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Aktionstag verdeutlicht Bedeutung von sauberem Wasser in der Region Experten zapfen auf dem Markt "eimerweise" Trinkwasser ab

23.03.2010, 04:49

Der Trink- und Abwasserverband ( TAV ) Börde, das Kreisgesundheitsamt und die Trinkwasserversorgung Magdeburg haben gestern auf dem Wanzleber Marktplatz anlässlich des gestrigen " Tages des Wassers " zum Thema " sauberes Trinkwasser " informiert. Neben vielen Informationen erhielten rund 60 Besucher auch eine kostenlose Trinkwasseranalyse ihres eingereichten Brunnenwassers.

Von Sabrina Krug

Wanzleben. Einen Vormittag lang öffnete die größte Bar des Kreises – die " Trinkwasserbar " des TAV Börde, den " Wasserhahn " auf dem Wanzleber Marktplatz für zahlreiche Besucher. Zu trinken gab es erwartungsgemäß kaltes klares Wasser und mehr als 200 Gäste ließen es sich schmecken. Das Wasser wurde vor Ort direkt aus dem Hydranten " gezapft ". " Wir wollen mit der kostenlosen Aktion zeigen, dass wir in Europa die beste Trinkwasserversorgung in der Welt haben ", erklärte Vinny Zielske, Geschäftsführerin des Trink- und Abwasserverbandes ( TAV ) Börde. Wassermeister Holger Kahmann hatte bis zum Mittag über 200 gefüllte Wasserbecher gemeinsam mit seiner Kollegin Brigitte Rasch an der Bar ausgegeben. TAV-Mitarbeiter Albrecht Hinze und Thorsten Walter hatten den Hydranten für den " Ausschank " auf dem Marktplatz angezapft. Außerdem hatten sie inmitten des Marktes hundert 10-Liter-Eimer aufgebaut, um den Besuchern des Aktionstages zu zeigen, welche Menge 1000 Liter ( also ein Kubikmeter ) sind. " Der Kubikmeter Trinkwasser, frisch aus der Colbitz-Letzlinger-Heide, kostet 1, 17 Euro. Dafür bekommt man im Handel vielleicht zwei große Flaschen Wasser ", erklärte Vinny Zielske. Im Durchschnitt verbrauche laut TAV eine Person rund 30 Kubikmeter Trinkwasser im Jahr.

Der Trink- und Abwasserverband Börde ist zuständig für den Altkreis Börde und betreut rund 21 000 Trinkwasseranschlüsse. Dabei habe der TAV eine Versorgungsquote von 99. 9 Prozent erreicht. Dies war nicht immer so. 1990 waren nichteinmal 50 Prozent der Bewohner des Altkreises Börde an der zentralen Trinkwasserversorgung angeschlossen, erklärt Vinny Zielske. Viele bezogen damals ihr Wasser noch aus Brunnen. Diese werden heute in erster Linie nur noch zur Bewässerung des Gartens verwendet.

Wer wollte konnte dieses gestern auch kostenfrei testen lassen. Dazu stand Dr. René Frömmichen von der Trinkwasserversorgung Magdeburg und Petra Wasser, Mitarbeiterin des Kreisgesundheitsamtes, zur Verfügung. Dr. René Frömmichen untersuchte die mehr als 60 von Besuchern mitgebrachten Brunnenwasserproben nach dem Härtegrad, pHWert, Nitrat-, Nitrit-, Eisen- und Mangangehalt. " Geologisch bedingt haben wir im Altkreis Börde sehr hartes Brunnenwasser ", erklärt der Experte. Dies ließ sich zum Beispiel auch Walter Graup aus Wanzleben bescheinigen. Er wohnt in der alten Wanzleber Feuerwache und hat den hier vor 240 Jahren eingelassenen Löschwasserbrunnen noch heute direkt in seinem Wohnzimmer. " Das Gerätehaus wurde damals um den Brunnen herumgebaut, damit das Wasser im Winter nicht einfrieren konnte. So kommt es, dass ich meinen Brunnen in der Stube habe ", erzählt Graup am Infostand. Der Schacht ist vier Meter tief. " Die Auswertung meiner eingereichten Probe ergab, dass das Wasser eine hervorragende Trinkwasserqualität hat. Es wurde kein einziger Grenzwert überschritten ", berichtet Walter Graup. Sein eigenes Trinkwasser dürfe er aber dennoch laut Gesetzgeber nicht aus seinem eigenen Brunnen gewinnen. " Ich habe allerdings eine Genehmigung von der Unteren Wasserbehörde, die mir erlaubt, dass ich mit einer bestimmten mir vorgeschriebenen Brunnenwassermenge den Garten bewässern darf oder zum Wäschewaschen verwenden kann "