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Nach Baustopp für die Friedrichstraße Wut und Enttäuschung, man schämt sich schon als Hasseröder

Von Ivonne Sielaff und Regina Urbat 26.03.2010, 04:50

Kein Geld für den weiteren Ausbau der Friedrichstraße. Die Absage der Landesregierung hat viele Hasseröder enttäuscht, ergab eine Umfrage der Harzer Volksstimme. Auch am Lesertelefon wird die Entscheidung scharf kritisiert. Verkehrsminister Daehre habe sein Versprechen gebrochen.

Wernigerode. Wie ein Lauffeuer hat sich die schlechte Nachricht in Hasserode verbreitet : Der Ausbau der Friedrichstraße wird in diesem Jahr nicht fortgesetzt – wegen einer Sperre im Landeshaushalt ( wir berichteten ). Viele Hasseröder sind aufgebracht, wütend und enttäuscht.

" Ich habe es am Mittwoch in der Volksstimme gelesen und bin immer noch furchtbar aufgeregt ", hadert Bärbel Fischer am Lesertelefon. Sie habe Verständnis, wenn wirklich kein Geld da ist. " Aber warum werden überall in der Stadt diese sinnlosen Kreisel gebaut ? Vorher ging es doch auch ohne. " Seit Jahren sei immer wieder versprochen worden, dass die Landesstraße saniert wird. " Wir Hasseröder haben bisher immer still gehalten. Aber jetzt reicht es ", so unsere Leserin. Sie sei sogar bereit, eine Bürgerinitiative zu gründen.

Auch Eberhard und Bärbel Krumbügel können es nicht fassen : " Wäre es nicht sinnvoller, den Kreiselbau an der Stadtecke zurückzustellen und dafür eine für den Tourismus so wichtige Verkehrsader wie die Friedrichstraße weiter zu bauen ?" Das sieht Fritz Ruhnke ähnlich : " Verzichtet auf die Kreisel, verzichtet auf Afghanistan, gebt das Geld lieber für die Friedrichstraße aus ! Man schämt sich schon als Hasseröder. "

Ilse Keil ist da etwas verständnisvoller : " Wo kein Geld ist, kann nicht gebaut werden. " Manchmal müsse man eben seine Wünsche zurückstellen. Nicole Wiese wohnt seit einem dreiviertel Jahr an der Friedrichstraße, direkt in dem Bereich, der in wenigen Wochen saniert werden sollte. " Erst wurden die Bäume abgeholzt, und jetzt passiert nichts ", sagt die junge Frau. Gerade für Autofahrer sei die Straße eine Zumutung. Sicherlich sei sie froh, dass nun auch der Baulärm wegfällt. " Aber der ist ja irgendwann wieder vorbei. " Wera und Karl Barwanictz hatten sich schon auf den Beginn der Bauarbeiten gefreut. " Für uns Ältere wäre es schön gewesen, wenn endlich ein richtiger Fußweg entsteht. " Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre habe es doch versprochen.

" Ich sage Ihnen, was das ist – eine Schweinerei ", empört sich Werner Häusler. Die Friedrichstraße sei die Hauptstrecke nach Schierke. Nicht nur Anwohner seien betroffen, auch Touristen. " Das geht nun schon seit über einem Jahrzehnt so. Jahr für Jahr werden wir vertröstet. Und das Geld war doch eingeplant. " Schuld an allem sei der Finanzminister. " 13 Millionen für das Finanzamt in Quedlinburg, und unseres steht leer. Und jetzt fehlt das Geld. "

Der Zustand der Straße sei " saumäßig ", ärgert sich Gerhard Mack. Der Gehweg sei besonders

schlimm. " Ich habe immer Angst, dass ältere Menschen da hinfallen. " Dass nun nicht gebaut wird, " ist eine " Katastrophe ".

Und von Minister Karl-Heinz Daehre sei er richtig enttäuscht. " Er hat sein Versprechen gebrochen. Die nächste Wahl kann die CDU abhaken. "

Auf Volksstimme-Nachfrage zum Minister-Wortbruch lässt Karl-Heinz Daehre durch seinen Pressesprecher Harald Kreibich ausrichten : " Die jetzige Ausnahmesituation konnte er nicht vorhersehen. " Zum einen die Haushaltssperre, zum anderen die vielen Winterschäden. " Sie zu reparieren, dafür brauchen wir mindestens 20 Millionen Euro ", so Kreibich. Der Gesamtetat belaufe sich zwar auf 30 Millionen Euro, " doch überall im Land schreit man : Wir sind wichtig. "

Das Geld für den Kreisel an der Stadtecke in Hasserode zu verwenden, geht nicht. Diesen wie auch den Burgbreite-Kreisel und Ausbau der Halberstädter Straße bezahlt der Bund. Kreibich : " Die Bundesstraßen sind im Vergleich zu unseren Landesstraßen viel weniger von Winterschäden betroffen. Und der Bund hat auch keine Haushaltssperre. " Übrigens