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Eilsleber Erzkarnevalist empfängt höchste Ehre des Bundesverbandes Einmal auch in der Bütt: Urgestein Werner Hess zum Abschied mit Debüt

Von Kai-Uwe Weinert 14.03.2011, 04:38

Mit einem Paukenschlag verabschiedeten sich die "Allertaler" von der Eilsleber Karnevalsgesellschaft (EKG) in die Sessionspause. Werner Hess wurde die höchste Ehre des Landesverbands der Karnevalisten zuteil. Für ihn war es die letzte Bühnensaison mit seinen närrischen Kollegen.

Eilsleben. Mit dem Aschermittwoch wurde die diesjährige Karnevalssaison beendet – so auch bei den "Allertalern" aus Eilsleben. Doch zuvor gab es noch die letzten beiden Prunksitzungen der 55. Veranstaltungsperiode zu bewältigen. Abermals spielte die EKG vor ausverkauftem Haus auf dem Saal der Gaststätte "Zur Eisenbahn". Zu dieser Veranstaltung hatte sich hoher Besuch vom Landesverband Karneval Sachsen-Anhalt angekündigt. Eine kleine Abordnung verfolgte das tolle Programm, bevor ein Vertreter auf der Bühne das Wort ergriff.

Er würdigte die lange Tradition der Allertaler und dankte einem aus ihren Reihen ganz besonders: Nach 53 Jahren aktiver Mitarbeit fasste "Erzkarnevalist" Werner Hess den Entschluss, nach dieser Saison in den verdienten karnevalistischen Ruhestand zu gehen. 1958 begann er als 16-Jähriger bei der Blaskapelle, welche zu diesem Zeitpunkt die Allertaler bei ihren Veranstaltungen begleitete. Später wechselte er zum Männerballett, in den Elferrat, übernahm kurz die Aufgabe des Sitzungspräsidenten, war 1978 Prinz und engagierte sich zudem im Vorstand des Vereins.

Der Bühnenaufbau und dort besonders die Elektrik waren sein Steckenpferd. In den letzten Jahren war es dann die gesamte Saaldekoration. Für diese langjährige Mitarbeit wurde er mit dem höchsten karnevalistischen Orden (in Gold mit Brillanten) vom Bund Deutscher Karneval ausgezeichnet.

Diese Überraschung war den Allertalern gelungen! Denn Werner Hess wusste nichts von der Ehrung und ahnte auch noch nichts, als die Vertreter vom Landesverband im Saal saßen. In seiner kurzen Dankesrede sprach er davon, dass er bei den Allertalern alle möglichen Aufgaben übernommen hatte, bis auf eine: "Ich stand nie in der Bütt." Dies hatte er sich für sein persönliches Finale im Rampenlicht am Rosenmontag aufgespart. Mit einer politisch angehauchten Büttenrede hatte Hess dann vor über 160 Gästen seinen letzten großen Auftritt. Herzliche Dankesworte seiner Kameraden folgten, und natürlich schwang eine ordentliche Portion Wehmut mit.

Auch ein Versprechen wurde im Rahmen der letzten EKG-Show eingelöst. Bei einer Auswärtsveranstaltung hatten die Allertaler jüngst einen "Landstreicher" aufgegriffen und ihm die Möglichkeit gegeben, sich aufzuwärmen und seinen "Taschenwärmer" wieder zu füllen. Er wollte zum Dank am Rosenmontag noch einmal in Eilsleben vorbeischauen – und er hielt sein Wort. Zur Verwunderung aller kam er nicht mehr als Landstreicher, sondern hatte wieder die Kurve gekriegt und ins bürgerliche Leben als Volksportler zurückgefunden. Dahinter verbarg sich niemand anderes als der Eilsleber Helmuth Raebsch, der zur allgemeinen Erheiterung für die zweite "Extrabütt" des stimmungsvollen Abschlussabends sorgte.