1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wernigerode
  6. >
  7. Raue Töne im Harzer Ost-West-Streit

Goslarer CDU-Politiker Faust ruft seine Partei zur Mäßigung auf Raue Töne im Harzer Ost-West-Streit

Von Tom Koch 12.06.2009, 05:02

Der Oberharzer Namensstreit treibt weitere Blüten : Goslars Kreis-CDU hat mit HVVAustritt gedroht, Landrat Ermrich ( CDU ) hält dies sowie die Wortwahl der Kritik für nicht mehr hinnehmbar, und gestern hat auch der Goslarer CDU-Politiker Faust seine Partei zur Mäßigung ermahnt.

Halberstadt / Goslar. Zur Mäßigung im Ost-West-Streit um den Namen Oberharz hat gestern Hans Georg Faust aufgerufen. Der Goslarer CDUBundestagsabgeordnete richtete im Volksstimme-Gespräch seinen Appell ausdrücklich auch an die Adresse der eigenen niedersächsischen Unionsfreunde.

Faust : " Ich halte überhaupt nichts davon, diesen Streit vor einem Gericht auszutragen. Man muss in erster Linie miteinander reden, dann gibt es auch eine Lösung. "

Grund der Differenzen

sind Pläne von acht Orten um Elbingerode, Benneckenstein, und Hasselfelde, ihre gemeinsame Stadt Oberharz zu nennen. Die Samtgemeinde Oberharz rings um Clausthal-Zellerfeld will dagegen klagen. Goslars Landrat Stephan Manke ( SPD ) hat angekündigt, " seine " Oberharzer dabei zu unterstützen.

Unterdessen hat nach Medienberichten der Goslarer CDUKreisverband eine härtere Gangart angeschlagen. Wie es heißt, werde ein " Namens-Klau " beklagt und daher nicht ausgeschlossen, dass der Kreis Goslar aus den Gesamtharzer Institutionen wie dem Verkehrsund Regionalverband austrete. Der dortige CDU-Kreischef

be beklagt, die Harzanrainer in Sachsen-Anhalt zeigten eine " unnachgiebige Haltung ". Dazu gehöre, dass das aus HVV ( bislang in Goslar ) und Regionalverband ( Quedlinburg ) zu fusionierende Gebilde im Ostharz seinen Sitz haben soll.

Landrat Michael Ermrich ( CDU ) wird aus Niedersachsen vorgehalten, er schöpfe seinen Einfuss zu wenig aus. Auf die Kritik reagierte dieser mit scharfen Worten : " Drohungen können keinen Konf ikt lösen. " Der Namensstreit habe ein Ausmaß erreicht, das für Ermrich nicht mehr hinnehmbar sei. Wer 20 Jahre nach der deutschen Einheit einen solchen Streit führe, der stelle die gemeinsam erreichten Erfolge in Frage.

Ermrich erteilte in seiner Reaktion den Niedersachsen auch eine Lektion in Sachen Demokratie : " Als Landrat habe ich die Entscheidung zu akzeptieren, die in kommunaler Selbstverwaltung getroffen wurde. Gleichwohl auch er den Oberharz-Stadtnamen nicht begrüßt. Ermrich machte dennoch erneut deutlich, nicht in Hannover oder Magdeburg, auch nicht in Goslar oder Halberstadt sei der Oberharzer Namensstreit zu lösen, sondern allein durch Gespräche der Beteiligten vor Ort.