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Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Dalldorf zeigt weitreichende Probleme auf Die Truppe ist nicht einsatzbereit

Von Marlies Müller 26.03.2015, 01:30

Laut Brandschutz- und Risikoanalyse ist die Dalldorfer Wehr nicht mehr einsatzbereit. Gründe dafür seien unter anderem fehlende Qualifikationen, Zeitprobleme für Lehrgänge sowie Austritte von Mitgliedern.

Dalldorf l Die Dalldorfer Kameraden der freiwilligen Feuerwehr legten bei ihrer Hauptversammlung Rechenschaft über ihre geleistete Arbeit im Jahr 2014 ab. Neben der stellvertretenden Verbandsgemeindebürgermeisterin der Westlichen Börde, Jutta Oberhack, dem Verbandsgemeindewehrleiter Christian Marquardt sowie Harald Hinz vom Feuerwehrverband Börde war auch der Bürgermeister der Stadt Gröningen, Ernst Brunner, bei dieser Versammlung dabei. "Wir freuen uns, dass auch Kameraden unserer Partnerwehr aus dem niedersächsischen Dalldorf gekommen sind", begrüßte Ortswehrleiter Wolfgang Fredersdorf alle Gäste und verwies auf die mehr als 25 Jahre bestehenden Kontakte beider Wehren.

Wie er weiter mitteilte, liege derzeitig ein Schatten über der kompletten Belegschaft der Dalldorfer Feuerwehr, der sich zu einer immer größer werdenden Belastung für jeden Einzelnen auswirke. "Laut Brandschutz- und Risikoanalyse, erstellt vom Verbandsgemeindewehrleiter Christian Marquardt, ist die Dalldorfer Wehr nicht mehr einsatzbereit", teilte Fredersdorf mit.

Fehlende Qualifikationen der aktiven Mitglieder, Zeitprobleme für Lehrgänge und weitere Ausbildungsmöglichkeiten durch Arbeit an den Wochenenden, fehlende technische Ausstattung sowie Austritte von Mitgliedern machen eine Einsatzbereitschaft im Notfall derzeitig nicht möglich. "Außerdem werden wir kaum noch gerufen", so Fredersdorf.

Die Truppmannausbildung als Voraussetzung für weitere Ausbildungen habe früher direkt in Dalldorf stattgefunden, jetzt müssten die Kameraden zu vorgegebenen Terminen in andere Orte fahren. Dies jedoch sei aus arbeitstechnischen Gründen kaum möglich. Wie er weiter sagte, seien Prognosen über eine Eingliederung der Dalldorfer Kameraden in die Gröninger Wehr im Umlauf.

"Das alles macht uns sehr zu schaffen und fühlt sich für uns abwertend an"

Wolfgang Fredersdorf, Ortswehrleiter

"Das alles macht uns sehr zu schaffen und fühlt sich für uns abwertend an", betonte Wolfgang Fredersdorf. Derzeitig besteht die Dalldorfer Wehr aus elf aktiven Mitgliedern, die Hälfte davon sind Frauen, wobei die Jugendwehr mit insgesamt acht Mitgliedern für eine zukunftsorientierte Aufstockung in den Reihen der Aktiven sorgt.

Auch der stellvertretende Dalldorfer Ortswehrleiter Andreas Puhl griff die Problematik während seiner Ausführungen weiter auf. Wie er mitteilte, sei die Wehr im vergangenen Jahr zu insgesamt vier Einsätzen gerufen, dreimal davon jedoch wieder weggeschickt worden. Regelmäßige Dienstabende zu verschiedenen Themen hätten zwar stattgefunden, dennoch seien insgesamt 342 geleistete Stunden viel zu wenig. Auch er kritisierte die fehlende Zeit für dringend nötige Ausbildungen, da ein Großteil der Kameraden auch an den Sonnabenden arbeiten müsse.

Positiv hingegen gestaltete sich die Jugendarbeit in Dalldorf. Jugendwartin Alexandra Ludwig schaffte mit ihrer Arbeit ein stolzes Ergebnis von 302 Ausbildungsstunden. Regelmäßige Zusammenkünfte, Ausbildung auf mehreren Ebenen, kulturelle Höhepunkte im kleinen Ort und dennoch Spaß an der Sache selbst, ließen sie und ihre Jugendlichen recht optimistisch in die Zukunft schauen.

Mit Sorge lauschte auch Jutta Oberhack den Ausführungen der Dalldorfer Wehr. "Ich verstehe das Problem, doch zum einen sind die Mittel der Verbandsgemeinde begrenzt und zum anderen sind, rein rechtlich gesehen, Kameraden mit Defiziten beim Ausbildungsstand zum Einsatz nicht zugelassen", betonte sie. Diesen Aussagen pflichtete auch Ernst Brunner bei. "Wir können es uns jedoch nicht erlauben, auch nur einen einzigen Kameraden zu verlieren und müssen nach gemeinsamen Lösungswegen suchen", so Brunner, der zusammen mit Harald Hinz bereits während der Versammlung über mögliche Problemlösungen nachdachte. Beide wiesen auf eine notwendige und intensivere Zusammenarbeit mit der Gröninger Feuerwehr und den Kameraden aus Kloster Gröningen hin. "Man muss auch die Technik anderer Fahrzeuge beherrschen und das geht nur, wenn man sich gemeinsam an einen Tisch setzt", so Harald Hinz.

Dem stimmten auch die Dalldorfer Kameraden zu. Sie wollen demnächst in einer gemeinsamen Zusammenkunft mit den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr aus Gröningen und Kloster Gröningen nach einem geeigneten Lösungsansatz suchen.