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Traditioneller Neujahrsempfang von Stadtverwaltung und Bundeswehr auf dem Großen Schloss in Blankenburg Feierliche Reden, Ehrennadeln und ein Lob für den "Nollschen Frieden"

Von Jens Müller und Egmont Uhlmann 26.01.2015, 01:09

Zum letzten Neujahrsempfang in der zu Ende gehenden Amtszeit von Hanns-Michael Noll hat Blankenburgs Bürgermeister (CDU) am Freitagabend auf das Große Schloss eingeladen. Dabei dankte das Stadtoberhaupt allen, die sich für die positive Entwicklung der Harzer Blütenstadt eingesetzt haben.

Blankenburg l Bereits zum dritten Mal ist Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) Ehrengast des Blankenburger Neujahrsempfangs gewesen. Die Veranstaltung wird traditionell von der Stadtverwaltung und der Bundeswehr ausgerichtet. Stahlknecht lobte, im bis auf den letzten Platz gefüllten Theatersaal des Großen Schlosses, den "schönsten Neujahrsempfangs im Land", das Engagement derer, die in der Stadt unternehmerische Verantwortung tragen und vor allem das der zahlreichen Ehrenamtlichen. Hier erwähnte der Minister besonders diejenigen, die "dieses wunderschöne Schloss wieder aus seinem Dornröschenschlaf erweckt haben".

Dem scheidenden Bürgermeister Hanns-Michael Noll (CDU) zollte Stahlknecht großen Respekt für seinen Einsatz zum Erhalt des Standortes für den Braunschweiger Löwen im Barockgarten. "Seinem Engagement dabei ist praktisch der ,Nollsche Frieden zu Blankenburg` zu verdanken," so der Minister aus Magdeburg.

Joachim Eggert, stellvertretender Bürgermeister der Stadt, begrüßte für die verhinderte Stadtratsvorsitzende Birgit Kayser (CDU) weitere Repräsentanten aus Verwaltung und Politik, unter anderem Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer, Landrat Martin Skiebe (beide CDU), die Oberbürgermeister der Nachbarstädte Halberstadt und Wernigerode Andreas Henke (Linke) und Peter Gaffert (parteilos), den Landrat des polnischen Partnerkreises Ostrzeszow Lech Janecki sowie als Vertreter des Welfenhauses Prinz Heinrich von Hannover.

In seiner Neujahrsansprache ging Bürgermeister Noll vor allem auf die wirtschaftliche Situation der Stadt ein, die er durchaus positiv sah: "Wir haben weit weniger Einwohner verloren, als noch vor einigen Jahren vorhergesagt", betonte er. Mit dem Abwasser-Zweckverband habe sich erstmals seit 1952 wieder eine öffentlich-rechtliche Institution im Stadtgebiet neu angesiedelt. Noll verwies vor allem auf die in der Öffentlichkeit weniger wahrgenommenen Erfolge von Firmen wie dem FEW, der Firma NETCO oder der Havelländischen Eisenbahn.

Sportler ausgezeichnet

Eine positive Bilanz zog auch Hartmut Berge als Standortältester der Harz-Kaserne. "Sicherheit und Gesundheit sind unser höchstes Gut. Beidem hat sich das Versorgungs- und Instandsetzungszentrum Sanitätsmaterial mit seiner Arbeit verschrieben", erklärte er. In Zeiten des brüchigen Weltfriedens im Nahen und Mittleren Osten, der Ukraine und Afrika sowie von Bedrohung durch Krankheiten wurden in der Harz-Kaserne 42 neue Arbeitsplätze geschaffen. Damit sei die Einrichtung einer der größten Arbeitgeber in Blankenburg. Die rund 230 Soldaten und Zivilbeschäftigten versorgen nahezu 70 000 Bundeswehr-Angehörige mit Sanitätsmaterial und medizinischem Gerät im In- und Ausland.

Berge erinnerte daran, dass rund 12 Millionen Euro in die Verbesserung der Infrastruktur der Harz-Kaserne geflossen sind. Ein Meilenstein sei die Freigabe der neu gebauten Straße gewesen, die rund 7,3 Millionen Euro gekostet habe. Für das neue Jahr kündigte er weitere Investitionen an. So werde in dem Areal im Heers der neue Prototyp eines Unterkunftsgebäudes für Soldaten errichtet sowie Schleppdächer für Fahrzeuge und Container und weitere Hallen. Erweitert werden soll das bestehende Küchengebäude sowie der Parkplatz, die Annahme und der Versand. Außerdem fließe Geld in die Bergsicherung der einmaligen Untertageanlage. Berge lobte dabei die Entscheidungsträger in der Bundeswehrverwaltung: "Viele Kasernen kämpfen um jeden Euro. Deshalb ist es schön, dass wir hier in Blankenburg eine optimale Unterstützung bekommen", erklärte er gegenüber der Volksstimme.

Zudem erinnerte er an zahlreiche Projekte, mit denen sich die Soldaten auch immer häufiger in das gesellschaftliche Leben der Stadt einbringen. So wurde eine Andachtsnische eingeweiht, an der der Zwangsarbeiter während der Nazi-Zeit gedacht wird. Die Soldaten sammeln regelmäßig Spielzeug für Kinder, beteiligten sich an Festen und Arbeitseinsätzen, wie zuletzt auf der Skateranlage, bieten Führungen durch die Untertageanlage und Vorträge an, und lagern sogar die Möbel der abgerissenen Regenstein-Schule ein, bis der Neubau fertig ist.

Bei seinen Wünschen für das neue Jahr konnte sich Berge, der als heiß gehandelter Bürgermeisterkandidat der CDU von seinem Ortsverband nicht nominiert worden war, einen privaten Seitenhieb nicht verkneifen. Er wünschte den Anwesenden, dass sie "stets von ehrlichen Freunden umgeben sein werden, die sie stützen, eventuell auch konstruktiv kritisieren. Und die vor allem mit ihnen und nicht nur hinter ihrem Rücken über sie reden".

Auch in diesem Jahr wurden beim Empfang wieder verdiente Sportler geehrt. Das waren Benjamin Klug aus Derenburg sowie der Blankenburger Stephan Neubauer vom Verein O.F.u.S. (Philippinischer Stockkampf). Außerdem wurde das Blankenburger Fußball-"Urgestein" Abrecht (Abbi) Enkelmann ausgezeichnet. Er engagiert sich bis heute sportlich und finanziell für die Fußballer der Stadt.

Die musikalische Umrahmung des Abends hatte das Orchester des Nordharzer Städtebundtheaters unter der Leitung von Johannes Rieger übernommen. Für das leibliche Wohl der Gäste sorgten Mitarbeiter der Akademie Überlingen, Projekt Stabil Harz. Den unterhaltsamen Abschluss des offiziellen Teils gestalteten die Tänzerinnen des Blankenburger Barock-ensembles.