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Beschluss der Schulentwicklungsplanung steht am 15. April im Kreistag auf der Tagesordnung Die Zukunft von drei Schulen ist unsicher

Von Marita Bullmann 21.03.2009, 06:31

Im ersten Entwurf der Schulentwicklungsplanung bis 2013 / 14 für den Landkreis Börde steht nichts von Schulschließung. Doch das Landesverwaltungsamt sieht das anders : Die Sekundarschule Gröningen ist im Planungszeitraum nicht mehr bestandsfähig. Auch bei den beiden Oschersleber Sekundarschulen reichen die Schüler nicht. Damit musste sich der Kultur- und Sozialausschuss des Kreistages auseinandersetzen.

Haldensleben. Zum Schuljahr 2010 / 11 wird die Fusion der Karl-Liebknecht-Schule und der Waldringschule in Haldensleben vollzogen. Ursache waren die nicht mehr ausreichenden Schülerzahlen an der Waldringschule. Entstehen wird ein Sekundarschulzentrum, erläuterte Schuldezernent Joachim Hoeft im Kultur- und Sozialausschuss. Das sei bereits vorbereitet gewesen, für die bauliche Umsetzung wurden gerade Fördermittel bewilligt. Andere Veränderungen von Sekundarschulstandorten seien im Planentwurf nicht vorgesehen gewesen.

Das Landesverwaltungsamt teilt jedoch nicht in jedem Fall die Planung des Dezernats aus der Kreisverwaltung. Knackpunkt sind die Sekundarschule Gröningen und die beiden Sekundarschulen in Oschersleben. Für eine Sekundarschule sind 240 Schüler notwenig. In Ausnahmefällen kann eine Genehmigung auch mit mindestens 180 Schülern erteilt werden. Ausgehend von diesen Bedingungen sah die Planung für die Puschkin-Schule in Oschersleben 240 Schüler vor, für die Sekundarschule V in Oschersleben 180 Schüler und für die Sekundarschule in Gröningen ebenfalls 180 Schüler, zusammen 600 Schüler, was etwa den Schülerzahlen in dieser Region entspricht. Damit könnten theoretisch alle drei Schulen bestehen.

Praktisch sieht es allerdings anders aus. Zum einen gibt es an der Sekundarschule Gröningen keine 7. Klasse mehr und damit kann auch die notwendige Zahl von 180 Schülern nicht erreicht werden. Zum anderen hatte der Staatssekretär des Kultusministeriums bereits vor einem Jahr letztmalig die Ausnahmegenehmigung erteilt, nochmals eine 5. Klasse zu bilden. Darauf verwies das Landesverwaltungsamt kurz vor der Sitzung. Joachim Hoeft sprach deshalb noch vor der Sitzung mit dem Gröninger Schulleiter Roland Stankewitz, der auch zur Fachausschusssitzung kam.

Das Landesverwaltungsamt verwies außerdem darauf, dass die beiden Oschersleber Sekundarschulen nicht die Mindestzahlen von 240 Schülern erreichen. Auf der Grundlage dieser Hinweise stellte der Dezernent dem Fachausschuss Varianten vor, wie die Planung genehmigungsfähig werden könnte. Eine Variante wäre, die Gröninger Schule zum Schuljahr 2011 / 12 zu schließen, die Schüler würden dann zu den Oschersleber Schulen wechseln. Eine andere Variante wäre, die Schule Gröningen mit Verstärkung aus dem Oschersleber Schuleinzugsbereich zu stärken und zu erhalten. Dann könnte nur noch eine Sekundarschule in Oschersleben bestehen bleiben.

Weite Fahrtwege würden sich in keinem Fall ergeben, erläuterte Hoeft. Er sprach von etwa zehn Kilometern von Gröningen bis Oschersleben. Die Schüler aus dem Bereich Walbeck, Weferlingen, Döhren müssten nach der Schließung der Sekundarschule Walbeck 28 Kilometer bis Calvörde fahren, brachte er ein Beispiel aus dem Nordkreis.

Keiner der Abgeordneten mochte in der Sitzung einer Schulschließung zustimmen. Was würde passieren, wenn der Kreistag dem ersten Planentwurf nicht zustimmen würde ? Diese Frage stellte der Ausschussvorsitzende Lothar Lortz. Dann müsste der Landrat Widerspruch einlegen, weil der Entwurf gegen das Schulgesetz verstößt, erklärte er. Schulamtsleiter Heinrich Schulze ergänzte : Das Landesverwaltungsamt würde die Planung an den Kreistag zurückverweisen. Wird dann kein gesetzeskonformer Plan beschlossen, werde eine Ersatzvornahme angeordnet. Das heißt, die Schulschließung wäre nicht abwendbar.

Schulze und Hoeft verwiesen noch auf einen anderen Schwerpunkt, der in der Diskussion berücksichtigt werden müsste. Für die Puschkinschule laufen Bauplanungen, um sie umbauen und modernisieren zu können. Bis zum Herbst muss der Fördermittelantrag gestellt werden. Die Planung ruht jetzt, bis klar ist, in welcher Größe die Schule geplant werden soll, nämlich zweizügig oder dreizügig. Auch die Planung für eine neue Turnhalle hängt davon ab. Die Stadt Oschersleben will in diesem Bereich auch eine neue Grundschule bauen. Die Finanzierung für die Vorhaben sei schon schwierig genug, sagte Hoeft, denn sowohl der Landkreis als auch die Stadt Oschersleben sind in der Haushaltskonsolidierung.

Ob nicht aus dem Einzugsbereich der Sekundarschule Wanzleben Schüler nach Oschersleben oder Gröningen umgeleitet werden könnten, gab Dr. Erich Vogel zu bedenken. In Wanzleben lernen in dem Planungszeitraum etwa 300 bis 400 Schüler. Solche Veränderungen bringen meist nur neue Probleme, meinte Angela Leuschner.

Eine Empfehlung für eine Variante wird der Fachausschuss erst in seiner Sitzung am 1. April geben. Dem Kreistag soll die Schulentwicklungsplanung am 15. April zur Beschlussfassung vorgelegt werden.

Nach der Ausschusssitzung stellten Dezernent und Schulamtsleiter die Planung mit dem akuten Problem auch im Schulelternrat vor. Die Elternvertreter diskutierten ähnlich wie die Abgeordneten. Sie sprachen an, ob nicht in Oschersleben ähnlich wie in HaldenslebeneinSchulzentrumentstehen könnte. Wenn bei den jetzigen Schulen der Platz dafür nicht ausreichen würde, könnten sie sich auch einen Neubau auf einem anderen Gelände vorstellen.