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Hohendodeleber Thomas Otto nimmt für sein Hobby seit Jahren weite Wege auf sich Vor der Wahl noch schnell zum Fantreffen ins Allgäu

Von Constanze Arendt 19.03.2010, 04:53

Als der Hohendodeleber Thomas Otto am Sonntagnachmittag um 17 Uhr als Verwaltungsmitarbeiter der Stadt Wanzleben-Börde seinen Dienst zur Wahlauswertung antrat, hatte er schon eine lange Reise hinter sich. Sein Hobby – Audi-Motorsport – hatte ihn für nicht ganz zwei Tage ins 660 Kilometer entfernte Kempten ( Allgäu ) gelockt. Die Strapazen, die mit dem Fanclub-Treffen verbunden waren, nahm er gern in Kauf.

Hohendodeleben. Die Oschersleber Motorsport Arena hat Thomas Otto, der in Hohendodeleben wohnt, quasi vor der Haustür, aber der Ort, an dem er genauso wie sein Sohn Christoph und seine Frau Verona die Leidenschaft für den Motorsport, speziell in Verbindung mit der Automarke Audi entdeckten, liegt ein Stück weiter entfernt. " 2001 waren wir zum ersten Mal zu einem Rennen der Deutschen Tourenwagen Masters ( DTM ) auf dem Sachsenring ", erinnert sich der Hohendodeleber. Und obwohl die Audis damals allen hinterherfuhren, feuerte der damals siebenjährige Sohn der Familie die Audis besonders an. Vielleicht weil Papa damals schon die gleiche Automarke fuhr. Die Faszination war auf jeden Fall geweckt.

Und da das Internet den Weg in die weite Welt öffnete, stieß Otto eines Tages beim Surfen auf eine lose Gruppe, die sich die Abt-Fans nannte. Sie waren Anhänger der Firma Abt-Sportsline, die damals nach der Gründung der DTM die Audis steuerte. Sie trafen sich an den Rennwochenenden, um die Fahrer anzufeuern. Kurze Zeit später gehörte auch Familie Otto aus Hohendodeleben den Motorsportbegeisterten an, die sich später zu einem nicht eingetragenen Verein formierten. Die etwa 200 Mitglieder kommen aus ganz Deutschland, aber auch aus Frankreich und den Niederlanden, fiebern in schöner Regelmäßigkeit bei den Rennen mit ihren Audi-Teams mit.

Doch bevor die ersten Rennen starten, kommen die Mitglieder zu einem Fanclub-Treffen zusammen und das war eben in diesem Jahr, als man sich in Wanzleben und den anderen Ortsteilen der Einheitsgemeinde auf die Wahl des Bürgermeisters und des neuen Stadtrates vorbereitete.

Verwaltungsmitarbeiter

Otto hat den Stress gern in Kauf genommen und es nicht bereut, am Freitagnachmittag nach dem Dienst in Richtung Allgäu aufgebrochen zu sein. " Wir waren in den heiligen Hallen der DTM, wo sonst nur wenige hineinkommen, und sind mit den anderen aus unserem Fanclub Go-Kart gefahren ", schwärmt er noch heute und erinnert sich auch an das Treffen mit dem Team-Chef Hans-Jürgen Abt, der verdeutlicht hatte, dass das Team froh ist, von den Fans so unterstützt zu werden. Am Sonntag nach dem Frühstück ging es dann wieder auf Heimreise. " Nach viereinhalb Stunden waren wir wieder hier, dann war ich wählen, habe mich noch etwas ausgeruht und um 17 Uhr war ich im Rathaus zum Dienst ", erzählt er weiter.

Doch es war nicht das erste Mal, dass er gerade erst wenige Stunden vor Dienstbeginn in heimischen Gefilden angekommen ist. So gab es schon Rennen, bei denen die Ottos bis sonntags waren und nach einer anstrengenden Reise erst montagsfrüh um vier Uhr zu Hause waren. Um acht Uhr musste aber das Büro besetzt werden. " Es gibt Leute im Fanclub, die besuchen alle Rennen ", sagt Otto, zählt sich selber aber nicht dazu. Dennoch hat er schon viele Rennstrecken in Deutschland gesehen und hier als Audianer gejubelt : Auf dem Hockenheimring in Baden-Würrtemberg, dem Norisring in Nürnberg, dem Nürburgring in der Eifel, dem Lausitzring in der Lausitz, der Rennstrecke in Zandfoort in den Niederlanden und natürlich auch der Motorsport Arena in Oschersleben. Und meistens führen nur weite Wege dorthin.

" Meist fahren wir mit dem Wohnwagen, auch nach Oschersleben, damit wir abends noch mit unseren Freunden zusammensitzen können ", erzählt der Motorsportfreund. Und er weiß die familiäre Atmosphäre unter den Fans zu schätzen, gerade bei den Treffen. Da werden Stellplätze für die Wohnwagen freigehalten, wird gemeinsam gegessen am Abend und am Morgen. " Wir sind eine schöne Truppe und manchmal ist das Verhältnis so eng, dass man auch zu runden Geburtstagen mal eben durch die halbe Republik reist ", meint Otto, der es auch gut findet, dass die Fahrer ihre Fans kennen und sich auch mal mit ihnen unterhalten.

Und nach den Rennen ist für die Audianer immer wieder auch vor dem Rennen. Zwischendurch ebbt der Kontakt auf elektronischem Weg nicht ab. Das Hobby verbindet eben.