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Indianerfest ist abgesagt

Von Jens Müller 22.06.2015, 10:57

Sie gilt als eine der bedeutendsten Indianersammlungen in Europa und sollte ab Mitte Juli in Derenburg zu sehen sein. Die Eröffnung des privaten Museums ist allerdings verschoben worden. Indianerkenner Thomas Merbt muss noch einige bürokratische Hürden nehmen.

Derenburg l Den Neustart in seiner alten, neuen Heimat hat sich Thomas Merbt anders vorgestellt. Am Wochenende vom 11. bis 12. Juli wollte er eigentlich sein Indianermuseum in Derenburg eröffnen. "Das Fest habe ich jetzt abgesagt", sagt er enttäuscht. Die Gäste - zwei Azteken aus Mexiko, die für die Besucher tanzen, musizieren und ihnen ihre indianische Kultur näher bringen sollten - werden nicht in den Harz kommen. Der Grund: Dem Museumsbetreiber fehlen die notwendigen Genehmigungen aus der Harzer Kreisverwaltung in Halberstadt. Mit solchen Hürden wie einem Brandschutzkonzept und einem Bestuhlungsplan hatte er nicht gerechnet.

Damit verschiebt sich die Eröffnung einer neuen Touristenattraktion auf unbestimmte Zeit. Merbt, in Leipzig geboren und im Harz aufgewachsen, ist ein international anerkannter Sammler. Im Laufe der Jahrzehnte hat er rund 4500 Objekte zusammengetragen, darunter originale Indianerkleidung, Schmuck, Alltagsgegenstände, Kanus und vieles mehr. Seine Leidenschaft brachte ihm 1997 nicht nur einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde ein, sondern auch eine Ehrenmitgliedschaft der Santa Rosa Creek-Indianer in Florida. Sein Museum im baden-württembergischen Bretten war jahrelang ein Besuchermagnet.

Ende vergangenen Jahres kaufte Merbt dann eine leerstehende Kaufhalle in Derenburg, um seine riesige Sammlung noch besser und in einer touristisch gut erschlossenen Region präsentieren zu können. "Auf über 900 Quadratmetern werden hier mehr als 3000 Exponate zu sehen sein - von Indianern in Südamerika bis zu den Inuit. Das schafft sonst kein Museum in Deutschland", sagt Merbt.

Trotz der unerwarteten Probleme und des zusätzlichen finanziellen Aufwandes ist der Selfmade-Mann von den Harzern allgemein und den Derenburgern ganz speziell begeistert. "Im Baumarkt war sofort jemand zur Stelle, der mit angefasst hat", erzählt er. "Ich bin deshalb überzeugt, dass hier der richtige Standort für mein Museum ist: in einer wunderbaren Landschaft mit viel Kultur, großer Geschichte und vielen hilfsbereiten Menschen."