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Kommunen haben lediglich geringen Schaden durch kalten Sommer Badesaison lässt die Kassen diesmal nicht klingeln

Von Jörg Niemann 27.08.2014, 03:17

Das momentan kalte Sommerwetter ärgert nicht nur die Badefreudigen, auch die Kommunen als Betreiber der Freibäder haben Probleme. Weniger Gäste bedeuten weniger Einnahmen, doch dramatisch ist das nicht.

Veckenstedt/Ilsenburg l Der Beruf des Schwimmmeisters gehört in diesem Sommer zu den Jobs mit dem wenigsten Stress. Nach einer durchwachsenen Saison mit nur ganz wenig Badewetter ist seit Anfang August in den Freibädern völlig "tote Hose".

"Eigentlich kann ich nach den treuen Frühschwimmern das Bad fast schon wieder dicht machen. Bei der Kälte kommen einfach keine Gäste", berichtet Klaus-Dieter Hentrich aus dem Ilsestrandbad in Wasserleben. Er führt seit Jahren Buch über die Besucherzahlen und hat für den Sommer 2014 eine düstere Prognose: "Wenn es nicht noch eine richtig tolle Woche gibt, dann droht uns das schlechteste Jahr seit der Baderöffnung Mitte der 1990er-Jahre", sagt Hentrich.

Etwa 7000 Gäste besuchten bislang im Jahr 2014 das Freibad, gestern waren es ganze sechs. Setzt sich der Trend fort, dann fehlen im Vergleich zu den beiden Vorjahren etwa 5000 Besucher. Doch wer denkt, dass dies ein Riesenloch in den Gemeindehaushalt reißt, der irrt. "So gut es geht, haben wir solch schlechte Sommer abgesichert, denn das Unterhalten eines Freibades ist auch in heißen Sommern ein Verlustgeschäft für die Kommunen", sagt Nordharz-Bürgermeisterin Hannelore Striewski (parteilos). Dass die Ausfälle trotzdem nicht so hoch sind, liegt unter anderem an den Arbeitsverträgen der im Bad Beschäftigten, die mit Saisonverträgen ausgestattet sind. Gibt es viel zu tun, bleibt das Bad länger auf und es können mehr Stunden geschrieben werden. Gibt es kaum Besucher, arbeiten die Saisonkräfte weniger und verdienen auch weniger Geld. Im Nordharz betreibt die Gemeinde ihr Bad komplett selbst.

Anders dagegen sieht es in der Stadt Ilsenburg aus. Dort unterhält die Stadt das Ludwigsbad am Ilsenburger Vogelgesang und das Darlingeröder Freibad. Betrieben werden die Bäder laut Vertrag durch die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG). Zu den Zahlen gibt es derzeit keine Angaben, denn noch wurde zwischen den Vertragspartnern nicht abgerechnet. Der Trend der wenigen Besucher macht aber auch vor den Bädern der Stadt Ilsenburg nicht Halt.

"Wir haben hier immer noch einige Einnahmen durch unsere Zusatzveranstaltungen. Die Saison ist aber bereits jetzt gelaufen", berichtet Schwimmmeister Ullrich Büchler aus dem Bad in Darlingerode. Nur 15 Grad ist das Wasser derzeit noch warm und Eisbären zum Schwimmen sind nicht in Sicht. Ob das Bad vor dem 15. September schließt, wusste er nicht.

Auch in Ilsenburg ist die Saison weitgehend abgehakt. Obwohl es ab Donnerstag noch einmal etwas wärmer werden soll, dürfte nur noch der Brockenlauf am 6. September viele Besucher bringen - die meisten aber auch nur zum Duschen und Umziehen. "Aber einige Läufer nutzten in der Vergangenheit die Chance auf ein bad - vielleicht auch diesmal", hofft Steffen Hartung. Viel retten wird aber auch die Laufveranstaltung nicht mehr.