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Kino-Premiere in Rübelands Höhle Film zeigt ruinöse Harz-Seite

Ein Film und die Baumannshöhle als Kino haben am Wochenende in Rübeland
Premiere gefeiert. "Vergessen im Harz" zeigt verlassene Anlagen zwischen
Bad Harzburg und Sülzhayn. Ein zweiter Teil ist in Arbeit.

01.06.2015, 01:23

Rübeland (ws/bfa) l Es hat kein Zuschauer mehr hineingepasst in den Goethesaal der Baumannshöhle, und das gleich an drei Abenden von Freitag bis Sonntag. Denn jede Aufführung des durch Spenden vieler Menschen zustande gekommenen Dokumentarstreifens "Vergessen im Harz" war an den drei Abenden ausverkauft.

So zeigten sich die Filmemacher in der Premiere am Freitag vom großen Zuspruch über die sozialen Netzwerke, aber auch in der Baumannshöhle höchst zufrieden und dankbar. Tilo Esche und Enno Seifried dankten im Namen ihres Teams für die Unterstützung, so auch dem Rübeländer Höhlenforscher Günter Vollmer, der das Vereinsheim der Höhlenfreunde für Übernachtungen zur Verfügung stellte.

Zwei Jahre haben die Leipziger Filmfreunde den gesamten Harz durchstreift und nach nicht mehr so bekannten Anlagen gesucht und so quasi die düstere Seite des deutschlandweit bekannten Touristenmagneten beleuchtet, die in keinem Reiseprospekt zu finden ist.

Einwohner vor Ort berichteten in dem Film über die einst florierenden Anlagen, die oft auch Arbeitsstätte waren, mit Wehmut, Trauer und manchmal Wut. Etwa, weil in Sülzhayn von zehn Sanatorien heute nur noch ein Neubau-Krankenhaus zu finden ist, oder weil das stolze Albrechtshaus bei Stiege zu Grunde ging.

Hoffnung auf Rettung gibt es laut Film für ein ehemaliges Objekt einer Stiftung der Firma Siemens in Bad Harzburg und für ein Rittergut des von Halberstadt her bekannten Freiherrn von Spiegel in Werla. Wobei auch dort schon Abrissbagger lauern. Mit Interesse aufgenommen wurden die Worte von Harzkenner Friedhart Knolle, der im Film über die Ex-Munitionsfabrik in Clausthal-Zellerfeld berichtet und dabei auf die Gefährlichkeit von Besuchen in den alten Anlagen, der sogenannten Ruinengängerei, hinweist.

Neben dem großen Erfolg für den Film war die Aufführung zugleich eine Premiere für Kino-Abende in der Baumannshöhle, wie Markus Mende, 2. Leiter des Tourismusbetriebs Oberharz, als Gastgeber hervorhebt. Weitere Aufführungen von "Vergessen im Harz" sind in der Höhle aber nicht in Sicht. Auch nicht in Kinos im Umfeld.

Fest steht, dass es eine Fortsetzung geben wird. Die Dreharbeiten laufen, im Frühjahr 2016 soll Teil II fertig sein, so Seifried. Darin gehe es um Schierke und andere Orte.

Weitere Infos: VergessenImHarz.de oder: visonbakery.com