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  7. Harzer Lieder auf fast vergessenen Instrumenten

45 Teilnehmer probten bei Folklore-Werkstatt am Wochenende in der Jugendherberge Am Eichberg Harzer Lieder auf fast vergessenen Instrumenten

Von Sandra Reulecke 24.10.2011, 06:26

Wernigerode l Laute Jodler, Akkordeonmusik, Gesang und Zithermelodien erklangen in der Jugendherberge Am Eichberg 5. Das Zentrum HarzKultur veranstaltete dort am vergangenen Wochenende gemeinsam mit dem Landesheimatbund Sachsen-Anhalt eine Folklore-Werkstatt. 45 Interessierte aus dem gesamten Harz, aber auch aus Halle nahmen daran teil.

"Die Veranstaltung war wirklich gelungen", freute sich Beate Grüning, Leiterin des Zentrums HarzKultur.

In sechs Kursen erlernten Anfänger und Fortgeschrittene traditionelle Harzer Lieder und die dazugehörigen Instrumente kennen. Kornelia und Heinrich Fröhlinghaus aus Pöhlde vermittelten zum Beispiel ihr Wissen zur Akkord-Zither. Das Ehepaar entdeckte vor mehr als 15 Jahren seine Liebe zu diesem Instrument und brachte sich selbst das Spielen bei. Heinrich Fröhlinghaus, ein gelernter Tischler, baut die Instrumente übrigens selbst. Seine erste Zither war ein Geschenk an seine Frau.

Der Jodlerkurs unter der Leitung von Doris Schmidt erfreute sich großer Beliebtheit. "Wir sind in diesem Jahr ein tolles Team", sagte Doris Schmidt stolz. Besonders froh war sie über die Teilnahme von Helen Hahmann aus Halle. Die Studentin der Musikwissenschaft wird ihre Doktorarbeit über Harzer Volksmusik und Jodeln schreiben und erlernte hier nun selbst diese Stimmkunst.

Der Samstagabend klang in geselliger Runde aus. "Gleich nach dem Essen wurden die Tische zusammengeschoben. Alle Augen strahlten beim gemeinsamen Musizieren und Erzählen" bestätigte Dietlinde Röbbeling vom Zentrum HarzKultur.

Am Sonntagmittag präsentierten alle Gruppen ihr erworbenes Können bei einem gemeinsamen Auftritt in der Jugendherberge.

Trotz solch erfolgreicher Veranstaltungen fehlt Nachwuchs in den Harzer Folklore-Gruppen. Das bestätigte Dr. Annette Schneider, Geschäftsführerin des Sachsen-Anhalter Landesheimatbundes. Sie sagte: "Es ist wünschenswert, dass Jugendliche mehr Bezug zu ihrem Erbe und Harzer Bräuchen erhalten, vielleicht durch eine engere Zusammenarbeit mit Schulen."