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Regentschaft von Kräuterkönigin Ariane I. geht zu Ende / Ihrer Nachfolgerin wünscht sie viel Erfolg Majestät gibt Krönchen weiter

Nach drei Jahren Amtszeit gibt Ariane Kirstein das Zepter weiter. Im Volksstimme-Gespräch blickt die Harzer Kräuterkönigin auf ihre "Regentschaft" zurück. Indes wird eine Nachfolgerin für Ariane I. gesucht.

Von Ivonne Sielaff 05.07.2014, 03:22

Wernigerode/Schierke l Grünes Kleid, rosafarbene Schürze und auf dem Haupt ein Diadem. So haben Harzer und Touristen Ariane Kirstein in den letzten drei Jahren erlebt. Ihre Amtszeit als Harzer Kräuterkönigin geht im September zu Ende. Eine Nachfolgerin wird gesucht.

"Es war schon eine witzige Sache, als Symbolfigur aufzutreten", blickt die 27-Jährige zurück. Ihre Bewerbung vor drei Jahren bereue sie nicht. "Ich habe meine Vorgängerin Steffi Hoffmann-Beyer oft bei Veranstaltungen getroffen. Sie war sehr engagiert, wirklich rührig. Warum es nicht selbst versuchen? Und dann habe ich mich einfach beworben." Sie und ihre Mitbewerberinnen mussten sich vor einer Jury präsentieren und Fragen zum Harz beantworten. Ariane Kirstein machte das Rennen und wurde beim Schierker Kuhball gekrönt. Ihr Kleid habe sie sich selbst aussuchen dürfen. "Ich hatte da genaue Vorstellungen, wollte etwas Freundliches, etwas Buntes."

Ihr Ziel sei es gewesen, die Arbeit von Steffi Hoffmann-Beyer fortzuführen, nur etwas komprimierter. "Steffi war während ihrer Amtszeit wirklich überall. Das hätte ich neben meiner Arbeit nie geschafft." Die gebürtige Eberswalderin arbeitet nämlich in der Schierker Touristinformation. Dort kümmert sie sich um den Internetauftritt und die Facebookpräsenz, organisiert mit ihren Kolleginnen Veranstaltungen wie die Schierker Wintersportwochen und den Musiksommer, betreut die Gäste des Brockendorfes und vermittelt Zimmer.

"Mit meinem Kostüm und meiner Krone bin ich anders auf die Menschen zugegangen und wurde auch anders behandelt." Ob bei Messen oder bei Veranstaltungen, die Leute hätten sie immer sehr herzlich empfangen. "Eigentlich bin ich nicht der Typ, der sich in den Vordergrund drängelt." Deshalb seien ihre Auftritte als Kräuterkönigin eine interessante Erfahrung gewesen.

In Erinnerung geblieben ist ihr vor allem ein Ausflug in Wernigerodes Partnerstadt Neustadt an der Weinstraße. "Ich war 2012 zum großen Weinfest eingeladen und durfte im Festumzug mitlaufen." An dem Tag habe es in Strömen geregnet. "Wir waren nass bis auf die Knochen. Aber die Stimmung war riesig. Die Leute haben tüchtig gefeiert. Eine super Veranstaltung." Toll seien auch die Treffen mit Prominenten gewesen. "Unseren Ministerpräsidenten Reiner Haseloff habe ich gleich mehrfach getroffen."

Besonderen Spaß haben ihr die Märchenstunden bereitet. "Ich saß im Rathaus oder im Kurpark und habe Kindern Geschichten vorgelesen." Oft hätten sie die Mädchen und Jungen mit großen Augen angestarrt. "Sie glaubten, ich sei eine richtige Königin und rückten immer näher an mich heran. Das war schon niedlich." Dabei habe sie als Kind nie davon geträumt, Prinzessin oder Königin zu sein. "In der Beziehung war ich kein richtiges Mädchen, sondern eher ein Draußenkind. Ich wollte immer raus in die Natur."

Letzter Auftritt als Königin beim Sachsen-Anhalt-Tag

Und hat sie sich als Harzer Kräuterkönigin denn auch mit der Kräuterkunde beschäftigt? "Ja, sicher, ich habe mir mehrere Bücher zu dem Thema gekauft." Es sei erstaunlich, wofür man die heimischen Pflanzen alles einsetzen kann. So gebe es zum Beispiel viele Rezepte für Tees oder Salate. Mit Ratschlägen sei sie allerdings vorsichtig gewesen. "Es gibt so viele Menschen mit irgendwelchen Allergien. Ich weiß doch gar nicht, was ich für Schaden anrichte, wenn ich ihnen bestimmte Kräuter empfehle."

Noch einmal wird Ariane Kirstein ihr Diadem aufsetzen und als Kräuterkönigin auftreten. "Ich laufe beim Sachsen-Anhalt-Tag im Festumzug mit. Darauf freue ich mich schon sehr." Danach heißt es Abschied nehmen von Amt und Würden. "Ich werde die Zeit vermissen", sagt die junge Frau. "Ab September bin ich wieder ein normaler Mensch. Irgendwie schade." Dennoch gebe sie ihr Amt gerne an ihre Nachfolgerin weiter.

Im Harz fühlt sich die 27-Jährige inzwischen heimisch. "Ich lebe seit acht Jahren in Wernigerode. Mir gefällt es hier. Wer kann schon von sich sagen, dass er dort lebt, wo andere Urlaub machen?" Mit dem Rad sei sie in fünf Minuten im Wald. "Andere bezahlen dafür viel Geld." Außerdem habe sie hier im Harz ihre große Liebe gefunden, verrät sie. "Und im nächsten Jahr wird geheiratet."