinzugsbereiches entscheiden Schülerzahlen-Prognose in der Kritik

Von Sabrina Trieger 26.09.2014, 03:10

Die Debatte um den Antrag, den Schuleinzugsbereich für die Klein Rodensleber Kinder von Domersleben Richtung Hohendodeleben zu verschieben, um jenen Schulstandort nachhaltig zu sichern, war auch im Hauptausschuss emotional geführt worden. Zu einer Abstimmung kam es nicht. Jedoch zum Votum, die Entscheidung dem Stadtrat zu überlassen.

Wanzleben l Nun hat der Stadtrat das Thema auf dem Tisch. Und nach der Hauptausschusssitzung Dienstagabend wird klar, dass das keine sachlich, kurz und knapp geführte, sondern eine emotionale Ratsrunde werden könnte. Denn nichts wurde in den jeweils betroffenen Orten und Gremien in den vergangenen Wochen so hitzig diskutiert, wie der Antrag des Klein Rodensleber Ortschaftsrates, den Schuleinzugsbereich für die Klein Rodensleber Abc-Schützen ab 2015 von Domersleben nach Hohendodeleben zu verlegen.

Die Mutter des Gedankens: Den Schulstandort Hohendodeleben auch für die Jahre nach 2017 zu sichern. Denn bis dahin liegt der Stadt Wanzleben - Börde die Genehmigung des Landes für alle fünf Grundschulstandorte vor. Ist die Frist abgelaufen, drohen der Stadt Wanzleben - Börde erneut Schulschließungen.

Dem wollen die Kommunalpolitiker vorbeugen und Lösungswege ebnen, damit keine Grundschule unter die in der Schulentwicklungsplanung vorgeschriebene Mindestschülergrenze rutscht. Laut einer Erhebung der Verwaltung könnte es mit der Variante, die Klein Rodensleber Kinder ab dem Schuljahr 2015/2016 in Hohendodeleben einzuschulen, gelingen, dass sowohl Hohendodeleben als auch Domersleben nachhaltig auf die vom Land vordiktierte Mindestschülerzahl kommt.

Doch das bezweifeln die Kritiker. Denn die von den Behörden für die nächsten Jahre veröffentlichten Einschüler-Zahlen weisen schon jetzt Fehler und Schwankungen auf. "Die Statistiken und Prognosen stimmen vorne und hinten nicht. Selbst die Liste für den aktuellen Einschulungsjahrgang in unserer Einheitsgemeinde ist falsch und bis heute nicht korrigiert worden", stellte Helge Szameitpreuß, der im Hauptausschuss als Domerslebens Ortsbürgermeister Rederecht hat, die seiner Meinung nach "beschönigten Zahlen" mehr als nur in Frage. Aufgrund der fehlerhaften Zahlen sprach er sich gegen die Änderung des Schuleinzugbereichs aus.

Seine Forderung: "Bevor der Stadtrat über solch eine Umstrukturierung diskutieren und dazu eine endgültig Entscheidung treffen kann, müssen die Zahlen dringend neu abgefragt und korrigiert werden." Auch die Frage nach den Kosten für den damit verbundenen Schülertransport seien vorab abzuklären.

Seiner Meinung nach verschiebe sich das Problem einer drohenden Schulschließung mit jener Diskussion lediglich um ein Jahr. "Und zwar in Richtung Domersleben. Dann ist dieser Standort aufgrund zu geringer Schülerzahlen gefährdet", ist sich der Ortschef sicher. "Als Alternative schlage ich die Variante vor, alle Schuleinzugsbereiche zu öffnen. Dann liegt die Entscheidung bei den Eltern", trug der Polizeibeamte vor.

Eine Überprüfung der Einschüler- und Geburtenzahlen forderten von der Verwaltung mit Blick auf die nächste Stadtratssitzung auch die Ausschussmitglieder Sandro Meyer (SPD) und Klaus Konczalla (FDP) ein.

Als übertrieben bezeichnete Ausschussmitglied und Stadtrat Rainer Lüning (Freie Wähler) die Kritik und Debatte um das veröffentlichte Zahlenwerk. "Wir sollten Solidarität leben und uns für den Erhalt aller fünf Grundschulstandorte einsetzen", forderte der Hohendodeleber, der dafür fraktionsübergreifend Zustimmung erntete.

Ausschuss- und Ratsmitglied Dr. Ernst Isensee (CDU) schlug zur Abkühlung der Gemüter vor, dass der Ausschuss dazu an diesem Abend keine Entscheidung treffen sollte. "Darüber soll der Stadtrat entscheiden. Die Debatte ist dort zu führen", meinte er. Seinem Änderungsantrag stimmten acht von neun Mitgliedern zu.

Dem Vorschlag, den Schuleinzugsbereich für die Klein Rodensleber Abc-Schützen ab 2015/2016 zu ändern, haben bereits die Hohendodeleber Räte um Ortschef Dr. Werner Jander sowie die Klein Rodensleber Ortschaftsräte um Gemeindechef Norbert Hoße als auch die Mitglieder des Sozialausschusses ihre Zustimmung gegeben. Lediglich die Domersleber Räte haben die Idee bislang geschlossen abgelehnt.

Der Wanzleber Stadtrat wird das nächste Mal am Donnerstag, 9. Oktober, tagen.