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11. November 1989 – Grenzöffnung bei Stapelburg Gedenken an Tag, als der Zaun fi el

Von Andreas Fischer 22.08.2009, 05:26

Auf das gemeinsame Erinnern an die Öffnung der innerdeutschen Grenze bei Stapelburg vor 20 Jahren freut sich schon jetzt ein etwa 20-köpfi ger Arbeitskreis, der seit Oktober vergangenen Jahres das denkwürdige Jubiläum vorbereitet. Der Stapelburger Peter Röhling sowie der Bad Harzburger Stadtratsvorsitzende Wolfgang Kullig haben sich an die Spitze der Organisatoren gestellt.

Stapelburg. Das 20. Jubiläum des Tages der Grenzöffnung an der Ecker am 11. November soll würdig gefeiert werden. Die Schirmherrschaft über die Veranstaltung hat Stapelburgs Bürgermeister Hilmar Rasche ( Linke ) übernommen. Der Arbeitsgruppe gehört auch Horst Voigt ( SPD ) an, der im Jahr 1989 Stadtdirektor von Bad Harzburg war. Er hatte damals viele organisatorische Probleme gelöst, als plötzlich tausende Menschen in die Kurstadt strömten. Seit der Grenzöffnung hat er das Zusammenwachsen der Harzregion zu seiner persönlichen Herzenssache erklärt.

" Wir wollen den diesjährigen 11. November zum Tag der Begegnungen machen ", kündigte Peter Röhling in der jüngsten Tagung der Arbeitsgruppe in Stapelburgan. Die Organisatoren rechnen mit 500 Menschen vor allem aus Stapelburg und Harzburg, die an die ereignisreichen Stunden jenes 11. November 1989 erinnern, als zwei Tage nach dem Berliner " Mauerfall " auch im Eckertal der Grenzzaun " fi el ".

Peter Röhling wohnte damals in unmittelbarer Grenznähe im sogenannten 500-Meter-Streifen. Er gehörte vor 20 Jahren zu denjenigen, die einen Durchgang ermöglichten. Als der Stapelburger die Grenzanlagen überwunden hatte, sei er von einem Beamten des Bundesgrenzschutzes gefragt worden, ob er um politisches Asyl bitte. " Nein ", habe er damals gesagt, er wolle wieder in die DDR zurückkehren.

An der Vorbereitung und Ausgestaltung des Jubiläumstages beteiligen sich neben Stapelburg und Bad Harzburg auch Ilsenburgs Kirchgemeinden, Feuerwehren und Schützenvereine, die Bundespolizei und weitere Vereine. Für die Festveranstaltung steht ein großes Zelt zur Verfügung, das der frühere Ilsenburger Bürgermeister Wilfried Obermüller ( SPD ) für die Veranstaltung in einem Betrieb ausleiht. Auch die gastronomische Betreuung und die musikalische Umrahmung sind bereits geklärt. Neben den Stapelburger Spielleuten hat das Orchester der Bundespolizei einen Besuch zugesagt, gewissermaßen als " verlängerter Arm des Innenministeriums ", wie es in der Arbeitsgruppe hieß.

Für den Jubiläumstag gibt es inzwischen ein bereits umfangreiches, jedoch noch vorläufiges Programm. Es sieht für diesen Tag ab 10 Uhr Videovorführungen vor. Zugleich können Gymnasien aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen die Ergebnisse ihrer Projekttage zum Thema Deutsche Teilung und Wiedervereinigung präsentieren. Der Sternmarsch aus Eckertal und Stapelburg zum Grenzdenkmal ist für 15. 30 Uhr vorgesehen, um 16 Uhr beginnt ein Gottesdienst, für 16. 45 Uhr sind Gesprächsrunden geplant, in denen an die bewegenden 89-er Novemberereignisse erinnert werden soll. Festreden sind ab 18 Uhr geplant. Anschließend sollen die Nationalhymne erklingen und Erinnerungstafeln enthüllt werden. Darauf wird für jedermann hingewiesen, dass dort Deutschland und Europa bis zum 11. November 1989 getrennt waren. Der Festtag wird mit einem Konzert des Polizeiorchesters und Videovorführungen ausklingen.

" Das sind unsere bisherigen Ideen ", berichtete Peter Röhling. Er hoffe auf weitere Anregungen aus der Bevölkerung, Vorschläge von Vereinen, Schulen und Gruppen, wie dieser Tag würdig gestaltet werden könne. Seien in den Vorjahren zum Jahrestag der Grenzöffnung etwa 200 Menschen an die Ecker gekommen, ist er zuversichtlich, dass sich in diesem Jahr weit mehr als doppelt so viele einfi nden werden. Verwundert reagierte die Arbeitsgruppe auf die Information, dass an jenem 11. November der Harzer Kreistag zusammentritt und somit Landrat Michael Ermrich in Stapelburg fehlen werde.