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Feuerwehren beklagen fehlendes Bindeglied zwischen Schulen und Wehr / Mini-Job für große Aufgabe Bürgermeister beraten über neuen "Brandschutzerzieher"

Von Sabrina Trieger 06.03.2009, 06:06

Zurzeit werden nicht nur unter den Freiwilligen Feuerwehrkameraden der Verwaltungsgemeinschaft " Börde " Wanzleben die Einstellung eines sogenannten Brandschutzerziehers für die Arbeit in Kindergärten und Grundschulen heiß diskutiert. Der Hintergrund ist der fehlende Nachwuchs bei den Jugendfeuerwehren, das Bindeglied zu den Schulen fehlt.

Wanzleben. Mit ruhigen und einfühlsamen Worten erzählt der Brandschutzerzieher von der Arbeit in der Freiwilligen Feuerwehr. Neben spannenden Geschichten rund um die ehrenamtlichen Einsatzkräfte, macht er aber auch auf die Gefahren im Umgang mit Feuer aufmerksam. So oder ähnlich stellen sich die Feuerwehrmänner die wertvolle Arbeit eines Brandschutzerziehers in den Schulen der Verwaltungsgemeinschaft vor.

Doch der Weg bis dahin ist noch weit, obwohl es noch im vergangenen Jahr drei Brandschutzerzieher im ehemaligen Ohrekreis gab. " Die Förderung für die Stellen ist aber weggebrochen und so wurde das Projekt mit der Fusion der beiden Kreise eingestellt ", erklärt Kreiverwaltungssprecher Uwe Baumgart.

So gerne Landrat Thomas Webel die Idee unterstützen würde, es ginge wegen der laufenden Haushaltskonsilidierung nicht, sagte Baumgart. Allerdings, wenn sich die Verwaltungsgemeinschaft " Börde " Wanzleben einen Brandschutzbeauftragten, der an den Schulen die Kinder beispielsweise über die Aufgaben der Feuerwehr informiert, wäre das eine gute Sache. " Grundsätzlich ist das sehr begrüßenswert ", sagt Baumgart. Am Ende würde solch ein Vorhaben aber immer wieder in einer Frage münden : Wie kann man einen solchen zusätzlichen Posten in der Stellenausschreibung f nanzieren ?

Zudem müssten bei einem Brandschutzerzieher auch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein : Er sollte sich sehr gut in der Feuerwehr auskennen, pädagogisch vorgebildet und mobil sein, damit er von Schule zu Schule fahren kann.

Seehausens Bürgermeister Eckhard Jockisch kann die Diskussion überhaupt nicht verstehen und würde lieber heute als morgen notfalls auch über einen Mini-Job den Posten eines Brandschutzerziehers einführen. " Das darf jedenfalls nicht an ein paar Euro scheitern ", sagt er. Es könne nicht sein, dass sich die Verwaltungsgemeinschaft einen Tourismusbeauftragten leisten könne, einen Brandschutzerzieher aber nicht. " Es ist sehr wichtig, dass die Kinder so früh wie möglich an das Thema Feuerwehr herangeführt werden ", sagt Jockisch. Denn den Wehren geht der Nachwuchs aus, weil im Kinder- und Jugendbereich das Interesse an der Feuerwehr immer mehr ab faut. Von den ehrenamtlich arbeitenden Kameraden könne man wiederum nicht verlangen, dass sie zusätzlich in ihrer Freizeit zur Werbung für die Jugendfeuerwehr auch noch in die Schulen gehen. Seehausen hat diesbezüglich das größte Problem.

Hier gibt es seit geraumer Zeit in Ermangelung an Jugendlichen überhaupt keine Jugendfeuerwehr mehr. Als positives Beispiel gilt wiederum die Freiwillige Feuerwehr Hohendodeleben. Den Kameraden dort gelang es im vergangenen Jahr die Mitgliederzahl der Jugendwehr auf 16 zu verdreifachen. Als Rezept nannte Jugendwart Sven Drebenstedt eine intensive Jugendarbeit, die Gruppe fährt zur Kreismeisterschaft und erhält in diesem Jahr auch einen extra Jugendraum. Zum anderen bietet die Wehr für die Kinder und Jugendlichen zum Beispiel Fahrten zur Berufsfeuerwehr nach Magdeburg und ähnliche attraktive Angebote an.

Wenn es ersteinmal eine aktive Jugendwehr gibt, scheint es fast ein Selbstläufer zu sein. Doch bis es soweit ist, scheint es ein langer Weg zu sein.

Der könnte nach Meinung von Verwaltungsleiterin Petra Hort auch über die Einführung eines Brandschutzerziehers gefunden werden, wenn da nicht das bereits angesprochene Problem der Finanzierung wäre.

Petra Hort : " Ich werde das Thema bei der Bürgermeisterrunde am Montag ansprechen. " Man könne nicht immer nur die schlechte Nachwuchssituation beklagen, man müsse auch endlich etwas dafür tun. Es sei wichtig die Kinder und Jugendlichen in jungen Jahren für die Arbeit der Feuerwehr zu begeistern. Es sei außerdem traurig, dass dieser Posten nur als " Mini-Job " ausgeschrieben werden könnte, obwohl es eine große Aufgabe ist.

Als Problem kommt hinzu, dass nach Angaben von Feuerwehr-Abschnittsleiter Kai Pluntke die Verwaltungsgemeinschaft einen solchen Mini-Job erst nach der Gründung der neuen Einheitsgemeinde aus der Taufe heben dürfe. Das wäre laut Petra Hort frühestens 2010 der Fall. Dazu Bürgermeister Eckhard Jockisch : " Das ist viel zu spät. Wir brauchen jetzt die Hilfe, um eine Jugendwehr aufzubauen !"