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Das Ferdinand-D öbbel-Haus in Altenweddingen Geschichten, die uns staunen lassen

Von Yvonne Heyer 22.08.2009, 07:26

Ein geschichtsträchtiges Haus ist das Ferdinand-D öbbel-Haus, das Domizil des Altenweddinger Heimatvereins. Aber nicht nur die Geschichte um dieses Haus ist interessant. Im Innern hat der Heimatverein viel über die Geschichte des Bördedorfes Altenweddingen zusammengetragen. Und da gibt es einiges, was den Besucher doch glatt ins Staunen versetzt.

Altenweddingen. Das Döbbel-Haus wurde 1803 von der Kirche als Kantorschule gebaut. Nebenan befand sich die " Kinderbewahranstalt ". Ferdinand Döbbel, ein reicher Bauer, der kinderlos verstarb, stiftete 100 000 Mark und damit wurde 1902 die Ferdinand-D öbbel-Stiftung gegründet.

Als 1906 in Altenweddingen eine neue Schule gebaut wurde, konnte im heutigen Döbbelhaus am Kantorberg mit den Stiftungsgeldern ein Altersheim, ein Spittel, für arme alte Menschen eingerichtet werden. Nach 1945 bestand die Döbbel-Stiftung nur noch auf dem Papier, 1969 wurde sie gelöscht. Das Haus wurde zum Wohnhaus, zeitweise gab es hier ein Geschäft und schließlich hatte die Wohnungsbaugesellschaft hier ihre Büros. Als 2001 die Gesellschaft aufgelöst wurde, konnte hier die " Geschichte " des Bördedorfes einziehen. " Mit zehn Leuten haben wir angefangen und die ersten Räume mit Ausstellungsmaterial gestaltet. 2002 wurde dann der Heimatverein Altenweddingen gegründet. Schließlich wurde auch der Garten hinter dem Haus einbezogen, seit 2004 können wir das gesamte Haus nutzen ", erklärt der Vorsitzende des Altenweddinger Heimatvereins, Gustav-Adolf Schmidt. Aber kommen wir gleich noch einmal auf den Garten zurück. Hier findet der Besucher das wohl einzige noch erhaltene Sitznischenportal im Sülzetal. Es wurde beim Abriss eines großen Bauernhofes, des Göddellschen Hauses, 1982 gerettet, eingelagert und schließlich mit Hilfe zahlreicher Sponsoren wieder aufgearbeitet. Im Jahr 2003 fand das Sitznischenportal im Garten des Döbbel-Hauses einen neuen wunderschönen Platz, wo man ruhig nach einem ausgiebigen Rundgang durch das Haus verweilen könnte.

In Altenweddingens Geschichte gibt es so Einiges, was uns doch staunen lässt und im Döbbel-Haus nachgelesen werden kann. Hätten Sie gewusst, dass in Altenweddingen die erste arbeitende Dampfmaschine Preußens im Jahr 1778 ihren Dienst tat ? Dass Altenweddingen auch ein Bergmannsdorf war ? In Altenweddingen das größte Landwarenkaufhaus der Provinz Sachsen stand ? Es brannte 1912 übrigens ab. In Altenweddingen gab es die Baumschule Mohrenweiser. Sie entwickelte sich zur Weltfirma und in einer der letzten Amtshandlungen des deutschen Kaises 1918 wurde Richard Mohrenweiser zum Ökonomierat ernannt. Viele andere interessante Dinge mehr können beim Rundgang durch das Ferdinand-D öbbel- Haus nachgelesen werden. So auch die Tatsache, dass Altenweddingen einst als Käsedorf bezeichnet wurde. Immerhin gab es hier einmal 28 Käsereien.

Für einen Rundgang sollte man sich ruhig Zeit nehmen. Zeit für die gute Stube, für das Kinderspielzimmer wie zu Großmutters Zeiten, für die alte Küche, für das Schlafzimmer. Viele Ausstellungsstücke sind Leihgaben und wurden liebevoll restauriert. Etwa 1200 Exponate sind heute im Döbbel-Haus zu fi nden.

Wenn Sie neugierig geworden sind, dass Haus ist vierzehntägig Sonntags von 15 bis 17. 30 Uhr geöffnet.

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