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Verdienstmedaille der Bundesrepublik für Blankenburgerin Petra Klingner "Unser soziales Engagement endet nicht hinter der Schultür"

26.02.2011, 04:30

Eine der höchsten Auszeichnungen in Deutschland wurde der Blankenburgerin Petra Klingner verliehen. Sie erhielt aus den Händen des Ministerpräsidenten die Verdienstmedaille der Bundesrepublik.

Blankenburg (jmü/MZ). Großer Moment für Petra Klingner am Mittwoch in der Staatskanzlei in Magdeburg. Ministerpräsident Wolfgang Böhmer ehrte die Blankenburgerin mit der Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland. Damit würdigte er im Auftrag von Bundespräsident Christian Wulff den besonderen Einsatz der 53-Jährigen für Menschen mit Behinderungen.

Als Petra Klingner kurz nach der Wende an der Sine-Cura-Schule in Quedlinburg als Lehrerin anfing, suchte sie gemeinsam mit ihren Kollegen nach Möglichkeiten, mit ihren geistig behinderten Kindern und Jugendlichen regelmäßig Sport zu treiben. Doch damals gab es keinen Verein, der ihnen das ermöglichte. Michael Vogel, der damalige Geschäftsführer des Kreissportbundes Quedlinburg, unterstützte die Idee, einen eigenen Verein zu gründen.

Am 23. April 1993 war es dann soweit: Der "Sportverein der Sonderschule G" begann mit Gymnastik und Tischtennis. Heute gibt es Arbeitsgemeinschaften für 50 Schüler auch im Schwimmen, der Leichtathletik, Musik und Tanz, Rhythmische Gymnastik, Psychomotorik, Bosseln, Boccia, Basketball und Floorball. Als Mitglied des Behinderten- und Rehasportverbandes Sachsen-Anhalt (BSSA) bietet der Verein seit 1994 Rehasport für geistig behinderte Kinder an, seit 2005 sogar für Erwachsene. Für sie gibt es eine Gefäß-, eine Dialyse-, und eine orthopädische Sportgruppe. 13 Pädagogen haben die Ausbildung zum Fachübungsleiter absolviert und sind nach Schulschluss für den Verein tätig.

Höhepunkte des jährlichen Vereinslebens sind die Trainingslager in der Bispinger Heide. 30 geistig behinderten Kindern werden dort nicht nur erlebnisreiche Tage ermög-licht. Sondern auch die Eltern haben einmal Zeit für sich. "Da steckt viel soziales Engagement dahinter. Das endet nicht hinter der Schultür", betont Petra Klingner.

Größtes Aushängeschild des Vereins ist sicherlich die jährliche Ausrichtung der Winterspiele für mehr als 600 geistig behinderte Kinder und Erwachsene in Friedrichsbrunn. 2010 wurde das erste Sportfest der Förderschulen im Harz mit Teilnahme von polnischen Schülern auf die Beine gestellt. Am 16. März gibt es das erste Floorball-Turnier.

Petra Klingner ist der Motor. "Aber wenn ich keine Teile habe, die mit mir funktionieren, dann würde ich allein mit einer Sportgruppe da stehen und könnte nicht das organisieren, was wir jetzt erleben". Sie dankt damit nicht nur ihren sieben Kolleginnen, mit denen sie einst den Verein gründete, sondern auch den weiteren Vorstandsmitgliedern Eva-Maria Siegmund und Erika Pingel, Schulrektorin Birgit Schröder, BSSA-Chefin Andrea Holz als unermüdliche Beraterin, dem Vize-Geschäftsführer des Kreissportbundes Harz, Thomas Trautmann, der Kreisverwaltung mit Landrat Michael Ermrich, Michael Lütje von der Kommunalen Beschäftigungsagentur, den Vereinsärzten und der Teufelsbad-Fachklinik.