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Nach Giftalarm bleibt Garagenanlage gesperrt / Feuerwehrmänner verletzt Beißender Gestank im Regenstein gibt Ermittlern weiter Rätsel auf

Ein bereits am Mittwoch in der Garagenanlage im Blankenburger Wohngebiet Regenstein aufgetretener beißender Gestank stellt Ermittler weiter vor Rätsel. Die dort freigesetzte Substanz sei in Sachsen-Anhalt bisher nicht bekannt, hieß es. Der Garagenkomplex ist weiter für die Öffentlichkeit abgeriegelt.

Von Jens Müller 24.02.2014, 02:23

Blankenburg l Eine im Garagenkomplex im Regenstein freigesetzte Substanz stellt die Behörden von Stadt- und Kreisverwaltung bis zum Innenministerium vor Rätsel. Wie Blankenburgs Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU) am Sonntagnachmittag informierte, seien entsprechende Analysen negativ verlaufen. "Die gefundene Substanz ist in Sachsen-Anhalt nicht bekannt", erklärte er.

Um eine Gefährdung von Menschen auszuschließen, wurde das Areal abgeriegelt. "Die Bundeswehr ist um Amtshilfe gebeten worden", sagte Noll. Wann die angeforderten ABC-Aufklärer in Blankenburg eintreffen, konnte er am Sonntag noch nicht sagen. Die Einsatzleitung kommt am Montagvormittag wieder im Rathaus zusammen.

"Die Bundeswehr ist um Amtshilfe gebeten worden."

Bereits am Freitagmorgen waren Kameraden der Feuerwehren unter Atemschutz sowie in Schutzanzügen noch einmal in die betroffenen Garagen gegangen und hatten dort nach weiteren Stoffen gesucht, die als Auslöser des Giftalarms in Frage kommen könnten. Allerdings ohne Ergebnis.

Am Abend nahmen schließlich Spezialisten des Landes-Innenministeriums im Garagenkomplex an der Karl-Zerbst-Straße weitere Messungen vor. Wie die Stadtverwaltung kurz darauf mitteilte, konnte nicht ausgeschlossen werden, dass von dem Gelände eine Gefährdung für das unmittelbare Umfeld ausgeht. "Ob tatsächlich ein gefährlicher Stoff austritt, wird anhand der von den Spezialisten entnommenen Proben ermittelt und kann aktuell nicht gänzlich ausgeschlossen werden", heißt es in der am späten Freitagabend veröffentlichten Erklärung. Wegen der unklaren Situation wurde der gesamte Garagenkomplex zum Schutz der Bevölkerung vorsorglich gesperrt.

Bis in den späten Abend hinein hatten Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks mit Lautsprecher-Durchsagen im Wohngebiet die Anwohner auf die Situation aufmerksam gemacht und sie gebeten, ihre Autos aus den Garagen zu holen. Als Ausweichparkplatz hatten Kameraden der Blankenburger Feuerwehr den sogenannten Bolzplatz am Regensteinsweg ausgeleuchtet und die betroffenen Autofahrer dort eingewiesen.

"Wir wissen einfach nicht, was dort aus dem Boden kommt."

Wie gefährlich die Situation in dem Gebiet auch mehrere Tage nach dem ersten Alarm ist, zeigt die Verletzung eines Feuerwehrmannes. Er wurde in der Nacht zu Sonnabend in ein Krankenhaus eingeliefert. Zuvor hatten sich bereits Dutzende Helfer vorsorglich untersuchen lassen.

Ausgangspunkt für den Großeinsatz von Feuerwehr, Polizei und weiteren Rettungskräften war bereits am Mittwoch der Tod eines 72-jährigen Blankenburgers, der kurz vor 13 Uhr leblos neben seinem Auto in einer Garage in der Karl-Zerbst-Straße gefunden worden war. Die herbeigerufenen Kameraden der Feuerwehr hatten danach mehrere Garagen öffnen müssen, da sich ein beißender Geruch ausgebreitet hatte, dessen Quelle aber nicht lokalisiert werden konnte.

Selbst nach mehrstündiger Belüftung und mehreren Kontrollmessungen durch die Stadtwerke sowie der Feuerwehr ließ der stark beißende Gestank nicht nach. Weitere Messungen ergaben zunächst nur "einen unbekannten Stoff". Anfangs war noch von unsachgemäß gelagertem Rattengift ausgegangen worden.

"Wir wissen einfach nicht, was dort aus dem Boden kommt", sagte Bürgermeister Hanns-Michael Noll.

Eine Übersicht über die aktuelle Situation gibt auch die Internetseite der Blankenburger Feuerwehr unter www.feuerwehrblankenburg.de.