Heute Abend schließt der Weihnachtsmarkt seine Pforten / Händlerbilanz durchwachsen Dauerregen und Arktiskälte schlecht fürs Geschäft
Wernigerode. Dauerregen, Matschewetter, Gasalarm und Arktiskälte. Fortuna meinte es dieses Jahr nicht wirklich gut mit den Händlern auf dem Wernigeröder Weihnachtsmarkt. Wie lief das Geschäft in der aktuellen Adventssaison ? Durchwachsen, wie die Umfrage der Volksstimme zeigt.
" Ich bin zufrieden ", sagt Rolf Schadeck, der auf dem Markt Baumschmuck feil bietet. " Wir haben nicht mehr, aber auch nicht weniger Umsatz als in den Jahren zuvor gemacht. " Am 2. und am 3. Adventswochenende habe er dermaßen viel verkauft. " Das hat die Schlechtwettertage wieder wettgemacht. "
Regen und Kälte hätten ihr das Geschäft verdorben, sagt Bettina Zelle, die neben der großen Holzpyramide Glühwein und Würstchen verkauft. " Die Menschenmassen blieben aus. Und wegen des Gasalarms fiel ein Sonntagnachmittag weg ", so die Verkäuferin. Die Öffnungszeiten bis 19 ( bzw. 21 Uhr am Freitag und Sonnabend ) halte sie für ideal. " Denn nach 18 Uhr passiert hier nicht mehr viel. "
" Die letzte Stunde stehen wir eigentlich nur rum ", bestätigt auch Marcel Heinke, der auf dem Markt mit Keramik- und Glaswaren handelt. Ansonsten müsse er sich nicht beklagen. " Sicher können wir uns, was die Besucherzahlen betrifft, nicht mit Städten wie Rothenburg vergleichen. " Dennoch – auch bei schlechtem Wetter hätten die Weihnachtsmarktbesucher bei ihm gekauft.
Bei Patricia Rausch ebenfalls. " Sicher, mit den Temperaturen hatten wir Pech ", ansonsten sei das Geschäft mit Holzspielzeug und Dekorativem aus dem Erzgebirge gut gelaufen – mit leichten Einbußen im Vergleich zum Vorjahr. Dramatischer Höhepunkt sei für sie der Gasalarm am Nikolaustag gewesen. " Wir mussten unsere Stände verlassen und hatten Angst um die Waren. "
Richtig enttäuscht ist Kerstin Jost, die auf dem Nico Weihnachtsdekorationen aus Holz anbietet. " Am Anfang lief es noch gut – trotz des Regens. " In den letzten 14 Tagen dann der Einbruch. Woran es liegt ? – " Das wüsste ich selbst gern. " Viele Weihnachtsmarktbesucher, so ihr Eindruck, seien " stoffelig und irgendwie unzufrieden " gewesen. Und das habe sich aufs Geschäft ausgewirkt.
Weniger Umsatz verzeichnet auch Gastronom Michael Wiecker, der auf dem Markt Backwaren und Glühwein verkauft. " Dennoch bin ich zufrieden. " Nur das vergangene Wochenende sei heikel gewesen. " Der eisige Wind und der Schnee sind uns regelrecht ins Gesicht gepfiffen. " Und hat sich seine Investition in die Backstube rentiert ? " Hat sie nicht ", so Wiecker. Aber darum sei es ihm nicht vorangig gegangen. " Vielmehr wollte ich den Besuchern eine neue Attraktion bieten und den Markt damit bereichern. " Und dies wolle er auch im nächsten Jahr fortsetzen.
" Die diesjährige Saison war abwechslungsreich ", so lautet das Fazit von Olaf Sauter, der als Ordnungsamts-Mitarbeiter für die Organisation des Weihnachtsmarktes zuständig ist. " Nicht nur, was das Wetter betrifft. " Neue Verkaufshäuschen oder wenigstens frische Farben an den Wänden der Buden hätten den Markt attraktiver gemacht. " Diese Neuerungen wurden von den Besuchern sehr gut aufgenommen ", so Sauter. " Für das kommende Jahr denken wir über weitere Veränderungen nach – auch was die Aufstellung der Buden betrifft. Natürlich muss es finanzierbar sein. " Und wurde das Ziel, wie 2008 die 200 000-Besucher-Marke zu erreichen, geschafft ? " Das ist schwer zu schätzen. " Zwar seien die Hotels in der bunten Stadt genauso gut belegt gewesen. " Aber meinem Empfinden nach waren es in diesem Jahr wohl weniger Besucher. "