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Mit dem Ausbau der B 246 a in Seehausen müssen mehr als 30 Bäume weichen Allee-Linden müssen vor dem Baubeginn gefällt werden

Von Sabrina Trieger 19.01.2011, 05:29

Während in Domersleben noch immer um den Verbleib der Parkbäume, die einem für die Martin-Selber-Straße geplanten Regenrückhaltebecken weichen sollen, gekämpft wird, kündigt sich in Seehausen die nächste große Fällaktion an. An der Ortsdurchfahrt der B246a sollen 32 alte Linden beseitigt werden. Jeder dritte Allee-Baum ist krank, die anderen sind der geplanten Gehwegsanierung im Rahmen des Straßenausbaus im Weg.

Seehausen /Domersleben. Sämtliche über 80 Jahre alten hochgewachsenen Linden sollen auf der Wanzlebener Allee in Seehausen gefällt werden. Insgesamt sind es 32, teilte das Bauamt der Einheitsgemeinde gestern weiter mit. Die Baumfällungen sind die Vorbereitungsarbeiten für den grundhaften Ausbau der B 246 a in Seehausen auf dem Teilabschnitt zwischen Hydraulik und Kleingartenanlage bis zum neuen Kreisverkehr. Die Bäume müssen bis spätestens Ende Februar beseitigt werden, danach würde die Genehmigung verfallen. Der Grund dafür ist das Naturschutzgesetz, weil im März die Vogelbrut einsetzt. Den Beschluss für die Fällarbeiten auf der Allee hatten die Seehäuser Räte bereits Ende 2009 gefasst, informiert Ortsbürgermeister Eckhard Jockisch. Für die dann auf diesen Abschnitt 32 gefällten Bäume sind laut Planungsbüro 40 Neupflanzungen angedacht.

Mindestens schon jeder dritte Baum sei laut eines Gutachtens, dass im Zuge der Planungen zum Kreiselneubau erstellt worden war, bereits krank und somit sei auch die Standsicherheit nicht mehr gewährleistet, hieß es bereits Ende 2009 bei der Ratssitzung.

Der Stadtrat hatte sich Ende 2009 von einem Haldensleber Planungsbüro mehrere Varianten und die damit verbundenen Kosten aufzeigen lassen, wie mit den Bäumen an der B 246 a innerhalb der gesamten Ortsdurchfahrt umzugehen ist. Die Fußwege zeigen sich beispielsweise in der Wanzlebener Allee in einem schlechten Zustand, hervorgerufen durch die Wurzeln der Bäume. Um die Fußwege neu anzulegen oder zu sanieren, hätten entweder Wurzelbrücken (eine würde rund 7000 Euro kosten) angelegt oder die Bäume gefällt und neue gepflanzt werden müssen. Planerin Kerstin Braunsberger hatte im Dezember 2009 zudem im Rahmen der Stadtratssitzung erklärt, dass die Baumaßnahme ohnehin ein Eingriff in den Lebensraum der Bäume sei und sich die Lebensdauer dadurch um 10 Jahre reduzieren würde. Die Bäume hätten zudem bereits ein sehr hohes Alter, sagte sie. "Deshalb hat der Rat den Beschluss gefasst, dass alle Bäume auf der Wanzlebener Allee gefällt werden und es Neupflanzungen geben soll", so Jockisch.

In Seehausen steht der Ausbau von insgesamt zwei geplanten Teilabschnitten innerorts auf der B 246a noch an. Zum einen der Abschnitt auf der Wanzlebener Allee und zum anderen der auf der Ringstraße bis hin zum Grauen Tor. Auf jenem zuletzt aufgezählten Bauabschnitt müsse laut Bauamtsleiter Olaf Küpper übrigens nur ein Baum gefällt werden.

Die eigentlichen Bauarbeiten in Seehausen sollen im Frühjahr beginnen. Wann genau steht allerdings noch nicht fest. "Das hängt vom Wetter ab", sagte gestern der Bauamtsleiter auf Volksstimme-Nachfrage. Welcher der beiden Abschnitte als erster aufgerissen wird, stehe auch noch nicht fest.

"Das richtet sich danach, wie sich der Landesbetrieb Bau mit dem Investor, der in Seehausen einen neuen Einkaufsmarkt bauen will, zeitlich abstimmt", erklärt Bauamtsmitarbeiterin Wencke Schröpel. Jeder Abschnitt sei mit einer Bauzeit von zirka drei bis vier Monaten angegeben. Genauso lange benötigt der private Bauherr in Seehausen, um den neuen Einkaufsmarkt an der Ringstraße zu errichten. "Damit sich außerdem keine größeren Einschränkungen für den Verkehr innerorts ergeben, wird voraussichtlich einer der beiden Abschnitte erst im nächsten Frühjahr ausgebaut", fügt Wencke Schröpel hinzu. Welcher das sein wird, könne sie zum jetzigen Zeitpunkt der Planung noch nicht sagen.

Umgeleitet werde innerorts wie im vergangenen Jahr auch schon mit Beginn der ersten Baumaßnahme zum Kreiselneubau an der B 246 a über die August-Bebel-Straße und Am See über die L 77 und L 24.

Außerdem warte die Stadt sowie der Trink- und Abwasserverband Börde (TAV) derzeit noch auf die beantragten Fördermittelbescheide. "Die stehen für diese Maßnahme noch aus", erzählt Küpper. Ohne Bewilligungsbescheide könnten Stadt und TAV mit der Baumaßnahme nicht beginnen. "Deshalb gibt es noch keinen festen Termin, ab wann die B 246 a in Seehausen für den Durchgangsverkehr gesperrt sein wird", so Küpper.

Dass Baumfällarbeiten das Ortsbild entscheidend verändern können, zeigte sich jüngst erst bei der Maßnahme in der Domersleber Martin-Selber-Straße. Hier wurden im Zuge der Straßensanierungsarbeiten rund 40 Bäume gefällt. Aktuell setzen sich die Anwohner dafür ein, dass zumindest die Parkbäume stehen bleiben können. Die sollten bereits einem Regenrückhaltebecken weichen. Zum Stand der Dinge sagte gestern Küpper, dass der TAV nun die an der Straße anliegenden Gewerbetreibenden erneut mit der Frage zeitnah anschreiben wolle, ob sie die Versickerung des Oberflächenwassers selber organisieren wollen oder nicht. "Die Projektierung für die Größe des Regenrückhaltebeckens, das im Park angelegt werden soll, hängt maßgeblich von den Antworten der Grundstückseigentümer ab." Erst wenn die angeschriebenen Anlieger eigenen Versickerungslösungen zustimmen sollten, könne laut Küpper eine neue Projektierung für die geplante versiegelte Fläche der Anlage erfolgen. Bis zur Auswertung der Anliegerantworten würden die Bäume im Domersleber Park vorerst stehen bleiben.