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Experten geben Tipps fürs Oktoberfest-Outfit / Veranstaltungen nach Münchener Vorbild im Harz Wiesn-Fieber ist ausgebrochen

Von Sandra Reulecke 25.09.2014, 03:07

In München feste Tradition, wird das Oktoberfest in und um Wernigerode immer beliebter. Die Wiesn-Stimmung beginnt schon vor dem Festzelt - beim Aussuchen der Garderobe und Frisur. Was in diesem Jahr angesagt ist, verraten Experten.

Wernigerode l Der Blick ist skeptisch. Begeistert ist Martha Hilscher nicht, als sie ein Dirndl tragen soll - zum ersten Mal in ihrem Leben. "Ich bin mehr der kurze Hosen- als Rock-Typ", sagt die Volksstimme-Praktikantin. Dennoch wagt die gebürtige Wernigeröderin das Experiment, schließlich wird das Oktoberfest längst nicht mehr nur in München gefeiert. Auch die Harzer haben sich vom Wiesn-Fieber anstecken lassen. Auf Veranstaltungen nach Münchener Vorbild wird im Altkreis Wernigerode wie selbstverständlich in bayerischer Tracht geschunkelt.

Verkauft werden Dirndl, Lederhose und Co. in den verschiedensten Variationen auf bekannten Internetplattformen, in Kaufhäusern und sogar beim Discounter. Mit originalen Trachten haben diese jedoch häufig nichts zu tun, berichtet Marina Guhl. Sie betreibt seit 1991 ein Trachten- und Landhausmodengeschäft in Wernigerode. In den vergangenen Jahren habe die Nachfrage stark zugenommen. "Es sind vor allem junge Leute, die durch die Oktoberfeste Trachten für sich entdeckt haben", sagt die Selbständige.

Tracht ist ein Trend ohne Altersbegrenzung

Marina Guhl versichert: "Ein Dirndl steht jeder Frau". Unabhängig von Alter und Figur. Sie sei jedoch vorsichtig, was Trends angeht. "Farbe und Schnitt müssen zur Person passen", sagt sie. Gefragt seien derzeit bunte Kleider, Tüll, zarte Stoffe und Spitze ebenso wie elegante Roben in Schwarz, Grau, Weiß und Rot. "Das Wichtigste ist, dass es gut sitzt", so die Fachfrau. Dann seien auch anfängliche Trachten-Skeptikerinnen schnell überzeugt. Dem kann Martha Hilscher zustimmen. "Beim Reißverschlusszuziehen konnte ich kaum atmen, doch nach einer Weile fühlt es sich bequem an und es sieht sehr weiblich aus", sagt die Studentin. Wer sich im Kleid nicht wohl fühlt, dem empfiehlt Marina Guhl eine knackig sitzende Lederhose und Karo-Bluse.

Friseure flechten für die Wiesn im Akkord

Ob zu Rock oder Hose, für Frauen liegen dieses Jahr Hüte im Trend, sagt Marita Ahrend. Für alle, denen die Kopfbedeckung zu warm ist, ist der Salon der Friseurmeisterin der richtige Anlaufpunkt. Aufwändig geflochten, Bänder und Kunsthaar eingearbeitet oder mit Blüten verziert - es gibt die verschiedensten Varianten, aus denen Kundinnen wählen können, informiert Friseur- meisterin Marita Ahrend. "Einige schauen vorher im Internet, was ihnen gefällt. Andere lassen sich von uns überraschen." Für die Oktoberfest-Saison hat sie die Öffnungszeiten ihres Salons verlängert.

"Vor der ersten Wernigeröder Wiesngaudi haben zwei, drei Leute vorsichtig nachgefragt, ob wir solche Frisuren stecken", erinnert sich die Wernigeröderin. Mittlerweile sei die Nachfrage enorm, die Tage gut ausgebucht. "Es ist zum Trend geworden, sich von Kopf bis Fuß im Oktoberfest-Stil zurechtzumachen", berichtet die Friseurin. Trotz der Mehrarbeit freuen sie und ihre Mitarbeiter sich auf die Zeit. Lachend berichtet sie: "Dann herrscht eine schöne, aufgeregte Atmosphäre im Laden - fast wie bei Hochzeitsvorbereitungen".

Die Begeisterung der Harzer für das Oktoberfest freut nicht zuletzt Michael Wiecker. Bereits zum achten Mal veranstaltet er an den kommenden zwei Wochenenden die Wernigeröder Wiesngaudi, die von der Volksstimme präsentiert wird. Von Beginn an habe er fest damit gerechnet, dass die Harzer Ausgabe ein Erfolg wird. "Schon damals war zu spüren, dass auch außerhalb von München großes Interesse besteht", begründet Wiecker. Stolz ergänzt der Gastronom: "Heute ist die Wiesn fester Bestandteil des Wernigeröder Veranstaltungskalenders."

Während die Gäste in den ersten Jahren noch in Jeans und T-Shirt kamen, sei dies mittlerweile zur Seltenheit geworden. "Dass sich die Leute mit viel Liebe einkleiden, prägt den Charakter des Festes ", sagt Michael Wiecker. "Und davon profitieren viele - Friseure, Bekleidungsgeschäfte bis hin zu Nageldesignern, Hoteliers und Taxiunternehmen."

Wer bis zum Startschuss des Festreigens am Freitag, 26. September, noch nicht das richtige Outfit gefunden hat, für den hat Wiecker eine gute Nachricht. Im Foyer des Festzelts werden sich in diesem Jahr ein Wernigeröder Friseursalon, ein Trachten-Ausstatter aus Magdeburg sowie ein Stand mit Accessoires präsentieren.