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In Derenburg und Westerhausen umstrittene Gebietsreform gestern Thema am Kabinettstisch in Thale Hövelmann: "Nur meckern, reicht nicht"

Von Tom Koch 09.09.2009, 05:01

Regelmäßig berät die Ministerrunde um Regierungschef Wolfgang Böhmer nicht in der Landeshauptstadt, so auch gestern, Thale ist Gastgeberin der Sitzung gewesen, besprochen wurde dabei auch die besonders in Derenburg und Westerhausen umstrittene Gebietsreform.

Thale. Freundlich und ausdauernd hat Thomas Balcerowski gestern in der heißen Spätsommersonne ausgeharrt. Im Minutentakt sind die schweren Limousinen süddeutscher Bauart vorgerollt, und Thales Bürgermeister hat für jeden Minister nette Worte der Begrüßung parat. Dabei ist es keine 14 Tage her, dass der Christdemokrat im Volksstimme-Gespräch noch gewettert hatte : " Das Kabinett soll überredet werden, die eigenen Gesetze zu brechen. " Stein des Anstoßes für den Thalenser bot jener Gesetzesvorschlag, der in der jetzigen Zwangsphase der Gebietsreform vorsieht, die Derenburger sollen auf Dauer Nordharzer bleiben und die Westerhäuser quasi wieder ein Ortsteil Quedlinburgs werden.

Ministerpräsident Wolfgang Böhmer ( CDU ) zeigte sich ob solcher Kritik überrascht. Der Regierungschef gestern zur Volksstimme : " Ich habe den betroffenen Gemeinden einen fairen Dialog angeboten, dazu stehe ich. Wir sind jetzt in der Anhörungsphase, da kann jeder Beteiligter seine Meinung äußern, und dann werden wir im Kabinett erneut beraten. "

Auch der von Balcerowski indirekt gescholtene Innenminister Holger Hövelmann ( SPD ) gab sich betont locker : " Westerhausen muss nicht nach Quedlinburg, wenn sie nicht wollen. Sie müssen nur endlich sagen, wohin sie wollen. Nur meckern oder nur den Kopf einfach in den Sand stecken, das reicht nicht aus. "

Landrat Michael Ermrich ( CDU ) bestätigte auf Nachfrage, dass er wegen der umstrittenen Gebietsreform mit Hövelmann beraten habe. Der Minister habe den dringenden Wunsch geäußert, Quedlinburg zu stärken und geplant, für die Orte Bad Suderode, Gernrode und Rieder keine gemeinsame Lösung zu favorisieren. Darauf habe er signalisiert, mit der Idee leben zu können, Westerhausen nach Quedlinburg zuzuordnen. Ermrich : " Selbstverständlich habe ich betont, ein anderes Votum aus dem Ort werde ich akzeptieren. "

Das wollen auch Hövelmann und Böhmer, bekräftigten sie am Rande der auswärtigen Kabinettssitzung. Auch zur Freude ihres Gastgebers. Thomas Balcerowski nach der Beratung zur Volksstimme : " Mir wurde versichert, dass das Land keinen Zwang ausüben wird, wenn Westerhausen nicht nach Quedlinburg, sondern zu uns nach Thale will. "