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Erster Jahresbericht zur Situation behinderter Menschen im Landkreis Harz Fazit: Anspruch und Wirklichkeit klaffen im Lebensalltag zum Teil weit auseinander

19.06.2009, 07:16

Halberstadt ( phb / je ). Der erste Jahresbericht über die Situation behinderter Menschen im Landkreis Harz liegt vor. Es ist eine einleitende Bestandsaufnahme über die Lebens situation und die besonderen Problemlagen von Menschen mit Handicap für das Jahr 2008.

" Insgesamt war festzustellen, dass die Aufmerksamkeit in der Gesellschaft für die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung wächst. Tatsache ist aber auch – und dafür gibt es sehr viele Beispiele aus dem Lebensalltag behinderter Menschen, dass Anspruch und Wirklichkeit in der Politik für Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung weit auseinanderklaffen ", sagte Silvia Illas, Behinderten beauftragte der Kreisverwaltung.

" Behindert ist man nicht, behindert wird man. " Diese Erkenntnis teilen in Deutschland nicht nur die über 6, 9 Millionen Menschen mit unterschiedlichen anerkannten Behinderungen, von denen 17 691 im Harzkreis leben.

Auch Eltern, die mit Kinderwagen unterwegs sind, und ältere Menschen, sowie Fahrradtouristen und Reisende mit größerem Gepäck stoßen immer wieder auf Barrieren, wie z. B. Stufen in öffentlichen Gebäuden, vor Wohnungen sowie in Bussen und Bahnen ; fehlende Personenaufzüge ; kleine und schlecht lesbare Hinweisschilder und Informationen ; fehlende Höranlagen und Gebärdendolmetscher bei Veranstaltungen ; schwer verständliche Behördensprache in Formularen.

" Die Gleichstellung von Menschen mit Handicap muss vorangetrieben werden. Zwar sind in den vergangenen Jahren entsprechende Gesetze verabschiedet worden, allerdings werden sie häu g lückenhaft angewendet. Und weil es diese Lücken zwischen Anspruch und Wirklichkeit gibt, müssen Menschen mit Handicap immer noch um Gleichberechtigung kämpfen ", so Silvia Illas.

Der Bericht erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sei auch keine Gesamtdarstellung, betonte die Behindertenbeauftragte. Hierfür wären umfangreiche Tests und Analysen erforderlich. Das Papier enthalte vor allem Zahlen, Fakten und Informationen aus Bereichen, für die die Kreisverwaltung Aufgaben wahrnimmt bzw. mit der Tätigkeit der Behindertenbeauftragten zusammenhängen. Der Jahresbericht ist veröffentlicht im Internet unter www. kreis-hz. de. Interessenten können sich auch direkt an Silvia Illas entweder telefonisch unter ( 0 39 41 ) 59 70 41 88 oder persönlich im Landratsamt in Halberstadt, Friedrich-Ebert-Straße 42, Zimmer 229, wenden.