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Polizei hat gestern Erfolg im Kampf gegen Rauschgiftkriminalität präsentiert Größter Drogenfund in Wernigerode

Von Axel Haase 07.10.2009, 04:58

Die Polizei hat am Montag in Wernigerode die größte Menge an Kokain sichergestellt, die bislang im Harzkreis aufgetaucht ist ( Volksstimme berichtete ). Die Beamten haben gestern die 960 Gramm der fast reinen harten Droge präsentiert und über ihren Ermittlungsstand informiert.

Halberstadt / Wernigerode. " Ein knappes Kilogramm Kokain in dieser Qualität wird auf dem Schwarzmarkt mit zirka 200 000 Euro gehandelt ", informiert Holger Eheleben, Leiter Jugend- und Rauschgiftkriminalität des Harzer Polizeireviers in Halberstadt. Dieses " Gift ", wie es Kripochef Guido Sünnemann bezeichnet, hatten Eheleben und seine Kollegen bei der Durchsuchung einer Wohnung in Wernigerode gefunden, zusammen mehreren tausend Euro Bargeld. Der Tatverdächtige Max Sp ., der seit längerem im Harzkreis lebt und einer Arbeit nachgeht, war nicht zuhause. " Er hat sich nach der Durchsuchung im Beisein seines Rechtsanwaltes selbst gestellt ", so Eheleben.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat ein Richter am Amtsgericht Wernigerode sofort Haftbefehl erlassen. Der 29-jährige Wernigeröder musste noch am Montag in die Justizvollzugsanstalt Dessau einrücken. Sünnemann und Eheleben sprechen von einem glücklichen Erfolg, dem aufwändige und akribische Ermittlungen vorangegangen seien. Anfang März 2008 konnte in Blankenburg ein Drogendealer mit je zwei Kilogramm Marihuana und Amphetaminen festgenommen werden. Nach weiteren Ermittlungen wurde eine 23-jährige Frau aus Wernigerode wegen Drogendelikten vom Landgericht in Magdeburg zu vier Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. " Die Ermittlungen verdichteten sich dann auf den 29-Jährigen und seine Wohnung in Wernigerode.

Drogenhund braucht kaum zu schnüffeln

Der Mann verhielt sich eher unauffällig, war jedoch polizeibekannt. Allerdings nicht einschlägig, das heißt, nicht mit Drogendelikten belastet ", sagt Eheleben. " Unser Rauschgifthund brauchte am Montag kaum zu schnüffeln, das Kokain war nicht einmal versteckt ", berichtet der Erste Kriminalhauptkommissar.

Der Tatverdächtige wird sich vermutlich ebenfalls vor dem Landgericht verantworten müssen. " Ein Amtsgericht kann nur eine Freiheitsstrafe von bis zu vier Jahren verhängen. Das Strafmaß könnte höher ausfallen ", so Sünnemann. Der Kriminaloberrat : " Ein Kilogramm Kokain entspricht dem 120 -fachen dessen, was juristisch als ‘ nicht geringe Menge ‘ im Gesetz definiert ist. "

Die Ermittlungen der Polizei sind in diesem Fall zunächst abgeschlossen. Nicht aber der Kampf gegen die Rauschgiftkriminalität. " Ein Kilogramm ‘ Koks ‘ ist natürlich nicht vergleichbar mit mehreren Tonnen wie sie in Hamburg sichergestellt werden konnten ", relativiert Sünnemann.

" Doch wir dürfen nicht locker lassen, ein Harzer Adressaten- und Konsumentenkreis existieren zweifellos. " Der Kripochef und sein leitender Ermittler schätzen ein, dass die gehandelten Mengen kleiner geworden sind. Doch große und kleine Rauschgifthändler würden nach wie vor Jugendliche wie Erwachsene, sozial Schwache bis hin zu Leuten mit Geld versorgen. " Dennoch gibt es im Harz noch keine offene Drogenszene wie beispielsweise am Hauptbahnhof Frankfurt / Main. Es dominieren die sogenannten, geschlossenen Verteilerkreise ‘, und denen ist schwer beizukommen ", sagt Sünnemann und nennt den Hauptgrund : " Drogenabhängige gehen nicht zur Polizei, wie das Opfer anderer Straftaten tun. Ob große oder kleine Dealer, sie alle arbeiten konspirativ und sehr geschickt. Die harten Drogen, das sind Kokain, Heroin, alle Formen von chemischen Drogen, Ecstasy und Amphetamine, wie auch die weichen Drogen Marihuana und Haschisch kommen auf gut organisierten und verschlungenen Wegen aus Südamerika und Asien über Polen, Tschechien und Holland nach Deutschland. " Unmittelbar damit verbunden sei die zunehmende Beschaffungskriminalität ", wissen die Kriminalpolizisten.

Wohl keine Aussagen zu den Hintermännern

Holger Eheleben nennt den aktuellen Preis : " Das Kokain, das wir sicherstellten, kostet in dieser Qualität pro Gramm bis zu 70 Euro. Rauschgifthändler würden die Drogen auch " strecken ", das verringere die Qualität und den Preis. Stark Abhängige benötigten mehrere Gramm pro Tag. Guido Sünnemann zum Umfeld des Festgenommenen : " Wir wissen noch nicht, ob der 29-J ährige zu den großen oder eher kleinen Dealern gehört. Erfahrungsgemäß wird er keine Aussage zur Tat und zu den Hintermännern machen. "