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Großprojekt für Stadtfeld-Umbau vorgestellt "Welle": Baustart 2011 im Walter-Grosse-Ring

Von Ingmar Mehlhose 12.04.2010, 06:53

Das Stadtfeld wird sich ab 2011 grundlegend wandeln. Beginnend mit dem Walter-Grosse-Ring 2 bis 13, will die Gebäude- und Wohnungsbaugesellschaft Wernigerode ( GWW ) das Modellvorhaben " Welle " umsetzen. Dessen Laufzeit wird auf mindestens 20 Jahre angelegt sein.

Wernigerode. " Der Aufsichtsrat hat sich einmütig dafür ausgesprochen, das Projekt weiterzuverfolgen. " Vor dem Anfang Februar gebildeten Mieterbeirat für das Stadtfeld ( wir berichteten ) konnten dessen Vorsitzender Andreas Heinrich, GWW-Geschäftsführerin Kirsten Fichtner und Oberbürgermeister Peter Gaffert jetzt die ersten Entwürfe für die " Welle " vorstellen.

Der Rathauschef erinnerte zunächst an die 100 000 Euro Preisgeld, die die GWW im Juni 2009 in Berlin für die Pläne hatte gewinnen können. Dabei handelt es sich tatsächlich aber um ein millionenschweres Vorhaben. Gaffert : " Mit Blick auf die zeitliche Dimension ist es eines der größten für die nächsten 20 Jahre. " Im Stadtfeld leben derzeit rund 4500 Menschen. Ziel muss es sein, ihr Umfeld zu erhalten und dessen Qualität zu erhöhen. Mit Blick auf die demografische Entwicklung sollen 20 Prozent der dann angebotenen Wohnungen in verschiedenen Größen altersgerecht sein. Ebenso wichtig ist auch, betonte der Oberbürgermeister, " dass die energetische Bauweise in den Vordergrund gestellt wird ". Bereits in Kürze sollen erste Verträge für die Planung unterzeichnet werden. Baustart wird im nächsten Jahr am Walter-Grosse-Ring sein.

Kirsten Fichtner betonte, wie wichtig es war, alle im Stadtfeld heimischen Interessengruppen an einen Tisch zu holen. Nur so kann aus der " Welle " auch Realität werden. Was das Gesamtvorhaben einmal kosten wird, ist allerdings bisher noch nicht betrachtet worden. Im ersten Abschnitt sollen die Aufgänge 2 bis 13 auf vier Geschosse verringert und in einem Fall um eine Etage aufgestockt werden. Die GWWChefin : " Wir arbeiten mit Aufzügen. " Vorgesehen sind kleine Ein-, Zwei- und Dreiraumwohnungen, vom Mietpreis her orientiert an den Bedarfssätzen der Kommunalen Beschäftigungsagentur. Bei vier weiteren Quartieren werden Terrassen angelegt. Die Erdgeschosse sind dann über Rampen erreichbar. Bei allem wird das Baukastensystem angewendet. Kirsten Fichtner : " Wir können dadurch die Grundrisse nachträglich ändern. "

" 4500 Menschen das Umfeld erhalten "

Ein besonderes Augenmerk wird zudem auf die Gestaltung der Innenhöfe gelegt. Die Geschäftsführerin : " Jetzt sind sie langweilig. " Dabei gehen die Vorstellungen bis hin zu Gärten für die Mieter und kleinen Teichen, in denen das Regenwasser gesammelt wird. Ebenso soll das leidige Müllproblem endlich der Vergangenheit angehören. Denn : " Wir verstecken den Abfall in Nischen. "

Kirsten Fichtner : " Die ‘ Welle ‘ können wir nicht überall anwenden. " Deshalb wird es bei einigen Blöcken " nur " eine neue Dachgestaltung geben. Dazu sollen zuvor nichttragende Platten demontiert und die Balkone an der Südseite verglast werden. Letztlich geht es der GWW auch darum, ein Zentrum mit einem Treffpunkt für die Bewohner des Stadtfelds zu schaffen.

" Wir verstecken den Abfall in Nischen "

" Wir haben ausführlich diskutiert und sind begeistert von der Idee, Vielfalt zu erzeugen ", erinnerte sich Andreas Heinrich an die jüngste Sitzung des Aufsichtsrates. Dessen Vorsitzender : " Wenn das gelingt, erhalten wir ein Wohnviertel, das zukunftsweisend ist. " Die Formel lautet : funktionierende Nachbarschaften in einem attraktiven Gebiet mit niedrigen Nebenkosten. Heinrich : " Wichtig ist, dass es lebendig bleibt. " Deshalb bemühen sich GWW und Stadtverwaltung derweil um die Aufnahme in ein weiteres Förderprogramm.

Laut Kirsten Fichtner liegen dafür 14 Bewerbungen beim Bundes-Bauministerium vor. Zwei Bedienstete von dort haben sich bereits im Stadtfeld umgesehen. Die Geschäftsführerin : " Ob wir Chancen haben, weiß ich nicht, denn wir treten gegen Städte wie München und Nürnberg an. "

Ungeachtet dessen gerät die " Welle " ins Rollen. Bei den Mieterbeiräten Doris Eckstein, Gabriele Möller und Heiko Tietz stießen die Ideen dafür sichtlich auf Zustimmung. Für die unmittelbare Zukunft hatten sie allerdings nur einen recht bescheidenen Wunsch : Eine Hundewiese im Stadtfeld oder Tütchenspender.