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Lebensgefährtin von Dr. Jansen sieht genug Patienten / KV hat Stellen, aber keine Bewerber Arztfrau gibt Kontra und wirbt für eine neue Praxis direkt in Stiege

17.10.2014, 01:11

Stiege biete genug Patienten und Arbeit, um eine Arztpraxis rentabel zuführen, sagt die Lebensgefährtin des früheren Arztes Dr. Jansen. Laut Kassenärztlicher Vereinigung (KV) gibt es im Oberharz für je 1671 Einwohner einen Hausarzt. Das liege im Limit.

Von Burkhard Falkner

Stiege l Die Debatte um eine neue Arztpraxis im rund 1000 Einwohner zählenden Oberharzort Stiege geht weiter.

Als "zu einfach" und "Verdrehung von Fakten" weist die Physiotherapeutin Paula Bonekamp aus Stiege Argumente zurück, wonach in Stiege keine Arztpraxis rentabel zu führen sei. Sie wisse das, sagte Bonekamp, sie war die Lebensgefährtin des 2010 im Alter von 60 Jahren verstorbenen Stieger Arztes Dr. Reinhard Jansen.

Ob eine Praxis rentabel sei, so Paula Bonekamp weiter, liege immer auch an der Arbeit des Arztes selbst. "Ich kann nur sagen, die Praxis von Dr. Jansen war immer stoppenvoll", berichtet Paula Bonekamp. Und weil so viele Hasselfelder in Jansens Praxis nach Stiege kamen, habe er eine Nebenpraxis in Hasselfelde als Entgegenkommen eröffnet. "Nicht aber, weil die Praxis in Stiege nicht rentabel gewesen wäre", so die Physiotherapeutin. Ähnlich habe es sich dann mit dem Engagement von Dr. Jansen in Blankenburg verhalten, sagt die Lebensgefährtin. Sie plädiere für einen Arzt vor Ort in Stiege, sehe aber auch ein, dass derzeit durch die Abwanderung nahezu aller Patienten eine neue, schwierige Lage entstanden ist.

"Bislang äußerte kein anderer Arzt Interesse an einer Niederlassung in der Stadt Oberharz am Brocken", teilte Sprecherin Janine Krausnick von der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalts zu dem Thema auf Nachfrage der Volksstimme mit. Die Stadt Oberharz gehöre zum Planungsbereich Wernigerode. In diesem könnten noch elf Hausärzte zugelassen werden, wobei von einem Verhältnis von 1 671 Einwohnern auf einen Hausarzt ausgegangen werde.

In der Stadt Oberharz kommen laut Kassenärztlicher Vereinigung durch das Engagement von Ärzten in Hasselfelde, Elbingerode und Benneckenstein derzeit 1621 Einwohner auf einen Hausharzt - also sogar etwas weniger als das Limit.

Dank dafür, Bürger nicht im Stich gelassen zu haben

Geholfen sei den über Land reisenden Patienten aus Stiege damit nicht so recht, sagt Paula Bonekamp. Sie dankt im Namen vieler, vor allem älterer Bürger den Ärzten Detlef Richter in Elbingerode, Gerhard Sliwinski in Friedrichsbrunn, Izabella Toth in Hasselfelde, Matthias Krause in Benneckenstein und allen Helfern aus dem Ärztehaus Oberharz: "Weil sie die Stieger Patienten nicht im Regen stehen lassen", wie sie sagt.

Ein Arzt vor Ort in Stiege wäre natürlich besser. "Der Planungsbereich ist nicht gesperrt", betont Krausnick von der KV. Interessenten hätten sich aber bisher nicht gemeldet.