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Idee von Zusatzhinweisen stößt nicht auf Gegenliebe Unbekannte "Schild-Bürger"

03.03.2011, 04:26

Blankenburg (jmü). Sie heißen Gnauck-Kühne-, Olfer-mann-, Kuno-Riecke- oder Roman-Abt-Straße. Doch kaum jemand weiß, auf wen diese Blankenburger Straßennamen zurückzuführen sind. Wer waren überhaupt Gnauck-Kühne, Riecke, Olfermann und Abt?

Um einzelne Namensgeber bereits am Straßenschild mit ihren biografischen Daten ins Bewusstsein der Blankenburger und deren Gäste zu rücken, hat Stadtratsmitglied Ulrich-Karl Engel (Bündnis 90/Die Grünen) eine Idee seiner Parteifreunde aus Magdeburg aufgegriffen. Die spenden jährlich zum Internationalen Frauentag ein kleines Zusatzschild, um speziell auf berühmte Frauen und deren Wirken für die Landeshauptstadt aufmerksam zu machen. Die Plakette wird dabei unter dem offiziellen Namenszug angebracht.

Nach Volksstimme-Informationen scheiterte Engel in der jüngsten Hauptausschusssitzung allerdings mit seinem Vorschlag, solch erklärende Hinweise auch in der Blütenstadt anzubringen. Dem Vernehmen nach werde befürchtet, damit einen Präzedenzfall zu schaffen, da sonst weitere Straßenschilder ergänzt werden müssten, doch dies von der Verwaltung nicht zu leisten sei. Als Kompromiss sollte im Amtsblatt auf besondere Jahrestage und Jubiläen hingewiesen werden.

Auf Volksstimme-Nachfrage zeigte sich das Stadtratsmitglied erstaunt über diese Haltung, zumal das erste geplante Zusatzschild - Kostenpunkt: maximal 50 Euro - vom Kreisverband seiner Partei übernommen werde sollte und den Stadthaushalt damit nicht belastet hätte.

Überhaupt regt Engel an, solche Schilder von interessierten Vereinen und Organisationen sponsern zu lassen. "So könnte man die Straßenschilder Stück für Stück komplettieren." Dies habe aus seiner Sicht auch etwas mit Heimatverbundenheit zu tun: "Damit werden die Menschen angeregt, sich mit ihrer Geschichte zu beschäftigen", so Engel.

Auch er hätte gern zum Internationalen Frauentag am 8. März ein erstes Schild enthüllt. Es hätte dann auf eine berühmte Frau hingewiesen: auf Elisabeth Gnauck-Kühne. Am 2. Januar 1850 in Vechelde geboren, war sie eine der bedeutenden Programmatikerinnen der evangelischen und katholischen Frauenbewegung. Sie starb am 12. April 1917 in Blankenburg.