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Verkehrsminister Thomas Webel nahm Probleme des Straßennetzes mit ins Ministerium Lange Wunschliste für Straßen und Radwege

Von Gudrun Billowie 13.08.2011, 06:25

Thomas Webel, Minister für Landesentwicklung und Verkehr, weilte am Donnerstag zu einem Arbeitsbesuch in der Verbandsgemeinde Westliche Börde. Das Gespräch drehte sich vor allem um die Dringlichkeit der Sanierung von Landesstraßen.

Gröningen. Die Atmosphäre des Arbeitsbesuches war locker. Es gab Brötchen, Kaffee und nette Worte. Dennoch, die Brennpunkte auf den Landesstraßen kamen zur Sprache, und zwar im Akkord. Verbandsgemeindebürgermeisterin Ines Becker hatte ihr Leitungsteam mit an den Tisch gebeten, außerdem die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden.

Jeder im Raum konnte ein Lied von sanierungsbedürftigen Straßen singen und die fröhlichste Strophe galt der L24, der Ortsdurchfahrt Gröningen, dem Prälatenberg. Die Fahrbahn zwischen Magdeburger Tor und der Ampelanlage ist voller Risse und wölbt sich. Das ist nicht nur für die Autofahrer unangenehm, sondern vor allem für die Anwohner. "Fahren Schwerlasttransporter vorbei, wackeln bei den Anwohnern die Schrankwände", weiß die Gröninger Bürgermeisterin Renate Hillebrand.

Wer nach Oschersleben oder auf die B81 möchte, nutzt den Prälatenberg. "Wir haben die Geschwindigkeit schon auf Tempo 30 beschränkt", sagt Ines Philipp, Leiterin der Bauverwaltung. Aber das ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das Problem muss von Grund auf behoben werden. "Bei den Anliegern ist eine große Akzeptanz für die Sanierung vorhanden", bestätigt Ines Becker. Aber noch ist nicht alles in Sack und Tüten. Verkehrsminister Thomas Webel bekräftigt die Hoffnungen der Gröninger. "Ich sehe es als realistische Möglichkeit, im kommenden Frühjahr mit dem Bau zu beginnen. Wenn der Landtag der Finanzausgabe zustimmt."

Alle anderen Vorhaben hatten weniger Glück. Ganz oben auf der Prioritätenliste der Verbandsgemeinde steht die Neue Straße in Großalsleben. "Sie muss eigentlich sofort nach dem Prälatenberg saniert werden", drängt Ines Philipp. "Die Großalsleber Bürger verstehen ja, dass erst Gröningen dran kommt, aber dann möchten sie ihre Straße erneuert haben", weiß die Leiterin der Bauverwaltung. Die Straße wurde schon so oft geflickt, dass sie höher ist, als die Bordsteine. Damit haben Anwohner ein massives Regenwasserproblem. "Manche Bürger legen sich in Regenperioden Planen vor ihre Haustür, um einigermaßen trocken in ihre Häuser zu kommen", schildert Ines Philipp die Dramatik. Besonders in der Zeit der Rübenernte machen zusätzlich die vielen Rübentransporte den Anwohnern der Neuen Straße zu schaffen. Sie erschüttern die Häuser. Ohne einen grundhaften Straßenausbau werden die Probleme nicht behoben. Ines Becker bat den Verkehrsminister, zumindest die Planungen anzuschieben.

Ein ebenso großes Regenwasserproblem plagt die Anwohner und Nutzer der L66 in Kroppenstedt, der Straße nach Hadmersleben. "Man kann darauf nur fahren, wenn man den Mittelstreifen benutzt", machte der Kroppenstädter Bürgermeister Joachim Willamowski deutlich. Die Straßenoberfläche ist wellig, darum läuft das Regenwasser schlecht ab. "Für die Autofahrer besteht die Gefahr von Aquaplaning", bestätigt auch Bauverwaltungsleiterin Ines Philipp.. "Ich möchte den Bürgern sagen, wann mit der Sanierung begonnen wird", hofft Joachim Willamowski. Doch dieser Wunsch wird wohl noch nicht schnell erfüllt. "Diese Straße ist noch nicht in der Planung", bedauert Verkehrsminister Thomas Webel.

Auch die Gemeinde Ausleben hat ihre liebe Not mit dem Straßenbau. "Was uns am meisten beißt, ist die Straße der Einheit an der Grundschule", sagt Bürgermeister Dietmar Schmidt, "das 250 Meter lange Stück stammt noch aus DDR-Zeiten." Aber das ist nicht das einzige Problem. "Die alte Schulkläranlage ist völlig desolat", ergänzt Klaus Peter Bartöck, Sachgebietsleiter Tiefbau. Der Trink- und Abwasserverband (TAV) steht für die Erneuerung in den Startlöchern. Der Idealfall wäre, wenn TAV und Landesbaubetrieb Hand in Hand arbeiten würden. Das heißt, hat der TAV seine unterirdischen Arbeiten erledigt, wird oben die Straße grundsaniert. "Wir möchten, dass dieses Straßenstück favorisiert wird", sagt Klaus-Peter Bartöck. Doch darüber wird wohl noch Zeit ins Land gehen. "Wir bräuchten 700 Millionen Euro, um den Reparaturstau im Land aufzulösen", machte Verkehrsminister Webel klar, "aber wir bekommen leider nur 50 Millionen."

700 Millionen würden Reparaturstau lösen

Aus dem Topf für den Straßenbau werden nicht nur Fahrbahnen finanziert, sondern auch Radwege. Die standen ebenfalls auf den Wunschzetteln der anwesenden Bürgermeister ganz oben. Besonders ein straßenbegleitender Radweg zwischen Gröningen über Großalsleben nach Oschersleben scheint nötig. "Es gibt zwar Feldwege", weiß auch Bürgermeisterin Renate Hillebrand, "aber die werden von Frauen nicht gerne genutzt. Eltern verbieten ihren Kindern ebenfalls, dort zu fahren. Es sei denn, sie fahren in Gruppen." Die Angst, sich außer Sichtweite der Zivilisation zu bewegen, ist einfach zu groß.

"Die älteren Schüler würden gern mit dem Rad nach Oschersleben zur Schule fahren", weiß Renate Hillebrand, auf einem straßenbegleitenden Radweg. Bauverwaltungsleiterin Ines Philipp sieht außerdem das Schwimmbad in Großalsleben als Ziel für Pedalritter. Außerdem ist ein Radweg zwischen Hornhausen und Neuwegersleben gefordert.

Thomas Webel nahm alle Wünsche mit in sein Ministerium, machte aber gleichzeitig deutlich, dass viele Baumaßnahmen aus finanziellen Gründen noch nicht oben auf der Prioritätenliste stehen.