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Stippvisite von Oberbürgermeister Peter Gaffert im Robert-Koch-Institut Bei neuen Salmonellenarten sind Wernigeröder Forscher gefragt

Von Ivonne Sielaff 22.03.2011, 05:35

In der Außenstelle des Robert-Koch-Instituts liefern Wissenschaftler seit Jahren wichtige Erkenntnisse in Bereichen wie Bakteriellen Infektionen – zumeist abgeschottet von der Wernigeröder Öffentlichkeit. Oberbürgermeister Peter Gaffert stattete der Einrichtung jetzt einen Besuch ab.

Wernigerode. Vielen Wernigerödern ist gar nicht bewusst, was genau sich jenseits der dicken Mauern des denkmalgeschützten Gebäudes in der Burgstraße 37-39 abspielt. Hinter der Adresse, so viel ist sicher, verbirgt sich eine Außenstelle des Robert-Koch-Institutes – die einzige Außenstelle in Deutschland neben dem Hauptsitz in Berlin. In den hochmodernen Laboren arbeiten rund 90 Wissenschaftler. Sie erforschen neue, bakterielle Erreger und deren Ausbreitung – und das relativ abgeschottet von der Wernigeröder Öffentlichkeit.

Grund genug für Oberbürgermeister Peter Gaffert, der Forschungsstätte gut zweieinhalb Jahre nach seinem Amtsantritt einen Besuch abzustatten. Außenstellenleiter Prof. Wolfgang Witte und Prof. Reinhard Burger, Präsident des Robert-Koch-Instituts, führten ihren Gast durchs Haus.

Wenn zum Beispiel in Krankenhäusern neue Bakterien auftauchen, wenn bakterielle Erkrankungen gehäuft auftreten, wenn Erreger in Lebensmitteln entdeckt werden, dann sind die Wissenschaftler in Wernigerode gefragt. Mit modernster Technik werden Bakterien typisiert.

"Bei plötzlichen Vorfällen müssen unsere Ergebnisse über Nacht vorliegen und schnell Expertisen formuliert werden", informierte Wolfgang Witte. Spezialisiert haben sich die Forscher in der Burgstraße neben Krankenhauskeimen vor allem auf Erreger von Durchfallerkrankungen wie z. B. Salmonellen. "Bisher sind ungefähr 2500 verschiedene Salmonellenarten bekannt – eine bemerkenswerte Anzahl." Aktuell beschäftigen sich seine Mitarbeiter beispielsweise mit einer gefährlichen Salmonellenart, die von Reptilien übertragen wird.

Solche und andere Bakterienstämme werden in hochgesicherten Räumen bei einer Temperatur zwischen 79 und 82 Grad minus gelagert. Fällt der Strom für Kühlgeräte aus, schaltet sich ein Notstromaggregat an. Überhaupt herrschen strengste Sicherheitsvorkehrungen in den Gebäuden. Für Mitarbeiter wie Besucher herrscht Kittelpflicht, um Kontaminationen zu vermeiden.

In der Fachöffentlichkeit wird die Arbeit in der Wernigeröder Außenstelle weit über die Grenzen Deutschlands wahrgenommen. "Wir können als Stadt stolz sein, eine solch renommierte Einrichtung in unserer Mitte zu haben", sagte Peter Gaffert nach der interessanten Führung. "Mit Ihrer Arbeit tragen Sie maßgeblich zur Erhaltung des Wissenschaftsstandortes Wernigerode bei."