1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Katholische Gemeinde gedenkt Pfarrer Anton Harbort

Gräbersegnung zu Allerheiligen auf dem Oschersleber Friedhof Katholische Gemeinde gedenkt Pfarrer Anton Harbort

Von Michael Pieper 03.11.2009, 04:55

Oschersleben. Wie in jedem Jahr, fanden sich die Mitglieder der Oschersleber katholischen Gemeinde St. Marien zu Allerheiligen am vergangenen Sonntag auf dem Friedhof an der Hornhäuser Straße zusammen, um für das Seelenheil der Verstorbenen zu beten und ihre Gräber zu segnen. " Vor allem wollen wir auch Jenen gedenken, deren Gräber heute nicht mehr besucht werden ", betonte Pfarrer Christoph Sperling in seiner Rede an die Gemeinde.

Die diesjährige Segnung der letzten Ruhestätten hatte allerdings zudem einen besonderen Anlass, " weshalb wir uns dieses Mal auch nicht in der Kirche zur Andacht zusammenfanden ", so Sperling. Anlass für den Umzug der Gemeinde auf den Friedhof war die Weihung des restaurierten Grabmals von Friedrich Anton Harbort ( rechtes Bild ). Viele Oschersleber werden sich beim Erklingen dieses Namens an die Straße am Schwimmbad erinnern. Hinter diesem Namen steckt allerdings viel mehr als nur eine berühmte Person aus Oschersleben. Anton Harbort wurde 1860 als Pfarrer nach Oschersleben berufen. Nachdem er sich um die Reformierung des städtischen Schulwesens bemühte, brachte Harbort den Neubau einer Kirche auf den Weg, sammelte dafür in ganz Deutschland Spendengelder, um seiner wachsenden Kirchgemeinde einen würdigen Platz zu schaffen.

Seine größte Aufgabe sollte ihm allerdings noch bevorstehen : In den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts breitet sich die Cholera in Deutschland aus, greift auch in Oschersleben um sich. Der erst 32-jährige Priester opfert sich in der nächsten Zeit selbst, um Kranke mit dem Nötigsten zu versorgen, erkrankt über seiner Arbeit selbst und verstirbt schließlich am 8. Oktober 1866.

In diesem Jahr wurde seine letzte Ruhstätte erneuert, das Grabeskreuz restauriert. Für die katholische Gemeinde Grund genug, wie schon bei seinem Tod, in einem langen Trauerzug seiner Person und seinem Werk zu gedenken.