1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wanzleben
  6. >
  7. Neue Brücke für den Teich – alter Schlamm stinkt weiter

Biotop im Wanzleber Volkspark / Stadt sieht vorerst keinen Handlungsbedarf für Gewässersanierung Neue Brücke für den Teich – alter Schlamm stinkt weiter

Von Sabrina Trieger 17.09.2009, 06:58

Der Teich im Wanzleber Volkspark ist zurzeit als Schmuckstück zumindest im Außenbereich hergerichtet worden. So ist die neue massive Brücke ( Kosten für Planung und Bau insgesamt rund 20 000 Euro ) fertig gestellt und im Uferbereich alles gemäht worden. Allerdings trügt der Schein : Unter der Wasseroberfläche hat sich seit dem " Umkippen " des Gewässers im Sommer nichts geändert. Der Faulschlamm sorgt auch weiter für üble Gerüche. Eine Entschlammung ist jedoch nicht in Sicht.

Wanzleben. Mitarbeiter der Kommunalen Sanierungsgesellschaft haben in den vergangenen Tagen den Uferbereich und die Wege rund um den Volkspark-Teich pikobello hergerichtet. Die neue Brücke über den Weiher steht auch. Die Stadt hat in den Bau der Brücke rund 20 000 Euro investiert. Das verzierte Bogengeländer fertigte Schmiedemeister Winfried Künne aus Domersleben an. " Für die neue Brücke mussten wir vorab sogar eine denkmalrechtliche Genehmigung eingeholen ", erklärt Bauamtsleiter Olaf Küpper. Die alte desolate Brücke war hier bereits ein Jahr zuvor abgenommen worden, weil auch die Sicherheit nicht mehr gewährleistet war. Dann stand die Frage im Raum, ob die Brücke überhaupt wieder aufgebaut werden soll. " Die Mehrheit im Rat stimmte dafür und so haben wir die neue Brücke wieder aufbauen lassen ", erklärt der Bauamtsleiter. Jetzt sei wieder alles in Ordnung gebracht am " Weiher ", wie er das Biotop bezeichnet.

Der Teich habe sich regeneriert. Das Umkippen des Gewässers im Sommer habe nur an der extremen Wetterlage gelegen. Es gab zu der Zeit lange kein Regen und das Wetter war sehr warm. Da der Teich keinen Zu- und Ablauf hat, kam es zum Sauerstoffmangel. Dies habe sich jetzt aber normalisiert. " Eine Entschlammung ist deshalb ersteinmal nicht vorgesehen ", erklärte Olaf Küpper. Die Argumentationen des Bauamtsleiters können Fachleute nicht nachvollziehen.

Umweltamtsleiter des Landkreises Börde Dieter Torka erklärt : " Der Teich kann nicht richtig funktionieren, wenn er nicht entschlammt wird. " Es wird sonst immer ein Problem mit dem Gewässer geben, sobald die Temperaturen steigen. Der eutrophe Teich ( er sondert aus dem Faulschlamm Stickstoff aus, der damit vor allem bei hohen Temperaturen viel Sauerstoff bindet ) werde sich auch nach Meinung des Umweltamtsleiters ohne Entschlammung " nicht selbst heilen können ". " Wir sind eigentlich mit der Stadt so verblieben, dass sie einen Antrag auf Entschlammung stellen wird. Doch bis jetzt ist noch nichts derartiges bei uns eingegangen. Ich finde es unschön, wie die Sache bisher gelaufen ist ", erklärt Dieter Torka. Bei der nächsten heißen Wetterperiode werde das Problem wieder auftauchen, davon ist er überzeugt. Und wie zum Beweis, haben am Dienstag Mitarbeiter der Wanzleber Stadtwerke sich beim Bergen eines Absperrzaunes aus dem Teich die Nase zuhalten müssen, als beim Herausziehen der stinkende pechschwarze Faulschlamm aufgewühlt wurde.

Am Ende bleibt die Stadt als Eigentümer des Gewässers für die Lösung des Problems verantwortlich. Umweltamtsleiter Dieter Torka : " Die Entschlammung vornehmen zu lassen, liegt allein in der Zuständigkeit der Kommune. "

Allerdings : Sollte es im nächsten Sommer wieder ein Fischsterben in dem Teich geben und die Kommune hat nicht gehandelt, könnte diese auch haftbar gemacht werden. Wie bei einem Privateigentümer gilt auch hier das Tierschutzgesetz. Der Teich war im Juli dieses Jahres umgekippt, so dass bereits die erste Fische tot an der Oberfläche schwammen. Diese wurde von Mitglieder des Anglervereins geborgen. Wie hoch der Fischbestand in dem Gewässer tatsächlich noch ist, ist nicht bekannt.