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Neuenhofer Kornhausmuseum erzählt die Geschichte der Gemeinde Brautkleid aus dem Jahr 1883 zu sehen

Von Burkhard Steffen 01.08.2009, 07:27

" Börde-Perle " lautet der Titel unserer Serie, in der wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, touristische Perlen vorstellen, die für viele Bewohner im neuen, nun größeren Landkreis bisher eher im Verborgenen glänzen. Heute : das Kornhaus-Museum in Neuenhofe.

Neuenhofe. " Kaum eine Neuenhofer Familie, die nicht dazu beigetragen hat, dass hier in wohl einmaliger Form die Geschichte unseres Dorfes lebendig bleibt ", sagt Sabine Heeger, in der Gemeinde verantwortlich für das Kornhaus-Museum, während sie auf einem Sofa sitzt, das etwa um 1900 in einem Neuenhofer Wohnzimmer stand und eine Leihgabe von Anna Hebecker ist. Auf dem Tisch davor steht Kaffeegeschirr, das die Familien Theuerkauf und Alfred Müller in das Museum gebracht haben.

Mehrere tausend Exponate erzählen die Geschichte des Heidedorfes. Da ist beispielsweise das Brautkleid ausgestellt, das Marie Brauer bei ihrer Hochzeit am 15. Mai 1883 getragen hat oder es f nden sich Fotos vom Eisenturm auf dem Zackelberg. " Dieser Feuerwachturm ist nach der Wende von Unbekannten in einer Nacht-und-Nebelaktion demontiert und vermutlich als Schrott verkauft worden ", vermutet Bürgermeister Hartmut Jahn. Sehenswert auch das komplette Klassenzimmer, in dem sich die Besucher auf Schulbänke setzen können, auf denen unsere Großeltern gelernt haben.

Im Jahr 1918 war das Kornhaus auf dem Ackerhof von Dorothee Wolkenhaar gebaut worden. Später erfuhr das Gebäude eine wechselvolle Geschichte. So zog hier 1936 der Reichsarbeitsdienst ein, wurden in dem Haus nach dem Zweiten Weltkrieg ein Unterrichtsraum und der Kindergarten eingerichtet. Ab 1962 nutzte die LPG das Kornhaus wieder als Getreidespeicher. Nach der Wende richtete man hier eine ABMWerkstatt ein.

ABM-Kräfte waren es auch, die das Gebäude sicherten und einer Teilsanierung unterzogen. Im Jahr 1997 erfolgte die Umgestaltung und der Ausbau zu einem Dorfmuseum.

Besonders Peggy Helmecke und Bernd Preuße engagierten sich in den Anfangsjahren für die in der Region wohl einmalige Ausstellung von Zeitzeugnissen auf derzeit drei Etagen. Viel Arbeit macht es, die vielen Ausstellungsstücke zu sichten, zu erfassen und zu pfegen oder die Räume zu reinigen. Bislang hatte die Gemeinde dafür ABM-Kräfte, später Ein-Euro-Kräfte, eingesetzt. Doch nach dem Auslaufen der jüngsten Ein-Euro-Maßnahme erfolgt der Betrieb des Heimatmuseums ausschließlich durch ehrenamtliches Engagement. " Wir hoffen, dass wir bald wieder eine Ein-Euro-Stelle für das Kornhausmuseum bewilligt bekommen ", so Bürgermeister Hartmut Jahn. Übrigens, auch der Name Jahn fndet sich im Museum : auf dem Meisterbrief von Gustav Jahn, dem Großvater von Hartmut Jahn, der Stellmacher in Neuenhofe war.

Die Neuenhofer wollen ihre Exposition, die nach Themenbereichen, beispielsweise Handwerk, Haushalt, Wohnen, Schule oder Landwirtschaft geordnet ist, in Kürze noch erweitern. " In der vierten Etage soll eine Ausstellung zur DDR-Geschichte aufgebaut werden ", informiert Sabine Heeger.

Morgen hat das Neuenhofer Kornhaus-Museum von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Ansonsten können Besichtigungstermine unter der Rufnummer ( 03 90 4 ) 64 46 1 vereinbart werden.