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Einrichtung betreut 160 Familien mit Mahlzeiten / Landtagsabgeordnete frischt Tradition auf Oschersleber Tafel ist heute nötiger denn je

Von Michael Pieper 29.11.2012, 01:18

Die Oschersleber Tafel in der Magdeburger Straße ist nötiger denn je. Die wohltätige Einrichtung des Roten Kreuzes versorgt 160 Familien mit Mahlzeiten und Kleidung. Geöffnet ist fünfmal wöchentlich.

Oschersleben l Fünfmal wöchentlich werden bis zu 160Familien von der Oschersleber Tafel in der Magdeburger Straße versorgt. "Tendenz steigend", sagt Mandy Oelke vom Deutschen Roten Kreuz. Im Kreisverband Börde ist sie seit 2007 zuständig für den sozialen Bereich, zu dem seit kurzem auch die drei Tafeln in Haldensleben, Wolmirstedt und eben Oschersleben gehören. In allen drei Einrichtungen spüre man direkt die Konjunkturkurven. Im Frühjahr, wenn die Bau- und Gartensaison beginnt, sind die Zahlen rückläufig, im Winter steigen sie. Neu hinzu kämen ältere Bürger, die von ihren geringen Renten den Lebensunterhalt nicht bestreiten können. Kreisweit profitieren etwa 3500Menschen von dem Tafel-Angebot des DRK. Wobei die Einrichtung in Oschersleben einen Sonderstatus einnimmt. In dem Flachbau am Bahnübergang war vor elf Jahren eine Suppenküche eingerichtet worden, die seit 2009 als Tafel fungiert. Anders als in Haldensleben und Wolmirstedt, wo die Bedürftigen Lebensmittel ausgehändigt bekommen, werden die Besucher in Oschersleben mit fertigen Mahlzeiten versorgt. Die Einrichtung ist von Montag bis Freitag zwischen 9und 16Uhr geöffnet. "Anrecht auf unser Angebot hat jeder, der nachweislich bedürftig ist", erklärt Mandy Oelke. Das sind beispielsweise Empfänger von Hartz IV, aber auch Immigranten. Zum Angebot der Einrichtung gehört neben Frühstück und Mittagessen gegen einen geringen Obolus auch eine Obdachlosenunterkunft und eine Kleiderkammer. Diese ist dienstags, mittwochs und freitags zwischen 10 und 14 Uhr geöffnet.

Betrieben wird die Einrichtung von sieben Mitarbeitern und Leiterin Doreen Fricke. Darüber hinaus gibt es einen sogenannten offenen Treff wochentags zwischen 13 und 16Uhr. Sechs Bürgerarbeiter beschäftigen sich in dieser Zeit mit Kindern und Erwachsenen, sogar Ausflüge und Bibliotheksbesuche werden organisiert.

Für alle Angebote ist die Einrichtung auf Spenden angewiesen. Wer in seinem Kleiderschrank Platz für Neues schaffen möchte, kann seine Altkleider zu den Öffnungszeiten abgeben oder in eine der DRK-Kleidercontainer stecken. Das Team von Doreen Fricke freut sich auch über Lebensmittelspenden vom Korb voll Äpfel bis zu Konserven. "Es sollte aber alles verpackt, ungeöffnet und noch haltbar sein", sagt Mandy Oelke. Und ergänzt: "Es gibt vielfältige Möglichkeiten, uns zu unterstützen."

Eine solche hat Gabriele Brakebusch am gestrigen Mittwoch genutzt. Die CDU-Landtagsabgeordnete hatte Tafel-Besucher eingeladen, mit ihr gemeinsam Plätzchen zu backen. Den Teig hatte sie in der Nacht zuvor vorbereitet. An einem langen Tisch stachen Jung und Alt fleißig Formen aus und ließen es sich im Anschluss schmecken. Gabriele Brakebusch erinnert sich noch gern an eine Woche, in der sie auf allen Stationen der Oschersleber Einrichtung sozusagen als Praktikantin mitgearbeitet hatte. "Das ist eine schwere Arbeit", lautet ihr Fazit. "Aber sie ist lohnenswert."