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"Liederkranz" Braunlage und "Einheit-Frohsinn" Trautenstein einig: Fusion der Männerchöre erweist sich als nicht sinnvoll – einer stirbt, einer singt

05.02.2011, 04:31

Eine grenzüberschreitende Rettung in Sachen Männerchor Braunlage aus Trautenstein kommt doch nicht zustande. Der Aufwand wäre zu groß, die schon bestehende Kooperation gilt als ausbaufähig, heißt es einhellig. Braunlages Chor löst sich nun nach 140 Jahren auf. Trautenstein singt weiter.

Trautenstein/Braunlage (bfa/gbr). Ein diskutierter Zusammenschluss der benachbarten Männergesangsvereine "Eintracht-Frohsinn" Trautenstein und "Liederkranz" Braunlage-Niedersachsen ist nicht sinnvoll und vom Tisch.

Zu diesem Ergebnis kamen beide Chöre nach Prüfung aller Möglichkeiten. Der Männergesangverein "Liederkranz" Braunlage beschloss in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung diese Woche seine Auflösung. Trautensteiner Gäste nahmen daran gar nicht erst Teil.

"Das war auch nicht mehr nötig, es bestand Einvernehmen zwischen den Braunlägern und uns", sagte Wolfgang Rieche, 1. Vorsitzender bei "Eintracht-Frohsinn", auf Nachfrage. In einer Vorstandssitzung hatte der Trautensteiner Chor zuvor gemeinsam mit Günter Weise und Johannes Weiß als Delegierte aus Braunlage über einen Zusammenschluss diskutiert. Das Signal dafür stand grundsätzlich auf Grün (Volksstimme berichtete), aber:

"Eine Fusion hätte bedeutet, dass auch Trautensteins Verein sich hätte auflösen müssen, um einen ganz neuen Verein zu bilden, mit allen Regularien und Formalitäten von der Satzung bis zur Vorstandswahl", erläuterte der 2. Vorsitzende, Ulrich Kallenbach, gestern gegenüber der Harzer Volksstimme.

Der Nutzen hätte den ganzen Aufwand nicht gerechtfertigt, so Rieche und Kallenbach weiter, denn letztlich wäre nur ein Sänger mehr von Braunlage in den benachbarten Verein gewechselt. "Fünf der zehn Sänger aus Braunlage sind aber sowieso schon Mitglied bei uns", so Kallenbach.

Im Zuge der Prüfung einer Fusion zeichnete sich zudem ab, dass in Braunlage niemand bereit war, den 2. Vorsitz in einem neuen, dann in Trautenstein angesiedelten Verein zu übernehmen. Etliche Mitglieder würden sich auch zurückziehen, hieß es. "Da macht es wenig Sinn, einen neuen Verein aus der Taufe zu heben, das hat nichts mit Ost-West zu tun, es könnte auch mit hiesigen Orten passieren", so Kallenbach, und: "Wir bleiben also bestehen wie bisher und halten die Option aufrecht, dass mehr Sänger aus Braunlage zu uns kommen können."

Mit dieser Absprache im Rücken stimmte die Mitgliederversammlung des Braunlager Liederkranzes schließlich der Selbstauflösung zu. Freilich schweren Herzens, denn damit geht eine 140-jährige Chortradition zu Ende. Braunlages Bürgermeister a. D. Albert Baumann, traditionell Wahlleiter beim "Liederkranz", versuchte noch, die Versammelten für eine Vorstandsarbeit zu begeistern, aber vergeblich.

Fünf Braunlager sind Mitglied in Trautenstein

Die passiven Mitglieder des Vereins in Braunlage – es sind 30 gegenüber zehn Sängern – glänzten bei der wichtigen Versammlung durch Abwesenheit. Es wurde als Desinteresse am Männergesangsverein gesehen. Einige Mitglieder hätten die Geselligkeit bei den Treffs vermisst, wurde berichtet. Geplant ist, den nun schwindenden Verein wenigstens als gemütliche Kaffeerunde weiter bestehen zu lassen.

Der Trautensteiner Männerchor "Eintracht-Frohsinn" indes geht mit insgesamt 43 Mitgliedern, darunter 27 Sängern, nun ins 142. Jahr seines Bestehens. Er integriert alle Braunläger, die mitsingen möchten, und hat am 18. Februar auch schon den nächsten Gesangsauftritt. Im Blindenheim in Braunlage.Übrigens