1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Christoph Dunkels fertigt Kopfhörer für die Ohren der Spitzensportler

Sotschi: Athleten starten mit Hörakustik aus Wernigerode Christoph Dunkels fertigt Kopfhörer für die Ohren der Spitzensportler

Die Medaillenjagd bei den Olympischen Winterspielen beginnt heute in
Sotschi. "Made in Wernigerode" sind die Hörgeräte von 160 Trainern und
Athleten. Sie stammen aus dem Haus des Hörgeräteakustikermeisters
Christoph Dunkel.

Von Julia Bruns 07.02.2014, 02:16

Wernigerode l Wenn heute in Sotschi die 22.Olympischen Winterspiele eröffnet werden, ist es für Christoph Dunkel doppelt spannend. Nicht nur, dass er einst selbst als Ski-Langläufer beim Verein "Stahl Thale" trainierte. Christoph Dunkel ist auch einer der wenigen Menschen, den die Sportler persönlich kennen, weil er sie ausstattet: Maßgefertigte Hörgeräte aus seiner Harzer Manufaktur sitzen bei etwa 160 Trainern und Top-Athleten im Ohr.

Seit vier Jahren ist der Hörgeräteakustikermeister Lieferant des Deutschen Skiverbandes. Zum Ausrüster-Treffen der Sportler im Oktober reiste er ins bayerische Eichingen bei München. Im Gepäck hatte er auch ein Wernigerode-Banner, das er bei der Tourismus GmbH ausgeliehen hatte. Dort erhalten die Athleten von der Mütze über die Sportbekleidung bis hin zum Gehörschutz und zur Kommunkationstechnik für die Trainer alles, was sie für die Saison brauchen. "Und diejenigen, die nach Sotschi fahren, erhalten sogar zwei komplette Ausrüstungen", berichtet Dunkel.

Christoph Dunkel begleitet die Athleten nach Oberhof und Südtirol

Mit Alfons Hörmann, dem Chef des Deutschen Olympischen Sportbunds, unterzeichnete er schon vor Längerem in Ilsenburg einen Vertrag für die Saisons 2012/13 und 13/14. Neben Biathleten wie Franziska Hildebrand, Andrea Henkel und Arnd Peiffer gehören auch Skirennläuferin Maria Höfl-Riesch und der Ski-Langlauf-Bundestrainer Frank Ulrich zu Christoph Dunkels Kundschaft. "Sie sind wahnsinnig bodenständig, einfach tolle Leute", sagt er.

Drei bis vier Mal im Jahr ist Christoph Dunkel unterwegs nach Oberhof oder Südtirol und betreut die Athleten persönlich. Vor zwei Jahren rüstete er auch die russische Biathlon-Nationalmannschaft aus. Zu seinen Kunden zählen Ted Ligety und Bode Miller aus dem US-Team.

Wie individuell die Geräte für die Sportler angefertigt werden, ist an Maria Höfl-Rieschs Ohr zu sehen. "Ihr Gehörschutz ist mit Strass-Steinen verziert, sieht sehr edel aus", sagt Dunkel. Ihr Gerät sorgt dafür, dass sie sich in den wichtigen Erholungsphasen besser regenerieren kann. "In den Hotels der Wintersportzentren wohnen neben den Sportlern auch andere Gäste. Sie feiern abends, sind laut. Das Gerät hilft, die Belastung für den Körper möglichst gering zu halten" erklärt er.

Hörakustik made in Wernigerode

Was ist das Besondere an der Hörakustik "made in Wernigerode"? Dunkel liefert individuelle, maßgefertigte High-Tech-Kopfhörer. "Das ist ein Novum im Wintersport", sagt er. "Beim Wintersport dreht sich normalerweise alles um Skier, Wachs und Ernährung. Der Gehörschutz kam vorher von der Stange."

Denn auch für Ohren gelten keine Einheitsgrößen. Vom Silikon-Abdruck, über den Guss bis hin zur Politur - etwa eine Stunde Arbeit steckt in jedem Paar, das aus einem Spezialmaterial angefertigt wird. Ausgehändigt werden zwei Varianten mit jeweils unterschiedlichen Vorzügen. Die Kosten liegen um die 300 Euro pro Sportler und pro Trainer. Trotz besonderer Belastung wie durch Schnee halten die besonders bequemen Kopfhörer etwa zwei bis drei Jahre.

Für die Sportler eine lohnende Investition: Wenn der Biathlet Erik Lesser schießt, wird der Knall des Schusses durch den maßgefertigten "Knopf im Ohr" ausgeblendet und sein Gehör so aktiv geschützt. Den Aufprall auf der Zielscheibe, nur eine Millisekunde später, hört er jedoch und weiß so, ob er getroffen hat.

Technik aus dem Harz kann für den Sieg entscheidend sein

Nützlich sind die Dunkel-Kopfhörer auch für die Team-Kommunikation. "Wenn ein Stock beim Rennen zerbricht, kann der Athlet sofort und unkompliziert einen neuen anfordern", so Dunkel. "Das kann im Medaillenkampf entscheidend sein. So ein kleines Teil spielt oft eine wichtige Rolle."

Erkennen können Zuschauer das Equipment aus dem Harz übrigens an den orangefarbenen Übertragungskabel, die bei Trainern vom Funkgerät zum Kopfhörer führen.