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Kreisverwaltung schränkt Gleisarbeiten ein Nächtlicher Baulärm nervt – nur noch "schlaflos in Hasserode"

Von Ingmar Mehlhose 23.10.2009, 06:56

Die Harzer Schmalspurbahnen ( HSB ) GmbH lässt seit Anfang Oktober ihr Netz in Hasserode sanieren. Durch den nur nachts laufenden Gleisbau fühlen sich immer mehr Bewohner des Stadtteils belästigt. Inzwischen werden dagegen Unterschriften gesammelt. Das Unternehmen bedauert den Lärm. Die Kreisverwaltung indes reagierte gestern sofort.

Wernigerode. " Ich bin schon seit 3 Uhr wach ", berichtet Frank Rudnik gestern Morgen. Da ist es kurz vor 9 Uhr und in Hasserode eigentlich recht ruhig. Zumindest auf der Baustelle der HSB hinter Rudniks Grundstück an der Friedrichstraße. Dafür raubt der Gleisbau dem 48-Jährigen und seiner Familie seit dem 5. Oktober unter der Woche allnächtlich die Ruhe. Trotz geschlossener Fenster. Der Hausherr : " Ich schlafe schon mit Oropax. "

In unmittelbarer Nähe zu seinem Heim hat die Baufirma am Blochplatz ihr Lager eingerichtet. Schotter und Schwellen werden von einem Ort zum nächsten und zurück transportiert. Frank Rudnik : " Das ist unzumutbar. " Aus seiner Sicht wird eindeutig gegen den Lärmschutz verstoßen. Statt bis zu 35 Dezibel, wie für diese Zeit vorgeschrieben, werden 90 Dezibel weit überschritten. Und das von abends 20 Uhr bis morgens nach 6 Uhr. Seine Beschwerden bei der HSB deswegen blieben erfolglos. Deshalb hat er am Montag damit begonnen, Unterschriften gegen die Bauarbeiten zu sammeln. 40 sind es bereits, eine dritte Liste liegt in einem Kiosk an der Freiheit aus.

Heide Baumgärtner kann sich an Frank Rudniks Anrufe gut erinnern. Die HSB-Pressesprecherin ist auch für das Beschwerdemanagement des Unternehmens verantwortlich. Klagen hat es etliche gegeben, sagt sie auf Anfrage. Heide Baumgärtner : " Gleisbau ist laut, natürlich. " Deshalb befindet sich die HSB ständig mit den von ihnen beauftragten Firmen im Gespräch, " damit die Bagger nicht 20 Mal hin und her fahren ".

Die Sanierung tagsüber auszuführen, ist laut der Sprecherin nicht möglich. Zum einen aus wirtschaftlichen Gründen. Andererseits erwarten die Touristen eine Fahrt mit der Brockenbahn. Sie alle mit Bussen zu transportieren, ist zudem schon aus logistischen Gründen illusorisch. Immerhin soll der Krach spätestens am nächsten Dienstag für Familie Rudnik und ihre Nachbarn ein Ende haben. Denn dann sind ( erheblich leiser ) nur noch die Nebenanlagen an der Reihe.

Frank Rudnik hat sich gestern auch hilfesuchend an das Umweltamt der Kreisverwaltung Harz gewandt. Eine Mitarbeiterin reagierte sofort. Am Abend teilte Pressesprecherin Ingelore Kamann dann das Ergebnis mit. Nach einer Kontrolle vor Ort wurde die ausführende Firma aus Thüringen durch den Auftraggeber HSB über die erteilte Anordnung der Behörde benachrichtigt. Danach ist der Baustellenbetrieb so zu planen, dass lärmintensive Arbeiten weitgehend in der Zeit zwischen 20 Uhr und Mitternacht ausgeführt werden. Bei Nichteinhaltung drohen Sanktionen.

Heide Baumgärtner konnte bereits einige der Betroffenen mit Gutscheinen für eine Brockenbahnfahrt besänftigen. Im Fall Rudnik indes war sie noch nicht an diesem Punkt. Die HSB-Sprecherin : " Er soll mich anrufen und mir sagen, wie groß seine Familie ist. " Übrigens