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Handyparken Startschuss für virtuellen Parkschein in Wernigerode

Im Januar ist es so weit. Autofahrer in Wernigerode können dann ihre Parkgebühren bargeldlos mit dem Handy bezahlen. Dieser Service wird parallel zum herkömmlichen Parkschein angeboten. Die Stadtverwaltung ist derzeit mit der Umsetzung beschäftigt.

29.11.2014, 07:14

Wernigerode l Es ist so einfach. Das Auto abgestellt, eine SMS mit dem Autokennzeichen und der gewünschten Parkdauer geschickt. Und fertig. Das sogenannte Handyparken ist auf dem Vormarsch. Viele deutsche Städte bieten Autofahrern bereits an, ihre Parkgebühren bargeldlos per Mobiltelefon zu entrichten, darunter Magdeburg, Goslar, Aschersleben und Naumburg.

Auch in Wernigerode wurden dafür die Weichen gestellt. André Weber (CDU) hatte sich für die moderne Form der Bezahlung stark gemacht und den entsprechenden Antrag eingereicht. Vor einem Jahr entschied der Stadtrat schließlich, das Handyparken zum Januar 2015 einzuführen.

Wernigerode hofft auf geringere Wartungskosten

Seither ist man in der Stadtverwaltung mit der Umsetzung beschäftigt. "Die technischen Voraussetzungen sind vorhanden", informiert Ordnungsamtschef Gerald Fröhlich. Für die Politessen seien im vergangenen Jahr neue Erfassungsgeräte angeschafft worden. Mit den internetfähigen Smartphones können die Mitarbeiterinnen des Ordnungsamtes nicht nur Parksünder registrieren. Die Geräte seien auch in der Lage, die "virtuellen Parkscheine" der Handyparker zu kontrollieren.

Die 25 Parkautomaten in der Stadt müssten nicht etwa ausgetauscht oder umgerüstet werden. "Wir bringen lediglich ein Schild oder einen Aufkleber an, auf dem die Kurzwahlnummer für die jeweilige Parkzone aufgedruckt ist", so Fröhlich. Derzeit werde die Ausschreibung für Anbieter des Services vorbereitet. "Den 1. Januar als Starttermin werden wir nicht schaffen, aber es soll auf jeden Fall noch im Januar losgehen", kündigt der Chef des Ordnungsamtes an.

Die Vorteile des Handyparkens lägen auf der Hand: Die umständliche Zählerei von Münzen vor dem Automaten falle weg. Wenn mehr Parker ihre Handys und weniger die Automaten nutzen, verringere sich der Aufwand beim Kleingeldmanagement. Auch mit einer Senkung der Reparatur- und Wartungskosten für die Automaten sei zu rechnen, so Fröhlich.

13 Prozent Provision für Parkanbieter

Der Autofahrer könne seine Parkdauer genau abrechnen. Überzahlungen gehören der Vergangenheit an. Eine SMS erinnert kurz vor Ablauf des Tickets, dass nachgezahlt werden muss. Die Parkzeit kann dann unbegrenzt verlängert werden, ohne dass der Fahrer zu seinem Auto zurück muss. Die Abrechnung selbst erfolgt über die Mobilfunkrechnung oder die Prepaid-Karte des jeweiligen Netzbetreibers.

Das Angebot kostet die Stadtverwaltung selbstverständlich Geld. "Es ist geplant, dass die Stadt die Kosten für die SMS übernimmt", kündigt Gerald Fröhlich an. "Wir wollen den mobilen Parkvorgang nicht teurer machen als den normalen." Der Anbieter berechne einen Anteil von ungefähr 13 Prozent der eingenommenen Parkgebühren als Provision. Dazu käme eine einmalige Ausgabe für die Einrichtung des Services. Die Kosten liegen bei 6000 Euro, könnten aber, je nachdem welcher Anbieter ausgewählt wird, auch niedriger ausfallen.

Benutzerfreundlicher Service

In diesem Jahr wurden bisher insgesamt 560.000 Euro Parkgebühren eingenommen. "Man muss sehen, wie viele Autofahrer das Angebot der mobilen Abrechnung ab dem kommenden Jahr überhaupt nutzen", sagt Fröhlich.

In Magdeburg beispielsweise sei das Handyparken sehr erfolgreich gestartet. "Sollte es nicht angenommen werden, ist es für die Verwaltung herausgeworfenes Geld", sagt Initiator André Weber. "Aber wenn es gut genutzt wird, dann ist die mobile Abrechnung ein benutzerfreundlicher Service für eine Touristenstadt wie Wernigerode."