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Verwaltung der Gemeinde Nordharz arbeitet seit Monaten auf einer Baustelle / Ordnungsamtsleiterin Brigitte Filipek: "Eine Zumutung für Firmen und Mitarbeiter"

Von Rainer Marschel 07.12.2010, 04:18

Seit dem Sommer ist der Veckenstedter Verwaltungssitz der Gemeinde Nordharz eine Baustelle. Und das wird auch noch eine Weile so bleiben. Dabei gelten die Bedingungen für das Verwaltungspersonal als ebenso grenzwärtig wie für die beteiligten Baufirmen.

Veckenstedt. Was für die Besucher der Gemeindeverwaltung Nordharz überraschend und im schlechtesten Falle ärgerlich ist, lässt die dortigen Mitarbeiter seit dem 5. Juli deutlich an ihre Grenzen stoßen. Ist doch der Weg vom und zum Büro in jedem Fall einer, der unfreiwillig im Slalom um ausgerollte Elektrokabel, Zementsäcke, Farbeimer oder sonstiges Werkzeug führt. Vom nervigen Geräuschpegel der Bohrer mal ebenso zu schweigen, wie von dem permanenten Staub, der sich irgendwann auf jedem der Schreibtische wiederfindet: Arbeiten auf der Baustelle und das keineswegs nur für wenige Tage.

Dass unter diesen abenteuerlichen Bedingungen sogar Eheschließungen stattfinden, ist umso erstaunlicher: "Bitte nicht so laut reden und lachen auf dem Flur. Wir haben gerade eine Trauung im Hause", heißt es plötzlich aus einem der Büros an die Besucher gerichtet.

Maler Karsten Ficht hat es vergleichsweise gut. Wenn er neue Tapeten an die Wand klebt, verursacht er am wenigsten Lärm. In den nächsten Tagen kann er seine Arbeiten ohnehin abschließen. Bei den meisten anderen Gewerken ist die Vermeidung irgendeines Geräusches grundsätzlich schwieriger.

Außenfassade bleibt unsaniert

So räumt denn auch Bau- und Ordnungsamtsleiterin Brigitte Filipek unumwunden ein: "Die Arbeiten in der Verwaltung bei laufendem Betrieb sind für beide Parteien eine Zumutung – und das sowohl für die Firmen wie auch für die Mitarbeiter".

Am 5. Juli war im Veckenstedter Hauptsitz der Gemeinde Nordharz mit der Erneuerung der Elektroanlage begonnen worden, Kosten fast 50 000 Euro. Seitdem ging es Schlag auf Schlag. Die erneuerte Brandmelde- und komplette Datenanlage werden heute durch den Landkreis abgenommen. Allein diese verursachten weitere 17 000 Euro Kosten, so Filipek weiter.

Dach und Dämmung ab dem Frühjahr fällig

Gespart werden müsse neben der Außenfassade des Gebäudes vor allem an der Renovierung der Büros. Darin werde es lediglich zu malerischen Ausbesserungen kommen. Dafür erstrahlt aber der Treppenflur über mehrere Etagen weitestgehend schon in neuem Glanz.

Doch kaum nähern sich die meisten Innenarbeiten allmählich ihrem Abschluss, steht das nächste Gewerk bereits in den Startlöchern. Ab Frühjahr 2011 wird das Dach erneuert.

Ursprünglich waren dafür laut der Bauamtsleiterin weitere 50 000 Euro veranschlagt worden. Von dieser Summe rede schon lange niemand mehr. Inklusive Bauplanung, Gerüst und Dämmung ist neuerdings von 84 300 Euro die Rede. Allerdings wird dieser Teil der Sanierung insgesamt mit 70 Prozent gefördert. Allein 65 Prozent stammen vom Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten. Bei den restlichen fünf Prozent handelt es sich um Geld aus dem "ILEK"-Programm ("Integrierte Ländliche Entwicklungskonzepte") des Landkreises beziehungsweise der Europäischen Union. Diese Arbeiten werden von einer Wernigeröder Dachdeckerfirma ausgeführt.

Wenn die Veckenstedter Verwaltung "geschlossen in die Weihnachtsferien" geht, haben alle Kollegen aus dem Haupthaus eine erste "schöne Bescherung" schon weitesgehend hinter sich. Das Gros der Arbeiten mit all ihren Beeinträchtigungen ist dann bereits erledigt.