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Informationsstände in der Bördeklinik Neindorf klären über Angebote zur Palliativmedizin auf "Wir sind keine Sterbestation"

Von Margarethe Bayer 30.03.2015, 03:34

Die Helios-Bördeklinik Neindorf hatte am Freitagnachmittag zum Thementag der Palliativmedizin eingeladen. Neben Vorträgen gab es auch Informationsstände und eine Führung durch die hauseigene Station.

Neindorf l "Es geht uns darum den Patienten eine angenehme und symptomfreie Zeit zu ermöglichen", sagte der Leitende Oberarzt Jürgen Sopora während seines einführenden Vortrages zum Thementag. Demnach ist die medizinische Fachrichtung eine junge Disziplin. Erst 1994 wurde die "Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin gegründet".

Nach wie vor sei das Thema Palliativmedizin eine schwierige Materie für Patienten und Angehörige. Die Begleitung von Menschen am Lebensende, die Linderung von Schmerzen sowie die Erhaltung von Selbstbestimmung und Lebensqualität sind wichtige Bestandteile der modernen Palliativmedizin.

Laut Sopora stützt sie sich auf vier Säulen, nämlich dass der Patient sich physisch gut fühlen kann, dass das psychische Wohlbefinden gesichert ist und die soziale Einbettung gegeben sowie auch auf die spirituellen Bedürfnisse eingegangen wird.

Auch betont er, dass die Angehörigen immer die Möglichkeit haben, den ganzen Tag beim Patienten zu sein und bei Bedarf im Krankenhaus übernachten können. "Allerdings wird das Angebot nur selten angenommen. Viele Angehörige sammeln lieber zu Hause neue Kräfte für den kommenden Tag. Aber auch die Patienten müssen sich manchmal davon erholen, dass sie die ganze Zeit vor ihren Angehörigen versuchen, Stärke zu zeigen", erklärt Sopora.

Oberärztin Christine Germer informierte über die Station des Krankenhauses. Sie betonte dabei, dass die fünf Zimmer unterschiedlich farblich gestaltet sind. "Farben und Gerüche sind nämlich ein ganz wichtiger Bestandteil der Therapie", erklärt Germer den Zuhörern. Auch verwies sie auf die enge Zusammenarbeit mit den ambulanten Hospizdiensten Oschersleben und Helmstedt.

"Wir sind keine Sterbestation. Wir sind dafür da, um das Leben bis zum Tod so lebenswert wie möglich zu gestalten", sagte Oberärztin Germer und nannte das Beispiel von einem Patienten, der einmal in seinem Leben Israel sehen wollte. "Und wir haben es geschafft, dass er sich mit der richtigen Medikation diesen Traum erfüllen konnte. Und das hätte sich der Patient vorher nicht erträumen können", sagte Christine Germer.

Anschließend erklärte Leonore Abend die Tätigkeiten des Ehrenamtes "Grüne Damen und Herren" im Krankenhaus. "Wir fangen die Betroffenen auf, hören zu und sind einfach für die Patienten da. Auch können wir Informationen an Ärzte und Therapeuten weitergeben, wenn das gewünscht wird", sagte Koordinatorin Leonore Abend über das neue Ehrenamt im Krankenhaus. Bisher haben sich zwei Frauen gemeldet. Weitere Freiwillige sind willkommen. Die Interessierten würden eine umfassende Schulung bekommen.

Nach den Vorträgen konnten die Besucher sich an verschiedenen Ständen informieren. So war im Foyer ein Stand des Ehrenamtes "Grüne Damen und Herren" vertreten, sowie der Sozialdienst der Helios Bördeklinik und der ambulante Hospizdienst. Im ersten Obergeschoss wurden Bilder aus der kunsttherapeutischen Behandlung ausgestellt. Oberärztin Christine Germer erklärte die Bedeutung der Zeichnungen und die Funktion der Therapieform.

Einen Informationsstand über die Ernährungstherapie gab es auch. Die Besucher konnten Flüssignahrung kosten oder erhielten umfangreiche Informationen rund um die Dufttherapie.

Die Besucher konnten sich unter der Führung von Christine Germer zudem die Palliativstation genauer anschauen. Hier zeigte sie ein freies Patientenzimmer der Station. Neben den farblich unterschiedlich gestalteten Wänden seien zudem die Bilder sehr wichtig.

Freiwillige für das Ehrenamt "Grüne Damen und Herren" können sich jederzeit bei Koordinatorin Leonore Abend unter 0170/2270571 melden oder unter: info.neindorf@helios-klinikum.de