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Dr. Uwe Lagatz stellt neue Forschungsergebnisse vor: "Bislang waren nur die Harzer Promi-Reisen gut erforscht"

Von Susanne Helmer 25.03.2011, 04:34

Harztourismus hat Tradition – und zwar nicht erst seit Goethe und Heine ihn populär werden ließen. Die Spuren früher Harzreisender gehen bis weit ins 17. Jahrhundert zurück. Ein neues Buch und eine Son-derausstellung tragen neue Erkenntnisse zusammen.

Wernigerode. Der Einladung von Stadtführergilde sowie Geschichts- und Heimatverein zu einem Vortrag von Dr. Uwe Lagatz waren am Mittwoch viele Interessierte trotz perfekten Frühlingswetters gefolgt. In Wort und Bild präsentierte der Wernigeröder Historiker im Luthersaal neue Forschungsergebnisse zur Geschichte des Harztourismus, die der Öffentlichkeit bald auch auf einer Sonderausstellung vorgestellt werden.

"Bislang", so Dr. Uwe Lagatz, "waren nur Harzreisen der ¿Promis‘ wie Heine, Goethe und Novalis gut erforscht". Die Ausstellung mit dem Titel "Hercynia Curiosa oder Curiöser Hartz-Wald: Auf den Spuren früher Harzreisender" stelle vor allem die Geschichten ganz normaler Leute in den Vordergrund. Und beweist: Schon zur Mitte des 17. Jahrhunderts war der Harz ein beliebtes Urlaubsziel.

Davon zeugen unter anderem historische Karten und Schriften. So zeigt die Ausstellung, die die "Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt", die Universität Magdeburg und die Kulturstiftung Wernigerode gemeinsam ausrichten, eine Reproduktion einer Karte der Baumannshöhle von 1656. Die Skizze ist die älteste Höhlenkarte der Welt und weist die Baumannshöhle als einen der ersten Touristenmagneten im Harz aus. Ausgestellt werden auch eine Reihe von Reiseführern, unter anderem der "Ur- Harzreiseführer" aus dem Jahr 1703, der inklusive Neuauflagen von 1712 und 1720 und sogar in einer englischen Ausgabe vorliegt. Nicht zuletzt werden Schriften von Reisenden jener Zeit präsentiert, zum Beispiel Gästebucheinträge aus den Jahren 1753 bis 1790, die Urlauber in einem Wirtshaus auf der Heinrichshöhe hinterlassen haben. Auch ein Stammbuchkupfer – eine Art Vorläufer zur Postkarte – wird ausgestellt, darauf zu lesen ist ein Gruß aus dem Harz, den ein Göttinger Student 1836 verfasste.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Buch, das am Sonnabend, 9. April, um 17 Uhr in Jüttners Buchhandlung, Westernstraße 10 in Wernigerode vorgestellt wird. Die Ausstellung in der Galerie 1530 im Kunsthof (Marktstraße 1) wird am Mittwoch, 13. April, um 19.30 Uhr eröffnet.